Das Dialekt-Rätsel erfreut sich bei den Leserinnen und Lesern unserer Zeitung großer Beliebtheit. Doch nicht immer ist die gewählte Schreib- oder Ausdrucksweise unumstritten. So auch bei MZ-Leser Paul Haller aus Wiedergeltingen, der sich am Ausdruck "Birschd" störte, nach dem am vergangenen Freitag im Dialekt-Rätsel gefragt worden war.
Wer schwäbisch schreibt und liest, muss gut aufpassen
Also schrieb Paul Haller: "Griaß Di liaber Redakteur, mir isch heit in dr Mindelhoimer Zeitung auf dr Bayerischa Seit was Komischs aufgfalla. Dau war so a Rätsel, was "Birschd" sei sod und drzua a baar Bilda. I glaub ja, dass Ui dau dia Künschliche D..., äh Intelligenz neigfahra isch, weil des muaß ja a Schreibfehler sei! Des mittler Bildla isch ganz klar a "Bieschda"! Mir isch des wichtig, it dass dia ganza Schwauba mit Migrationshintergrund - sprich dia eigwandrada Preißa - dau was Falschs learnad und dann von da Rechtgläubiga schieaf agluagat werad, wenn sa so an Schmarra schwätzad. Nix für Uguat und wenn dr nommal orthographischa Schmerza mit was hand, fraugat oifach.
Das war der Rat von Paul Haller, auf den MZ-Redaktionsleiterin Sandra Baumberger - eine gebürtige Allgäuerin aus Ottobeuren - professionell in feinstem Hochdeutsch antwortete: "Sie haben natürlich vollkommen recht: Bei uns im Unterallgäu wäre auf jeden Fall „Bieschda“ richtig. Ich befürchte allerdings, dass wir die „Birschd“ nicht der KI zu verdanken haben, sondern einer armen Seele, die nur des Augsburgerischen mächtig ist und nicht unseres schönen Dialekts. Herzliche Grüße nach Wiedergeltingen."
Darauf meldete sich Paul Haller erneut zu Wort - natürlich auf Schwäbisch: "Wanigschtens Oine haut a Eiseaha, dr Alf haut mr ja o gschrieba und haut sich it auf da rechta Pfad bringa lau. Aber mir Wiedergeltinger sind ja tolerant, auf alle Fäll haut's mi gfreit, dass dr ui deam Thema glei agnomma hand!", bedankte er sich und bezog sich damit auf die Stellungnahme von MZ-Redakteur Alf Geiger, der so geantwortet hatte, wie ihm der Schnabel gewachsen ist: auf Schwäbisch.
"Liabr Haller Paul, bei deam Dialekt-Rätsel send nach meim schwäbischa G’schmack eh z’viele boirisch-eideitschde Wörter drbei – abr des isch a oigens Thema. Im konkreta Fall muas i wiederschbrecha und meine Datschiburger Kollega vrteidiga: I komm aus Ichahausa in dr Günzburger Gegend, bin aber trotzdem (odr grad desweaga!) a Ur-Schwaub! Und tatsächlich hoißt des, was bei ui „Bieschda“ hoißt, bei uns „Birschd“. Mei Mutter seelig war vo Burgau, die hätt wahrscheinlich sogar „Biiischd“ gsait.
Z‘Wiedergeltinga schwädsd ma scho meah ganz andersch, des hau i au learna miassa, wia i dau her komma bin. Ihr sagad ja auch „geseecht“, wenn oinr ebbes gsaid had… So ischr halt, onsrer schwäbischer Dialekt – an paar Kilometr, und scho schwädsad d‘ Leid meah an wenga andersch. Am wichtigschda isch abr doch, dass a baar Leit ibrhaupt no so schwätzad, wie eahne dr Schnabl gwachsa isch!!!
Also, nix fir Oguad - abr es isch schon Recht, wemma sich au meldat, wemma an Schmarra in seiner Zeitung liest. Mir send ja auch blos Menscha – au wemmr Schwauba send! Moind zumindeschd dr Geiger Alf aus seim Büro z Bad Weerishofa."
Mit einem Augenzwinkern beendete Paul Haller aus Wiedergeltingen dann den sprachlichen Dialekt-Disput: "Hmm Alf, i muaß dr recht gea - o in Ichahausa leabat Menscha und des isch guat so. I hau immer scha gseet (seacha dommer o oft was, aber des eher mit da Auga) - leaba und leaba lau. Es war auf jeden Fall nedd, dass glei dia halb Redaktion zruck gschrieba haut - o wenn mer uns über die wahrhaft richtig Schreibweis von dem Zuig wohl besser maul nauch zwei, drei Halba ausdischbudiera solltat. An scheana Dag in d Kurstadt nauf. "
Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen - weder auf Hochdeutsch noch auf Schwäbisch.