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Abfall: Eine Frage der Messung

Abfall

Eine Frage der Messung

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    Im Technologiezentrum des AKW Gundremmingen werden Abfälle freigemessen, entweder in einer Spezialanlage (unten links) oder von Hand. Oben im Bild: Heiko Ringel, links, Geschäftsführer und Strahlenschützer Ingo Großhans.
    Im Technologiezentrum des AKW Gundremmingen werden Abfälle freigemessen, entweder in einer Spezialanlage (unten links) oder von Hand. Oben im Bild: Heiko Ringel, links, Geschäftsführer und Strahlenschützer Ingo Großhans.

    Nein, dieser Sack darf eigentlich das Atomkraftwerk nicht verlassen. Das Messprotokoll sagt eindeutig: Er strahlt zu stark, zehnmal mehr als die Abfallbeutel, die in den vergangenen drei Jahren in der Weißenhorner Müllverbrennung in Rauch und Schlacke verwandelt wurden. Doch bei dem bewussten Sack handelt es sich nicht um „freigemessenen“ Müll aus dem Kraftwerk, sondern um handelsüblichen Kaliumdünger, wie er in jedem Gartenmarkt zu haben ist. Aber, warum darf er da verkauft werden, wenn er doch stärker strahlt, als die Gund-remminger Abfälle, die jetzt im Kreis Neu-Ulm für so viel Aufregung sorgen? Was die Strahlen aussendet, ist sogenanntes Kalium 40, das normal in der Natur vorkommt, für das aber ein deutlich höherer Grenzwert gilt, als für die freigemessenen Stoffe. Bei denen darf die Strahlenbelastung maximal zehn Mikrosievert betragen, um in den normalen Müllverwertungskreislauf eingespeist zu werden. Diese Stoffe enthalten Kobalt 60, bei dem deutlich strengere Maßstäbe angelegt werden, wie Ingo Großhans erklärt, der Teilbereichsleiter Strahlenschutz im AKW Gundremmingen. Am Freitag führte er zusammen mit weiteren Verantwortlichen des Kraftwerks eine Journalistengruppe durch das Technologiezentrum, wo sämtliches Material, das am Ende in der normalen Müllentsorgung landen darf, gemessen und freigegeben wird. Der Grund für die Aktion: Die Leitung des AKW und die Muttergesellschaft RWE sahen sich genötigt, nochmals zu erläutern, um was für Material es sich handelt, das in den Müllofen kommt.

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