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Attenhofen / Pfaffenhofen: Bühne in Corona-Zeiten: „Brett im Schtoi“ erlebt ein steiniges Jahr

Attenhofen / Pfaffenhofen

Bühne in Corona-Zeiten: „Brett im Schtoi“ erlebt ein steiniges Jahr

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    Wie lange wird es dauern, bis sich der Vorhang wieder lüftet? Das Team des „Brett im Schtoi“ plant einen Neustart im Oktober.
    Wie lange wird es dauern, bis sich der Vorhang wieder lüftet? Das Team des „Brett im Schtoi“ plant einen Neustart im Oktober.

    Manchmal erlaubt sich das Schicksal eine zynische Laune und nimmt einen Satz, der gerade noch so lockerflockig über die Lippen ging, viel zu wörtlich. „Das Jahr wird schtoinig“ – dieses Motto hatte der Bühnenverein „Brett im Schtoi“ für sein Programm 2020 ausgerufen. Niemand ahnte da etwas Böses. Dann kam Corona. Und es wurde steinig. „Wir erleben schwere Zeiten“, sagt Norbert Riggenmann, einer der Macher des Kulturvereins, der in Attenhofen und Pfaffenhofen verwurzelt ist. „Wir stoßen sehr schnell an unsere Kapazitätsgrenzen.“ Lange lag der Kleinkunstbetrieb ganz brach, einige Veranstaltungen des Vereins fielen aus. Aber jetzt kommt der „Schtoi“ wohl ganz langsam wieder ins Rollen.

    In Attenhofen will "Brett im Schtoi" wieder die Bühne beleben

    Im Gasthof Hirsch in Attenhofen, in der Heim- und Spielstätte des Vereins, da haben die Vorstände mit dem Gastwirt ein Hygienekonzept entwickelt. Laut Riggenmann lassen die aktuellen Corona-Sicherheitsregeln 60 Personen im Theatersaal zu, mit gebührendem Abstand. Dabei müsse der Verein eigentlich mit 100 Besuchern kalkulieren, damit die Rechnung kostendeckend aufgeht. Dennoch, es geht um die Wiederbelebung der Kultur. „Brett im Schtoi“ wird rein ehrenamtlich betrieben, seit der Vereinsgründung 1999. Aber die Künstler, die in Attenhofen und Pfaffenhofen gastieren, sind oft auf Einnahmen aus ihrem Bühnenleben angewiesen. „Die sind jetzt alle auf der Suche nach Auftrittsmöglichkeiten“, weiß Riggenmann.

    Ramon Bessel soll der erste sein, er wird für das „Brett im Schtoi“ den Spielbetrieb wiedereröffnen. Viele Jahre wirkte er beim Ensemble des Münchner Sommertheaters mit – Stammgäste im „Schtoi“-Programm. Nun präsentiert Bessel sich am 24. Oktober 2020 in Attenhofen, als Solist am Klavier, als „Vokalpianist“. Der Valentinstag 2021 ist erst der nächste Fixpunkt im Programm. Was das Publikum am 14. Februar 2021 erwartet? Ein Candlelight-Dinner, Musik und Gedichte. „Von Tandaradei bis Tinder, Liebeslyrik aus tausend Jahren“ lautet der Titel. „Um die ganze Spannbreite einmal auszuloten“, sagt Riggenmann.

    "Brett im Schtoi" plant sein Programm für 2021

    Die Devise „Bier gewinnt“ soll am 24. April 2021 gelten, am Tag des Bieres. Das „Schtoi“-Programm zum Gerstensaftehrentag soll im Idealfall unter freiem Himmel stattfinden, um mehr Publikum Platz zu bieten. Christoph Lambertz von der Volksmusikberatung in Krumbach soll den Tag mit Musik und Geschichten gestalten. „Diese Termine sind alle fest in Planung“, sagt Norbert Riggenmann. Und dann stehen auch Termine im Kalender, die noch fern liegen und auf Hoffnung bauen.

    „Als Soloselbstständiger hatte ich in diesem Jahr recht viel Zeit“, sagt Riggenmann und diese Zeit hat er genutzt. „Ich habe ein Drehbuch geschrieben.“ Es erzählt nicht nur die Geschichte des „Schtoi“, sondern sogar eine schrullige „Geschichte der Menschwerdung“ – von der Steinzeit über Napoleon bis zum Flugpionier Hermann Köhl. „Das Drehbuch ist im Stil einer Doku angelegt, aber mit viel Humor.“ Im Winter und im Sommer sollen die Dreharbeiten stattfinden – eine Laienproduktion des Vereins, ohne Profi-Beistand, weder vor noch hinter der Kamera.

    Der Bühnenverein plant hoffnungsvoll, aber mit Bedacht

    Die „Schtoi“-Macher haben sich ein Ziel gesetzt: Am Ende des Jahres wollen sie die Wegmarken für 2021 abstecken. Riggenmann räumt ein: „Ich habe kein besonders gutes Bauchgefühl. Ich befürchte, dass wir vor Ende 2021 nicht zur Normalität finden werden. Und was uns in der Zwischenzeit blüht, weiß kein Mensch.“ Trotzdem, es hilft nichts außer Zuversicht und auch wenn 2021 ein steiniges Jahr werden sollte, plant Riggenmann weiter – „hoffnungsvoll, aber mit Bedacht.“

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