Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

15-Jährige in Wiblinger Wald zu Tode gewürgt: Freund zu Haftstrafe verurteilt

Prozess in Ulm

15-Jährige im Wald zu Tode gewürgt: Freund zu Haftstrafe verurteilt

    • |
    • |
    In einem Wald bei Ulm-Wiblingen wurde die 15-Jährige leblos aufgefunden. Sie starb an Neujahr im Krankenhaus. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass ihr Freund sie getötet hat.
    In einem Wald bei Ulm-Wiblingen wurde die 15-Jährige leblos aufgefunden. Sie starb an Neujahr im Krankenhaus. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass ihr Freund sie getötet hat. Foto: Michael Kroha (Archivbild)

    Im Fall der tödlichen Würge-Attacke in einem Wald bei Ulm-Wiblingen ist am heutigen Mittwoch (9. Oktober) das Urteil gefallen. Die 1. Große Jugendkammer des Landgerichts Ulm sieht es nach Angaben einer Sprecherin als erwiesen an, dass ein 15-Jähriger in der Nacht von 27. auf 28. Dezember 2023 seine gleichaltrige Freundin gewürgt hat. Der Jugendliche wurde wegen Totschlags zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten verurteilt. Er stand bei der Tat wohl unter dem Einfluss von Ecstasy.

    Der 15-Jährige hatte damals kurz nach der Tat selbst die Polizei gerufen. "Ich habe meine Freundin umgebracht", soll er dabei gesagt haben. Das Mädchen konnte bei einer Suchaktion gefunden und zunächst wiederbelebt werden. An Neujahr starb sie jedoch an den Folgen der Tat in einem Krankenhaus.

    Prozess zur Würge-Attacke im Wiblinger Wald fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt

    Weil es sich beim Angeklagten um einen Jugendlichen handelt, fand der Prozess bislang unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Vor zwei Wochen waren die Plädoyers gehalten worden. Die Staatsanwaltschaft beantragte nach Angaben einer Gerichtssprecherin, den 15-Jährigen zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten zu verurteilen. Sein Verteidiger hingegen forderte, den Jugendlichen zu einer Jugendstrafe von vier Jahren zu verurteilen.

    Die 1. Große Jugendkammer hatte für die Hauptverhandlung elf Termine angesetzt. 28 Zeugen sollten vernommen werden. Ein psychiatrischer Sachverständiger war ebenso geladen wie eine Rechtsmedizinerin. Laut Gerichtssprecherin hat der 15-Jährige die Tötung seiner Freundin, wie bereits zuvor, in der Hauptverhandlung eingeräumt. Die Kammer sei jedoch davon ausgegangen, dass der Angeklagte aufgrund seiner Ecstasybeeinflussung den Tatanreizen wesentlich weniger Widerstand entgegensetzen konnte, als ein in vollem Umfang Schuldfähiger. Das Vorliegen verminderter Schuldfähigkeit habe die Kammer daher nicht ausschließen können, heißt es. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

    In einem Wald bei Ulm-Wiblingen wurde die 15-Jährige leblos aufgefunden. Inzwischen ist sie im Krankenhaus gestorben. Ihr Freund soll sie erwürgt haben. Der Vater des ebenfalls 15-Jährigen tötete am Ostermontag dessen Schwester beziehungsweise seine eigene Tochter.
    Icon Galerie
    15 Bilder
    An den Folgen eines Würgeangriffs in einem Wald bei Ulm-Wiblingen ist eine 15-Jährige im Krankenhaus gestorben. Ihr Freund steht im Verdacht. Die Fotos vom Tatort.

    Zusätzliche Brisanz bekam der Fall dadurch, dass es sich beim Angeklagten um den Sohn des Mannes handelt, der am Ostermontag 2023 ebenfalls in Wiblingen seine siebenjährige Tochter beziehungsweise die Schwester des 15-Jährigen "beim Indianer spielen" im Hof des dortigen Schulzentrums tötete. Das Landgericht Ulm ordnete gegen den Vater im November 2023 eine dauerhafte Unterbringung in einem geschlossenen psychiatrischen Krankenhaus an. Er galt aufgrund einer schizophrenen Psychose zum Tatzeitpunkt als schuldunfähig.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden