Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Abschied: „Jetzt sollen die Jungen ran“

Abschied

„Jetzt sollen die Jungen ran“

    • |
    Im Kreise von Kollegen und Schülern fühlt sich Dieter Rommel sichtlich wohl. Bald werden sie sich von ihm verabschieden, er tritt Mitte Februar seinen Ruhestand an.
    Im Kreise von Kollegen und Schülern fühlt sich Dieter Rommel sichtlich wohl. Bald werden sie sich von ihm verabschieden, er tritt Mitte Februar seinen Ruhestand an. Foto: Foto: Angela Häusler

    Senden Nach 40-jährigem Schuldienst wird der Rektor der Sendener Lindenhofschule und Leiter des Heilpädagogischen Zentrums, Dieter Rommel, am 15. Februar verabschiedet. Er wird die Zeit als Pädagoge in guter Erinnerung behalten: „Ich habe die Entscheidung nie bereut“, sagt der angehende Ruheständler jetzt, „und war immer dankbar, mit unseren Kindern arbeiten zu dürfen.“

    Bloß eine „Idee ohne große Hintergedanken“ sei die Berufswahl für ihn zunächst gewesen, erinnert sich Rommel, Lehrer zu werden erschien ihm nach langer Schullaufbahn und Abitur naheliegend.

    Mehr Verantwortung aber auch mehr Entscheidungsfreiheit

    So absolvierte er das Studium zum Volksschullehrer, kam nach seinem ersten Jahr als Lehramtsanwärter einer Hauptschule in Kontakt mit der damaligen Sonderschule Illertissen und ließ sich daraufhin zum Sonderschullehrer ausbilden. Denn in diesem Bereich sei „das Arbeiten einfach ganz anders“, sagt Rommel. Das Lehren an Sonder- und den heutigen Förderschulen sei nach wie vor viel weniger reglementiert. So komme den Lehrern mehr Verantwortung, aber auch mehr Entscheidungsfreiheit zu. Denn es sind nicht in erster Linie die Lehrpläne, die den Unterricht bestimmen, sondern die Situation der Schüler selbst. In den Klassen arbeiten die Lehrer stets im Team, gemeinsam mit Heilpädagogen, Fachlehrern und Pflegekräften. Und nicht zuletzt mit den Eltern. 1987 wurde Rommel Konrektor der damals frisch eröffneten Lindenhofschule. Seither hat sich viel getan, ein ganzes Lern- und Betreuungszentrum ist entstanden. Neue Unterrichtsformen und Lerngruppen hielten mit den Jahren Einzug, eine Schülerfirma, Wohntraining in einer Lernwohnung sowie Kooperationen mit Grund- und weiterführenden Schulen in der Umgebung.

    Während der letzten achteinhalb Jahre war Rommel als Rektor tätig, hatte gleichzeitig die Leitung des Heilpädagogischen Zentrums, kurz HPZ, inne. An Verwaltungsarbeit mangelte es da nicht. 171 Schüler besuchen die Lindenhofschule derzeit, dazu kommen noch die Kinder aus der schulvorbereitenden Einrichtung, der heilpädagogischen Tagesstätte, integrativem Kindergarten und Frühförderung.

    Fürs Unterrichten blieb Rommel in den letzten Jahren wenig Zeit und meist brachte er elf bis zwölf Stunden pro Tag am Arbeitsplatz zu. Lieb gewonnene Hobbys musste er an den Nagel hängen, doch jetzt im Ruhestand will er einiges nachholen. Modell fliegen, tanzen, reisen, vor allem aber erst einmal ausspannen. Und er möchte mehr Lesestoff für geistig behinderte Menschen zur Verfügung stellen, denn daran mangle es, so Rommel.

    Auf seine Nachfolge, die „bestens geregelt ist“, sieht Rommel spannende Zeiten zukommen, „aber jetzt sollen die Jungen ran“, meint er. Eines der großen Zukunftsthemen sei die Inklusion, das verstärkte Einbeziehen von Menschen mit Behinderung in Bildung, Arbeitsmarkt und Gesellschaft. Der 18. Februar wird sein letzter Arbeitstag sein, „das ist schon ein eigenartiges Gefühl“, sagt Rommel.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden