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Zaisertshofen: Mr. Bean auf Brautschau bei "Prunk & Stunk"

Zaisertshofen

Mr. Bean auf Brautschau bei "Prunk & Stunk"

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    Michael Mayer brillierte im Sketch „First Date“ als mimischer Darsteller, der eine Frau zu beeindrucken versucht.
    Michael Mayer brillierte im Sketch „First Date“ als mimischer Darsteller, der eine Frau zu beeindrucken versucht.

    Prunk & Stunk in Zaisertshofen ist im Fasching das, was über Jahrzehnte die Fernsehshow „Wetten, dass ...“ war: beste Familienunterhaltung zur Primetime am Samstagabend. In Sachen Überlänge haben die Narren aus

    Und weil auch das Dargebotene mit viel Witz und Charme sowie bei den Gardemärschen und Showeinlagen mit beeindruckender Akrobatik und Choreografie bestach, kam man aus dem Lachen und Klatschen nicht mehr heraus. Großartig war schon der Auftakt in den Abend: Dominik Schäffler referierte im Knigge-Kurs „Wie verhalte ich mich beim ersten Date?“ über das richtige Verhalten, das ein Mann in dieser Frage an den Tag legen müsse. Gestisch und mimisch wurde seine Anleitung von Michael Mayer in einer Art und Weise präsentiert, die auch Mister Bean vom Sitz gerissen hätte.

    Die Macher des Kappenabends haben viel Arbeit hineingesteckt

    Welch immensen Aufwand die Macher von Prunk & Stunk an den Tag gelegt haben, konnte man bei der brisanten Video-Reportage „Rettet die Christbäume“ verfolgen. Markus Miller und Thomas Zaunberger brachten als Reporter von SternTV die skandalösen Missstände in Sachen Christbaumhaltung, -transport und -verkauf ans Tageslicht, begleiteten unter größter Gefahr das Kommando Konifere auf der Jagd nach Christbaumsündern und schreckten auch vor dem Selbstversuch nicht zurück. Es gäbe noch viele Sketche aufzuzählen, den Weltrekordversuch in der Sportart Kovedo (ein Schelm, der denkt, es könne wehtun), die Selbsthilfegruppe der Wochentage („Den Montag mag kein Mensch, nicht mal wir.“) oder den Meister der Telekinese (Willibald Zaunberger). Doch all zu viel soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Schließlich gibt es noch drei weitere Prunk & Stunk-Bälle, auf denen man sich gerne vom Programm überraschen lassen darf.

    Neben all dem Prunk, den die Garden und Prinzenpaare der Zaisonarria mit ihren Gardemärschen und Showtänzen zum „König der Löwen“ (Minigarde) und „Lichtspielhaus“ (Große Garde) versprühten, sollte natürlich auch der Stunk nicht fehlen. Als etwa der Dorfpfarrer (Markus Böhm) dem Herrgott sein Leid klagt und so manches Beichtgeheimnis der Zaisertshofer verriet, waren auch kritische Töne dabei. Natürlich auch der anstehende Wahlkampf. „Dass eine Handvoll Zaisertshofer einen Tussenhauser aufstellen ...“ Um des Dorffriedens Willen zündete der Pfarrer gleich eine ganz große Kerze an. Oder auch Liedermacher Peter Ruf, der in seinem Song die Frage nach dem Sinn von Mittelalterfesten stellte. Wird sich diese Folklore in 800 Jahren wiederholen? Werden dann Menschen als Handyverkäufer oder Versicherungsvertreter durch die Straßen ziehen? Man darf gespannt sein.

    Verborgene Talente bei den Mitgliedern der Zaisonarria

    Einmal mehr bewies die Zaisonarria mit ihrem Prunk & Stunk-Programm, welche Talente in ihren Mitgliedern schlummern. Jeder Sketch, jede Einlage wurde akribisch geplant, perfekt einstudiert und schließlich wunderbar zur Aufführung gebracht. Die rund 250 Zuschauer im Saal fanden es großartig und reagierten mit Bedauern auf die Ankündigung, dass es im kommenden Jahr aufgrund des kurzen Faschings wohl keine Prunk & Stunk-Abende geben wird. Doch die Zaisonarria wäre nicht die Zaisonarria, hätte sie nicht eine Alternative geplant. So soll es eine Art „Wohnzimmer-Prunk & Stunk“ geben. Noch am selben Abend meldeten sich Interessenten dafür, die ihre gute Stube für dieses Format hergeben würden.

    Am Ende muss man den Machern nur eine Winzigkeit vorwerfen: In Anlehnung an den großartigen Showtanz der Großen Garde, die sich des Kinoabends angenommen und dabei Streifen wie „Magic Mike“ und „Dirty Dancing“ auf die Bühne brachte, hätte man sich zum tollen Programm des Abends tatsächlich eine Tüte Popcorn gewünscht. Und zwar eine ganz große.

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