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13-Jährige mit Downsyndrom veröffentlicht eigenen Film: „Hanukis Abenteuer“

Ulm

Besondere Premiere: Der Film einer 13-Jährigen mit Downsyndrom

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    Emil Gottstein (links), Bharati Kögel und Alija Hessler lösen in „Hanukis Abenteuer“ einen geheimnisvollen Fall.
    Emil Gottstein (links), Bharati Kögel und Alija Hessler lösen in „Hanukis Abenteuer“ einen geheimnisvollen Fall. Foto: club in:clude e.V.

    Wenn eine Elfjährige mit Downsyndrom ein Drehbuch schreibt, ist das beeindruckend. Wenn der Film dann aber auch wirklich gedreht und aufgeführt wird, ist das eine echte Besonderheit. Der Verein „Club include“ hat das ermöglicht und zeigt damit vor allem eines: Jeder ist gut so, wie er ist.

    „Ein Ort, wo du dich immer einbringen kannst. Ein Laden für alle.“ Das ist die Vision des Vereins „Club include“ – und von Anuschka Michalk, die den Verein mit zwei weiteren Kunstschaffenden im Dezember 2022 gegründet hat. Bis diese Vision verwirklicht werden kann, möchte „include“ eine Kontaktzone für Menschen mit und ohne Behinderung bieten. „Einfach gemeinsam eine gute Zeit zu haben und sich wohlzufühlen“, sagt Michalk. Schon jetzt bietet der Verein Jamsessions, Kinoabende und interaktive Museumsführungen an. Aber das größte Projekt ist ein eigens gedrehter Film: „Hanukis Abenteuer“ feiert kommendes Wochenende Premiere. Dabei steckt hinter dem Film viel mehr, als man vermuten mag.

    „Hanukis Abenteuer“ ist kein klassischer Kurzfilm

    Die Idee für den Film kam von der Tochter von Michalk: Bharati Kögel, ein 13-jähriges Mädchen mit Downsyndrom, sprudelt nur so vor Kreativität. Noch während des Interviews fängt sie an, ihre nächste Geschichte zu entwerfen. Vor zwei Jahren, bei einer Wanderung mit ihrer Familie, entschied sie sich ein Drehbuch zu schreiben, legte sich ins Gras und brachte ihre Gedanken auf Papier. Mit nur elf Jahren entwickelte sie die Charaktere und Handlungsstränge. Gemeinsam mit ihrer Mutter arbeitete sie das Konzept bis Sommer 2024 aus.

    Darum geht es in „Hanukis Abenteuer“

    Hanuki, ein junges Mädchen, reist aus Hamburg zu ihrer Tante aufs Land. Während ihre Mutter in der Stadt ein schickes, versnobtes Leben führt, fühlt sich Hanuki umgeben von der Natur und ihrem Pferd „High Wave“ deutlich wohler. Außerdem ist sie hier bei Lion und Elodie, ihren besten Freunden. Doch die drei bleiben nicht unter sich. Ein neuer Gast reist mitsamt eines seltsam wirkenden Koffers an. Die Freunde wittern Gefahr und das Abenteuer nimmt Fahrt auf.

    „Hanukis Abenteuer“ kommt mit gerade einmal sechs Darstellerinnen und Darstellern aus. Neben Bharati spielen ihre Mutter und ihr Vater in dem 15-minütigen Film mit. Dennoch ist er mehr als ein Familienprojekt, sagt Mutter Michalk. Der Fokus liege auf der Freude an dem Film. Und die teilen alle Beteiligten. Den Dreh übernahm eine Filmcrew, rund um die Dokumentarfilmer Leon Scheffhold und Pascal Maurer. Eigentlich waren hierfür mehrere Wochen und sechs Workshops geplant. Schlussendlich musste der ganze Film an nur einem Wochenende ohne Workshop abgedreht werden. „Das war ein knallheißes Wochenende. Die Kinder sind über sich hinausgewachsen“, erinnert sich Michalk.

    Ein ganzer Film finanziert aus eigener Tasche

    Aber das waren nicht die einzigen Stolpersteine, die ihnen in den Weg gelegt wurden: Der ganze Film ist selbstfinanziert. Zuerst hoffte Michalk auf eine Förderung. Die wurde aber nicht bewilligt. Trotzdem ist Barathi mächtig stolz auf ihr Werk, das am 30. November in den Räumen des „Heyoka-Theaters“ an der Bleichstraße 1/2 in Ulm uraufgeführt wird. Dort wird nicht nur der Film gezeigt. Es gibt auch Livemusik, eine Talkrunde mit Bharati und Co. sowie eine anschließende Party. Am Folgetag wird der Film einschließlich Livemusik und Talk zum zweiten Mal gezeigt. Für Erwachsene kostet der Eintritt zehn Euro. Kinder zahlen acht Euro und Mitglieder des „Club include“ lediglich sechs Euro. Bei allen Karten ist ein Getränkegutschein inklusive. Tickets sind unter der Mail club.include@gmail.com zu erhalten.

    Bharati Kögel (links), Leon Scheffold und Emil Gottstein beim Dreh.
    Bharati Kögel (links), Leon Scheffold und Emil Gottstein beim Dreh. Foto: club in:clude e.V.

    „Hanukis Abenteuer“ ist der erste Film von „Club include“. Auf die Frage, ob sie noch einen Film drehen werden, antwortet Michalk: „Wir alle würden es nochmal machen. Wir haben alle Lust darauf!“ Bharati träumt davon, einmal einen Film in Afrika zu drehen. Ideen hierfür hat sie in jedem Fall genug.

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