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Aktionstag: Vom Klassenzimmer in den Kuhstall

Aktionstag

Vom Klassenzimmer in den Kuhstall

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    Die Klasse 3b aus Reutti erkundete den Hof von Markus Hafner (links) und seiner Frau Claudia (rechts). Angeleiert hat die Aktion Kreisbäuerin Hildegard Mack (hinten, zweite von links).
    Die Klasse 3b aus Reutti erkundete den Hof von Markus Hafner (links) und seiner Frau Claudia (rechts). Angeleiert hat die Aktion Kreisbäuerin Hildegard Mack (hinten, zweite von links). Foto: Foto: Schuster

    Schwaighofen Neun Kilo Mais, 16 Kilo Gras, 300 Gramm Stroh, zwei Kilo Getreideschrot, dazu 100 bis 120 Liter Wasser – all das verputzt eine ausgewachsene Kuh am Tag. Als sie das Futter – bergeweise im Stall aufgetürmt – sehen, staunen die Drittklässler aus Reutti nicht schlecht. Sie haben gestern einen Ausflug auf den Bauernhof von Familie Hafner in

    Eingeladen zu diesem Schnupper- und Erlebnistag, der heuer zum achten Mal stattfand, hatten die Landfrauen des Bayerischen Bauernverbands. Und so durften im Kreisverband Neu-Ulm insgesamt über 1150 Kindergarten- und Grundschulkinder auf 17 landwirtschaftlichen Betrieben hinter die Kulissen eines Bauernhofs blicken. „Die Resonanz war noch nie so groß wie heuer“, freut sich Kreisbäuerin Hildegard Mack. Unter dem Motto „Dem Essen auf der Spur“ wolle man den Kindern ein realistisches Bild von der Landwirtschaft vermitteln – in dem Kühe nicht lila sind, die Milch nicht im Supermarkt „wächst“ und wo ökonomisches Denken an der Tagesordnung steht. „Bei einem Vollerwerbslandwirt, der eine Familie ernähren muss, gehört eben auch ein großer Stall mit moderner Technik dazu“, sagt Mack. Wie das aussieht, können die Kinder der 3b gerade mit eigenen Augen verfolgen. Kuh „Kirsche“ betritt gerade die riesige Melkmaschine. Bevor der Roboter anfängt sie zu melken, werden ihre Zitzen automatisch gereinigt. „Das mag sie nicht, deswegen trabt sie unruhig hin und her“, erklärt Landwirt Markus Hafner. Fünf bis zehn Minuten bleibt jede Kuh in der Maschine – und ist anschließend um rund zehn Liter Milch leichter. Zwei bis vier Mal am Tag stattet ein Tier dem Roboter einen Besuch ab.

    Danach dürfen die Kinder einen Blick in den Milchtank werfen. „Der ist ja fast leer“, stellt Vincent fest. Auf einem Bauernhof kannte sich der Drittklässler auch vorher schon aus. „Ich bin fast jeden Tag bei meiner Oma im Stall“, erzählt er. Klassenkameradin Pascale hingegen hat zum ersten Mal einen Kuhstall von innen gesehen – und ist begeistert. „Die kleinen Kälber waren so süß“, sagt sie.

    Auch wenn ihre Schüler wissen, dass Kühe nicht lila sind, hält Silvia Lang, Rektorin der Reuttier Grundschule, den Schnuppertag für eine gute Idee. Das Thema Bauernhof stehe in der dritten Klasse sowieso auf dem Lehrplan. „Und bei so einem Besuch bleibt viel mehr hängen, als wenn man es nur im Schulbuch anschaut.“ Vor allem, weil Markus Hafner und seine Frau Claudia sich viel Mühe geben und extra kindgerecht erklären.

    19 Liter Milch ergeben zwei Kilogramm Käse

    „Und was kann man aus Milch alles machen“, will Claudia Hafner wissen, als die Kinder den Stall wieder verlassen haben. Käse, Schlagsahne, Joghurt, Butter, Eis – kommt es wie aus der Pistole geschossen. Dass man aber ganze 19 Liter Milch benötigt, um etwa zwei Kilo Käse, vier Kilo Quark oder 2,6 Liter Sahne zu erzeugen, ist den Drittklässlern neu. Wie die Milchprodukte schmecken, dürfen sie anschließend gleich ausprobieren: Pascale löffelt einen Becher Erdbeerjoghurt, Vincent lässt sich ein Brot mit Frischkäse schmecken. Und „Kirsche“ drinnen im Stall kaut genüsslich an ihrer großen Portion Mais.

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