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Wetter: Lieber klirrende Kälte als prasselnder Regen

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Lieber klirrende Kälte als prasselnder Regen

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    Seit 25 Jahren sorgt Regina Eder tagtäglich dafür, dass die Leser der Mindelheimer Zeitung in ihren gewohnten Tagesablauf starten können. Und dazu gehört nun mal auch die frühmorgendliche Lieferung der Tageszeitung.
    Seit 25 Jahren sorgt Regina Eder tagtäglich dafür, dass die Leser der Mindelheimer Zeitung in ihren gewohnten Tagesablauf starten können. Und dazu gehört nun mal auch die frühmorgendliche Lieferung der Tageszeitung. Foto: Reinhard Stegen

    Die Mindelheimer Zeitung pünktlich zu Frühstück und Kaffeeduft auf dem Tisch – das gehört auch in Zeiten des digitalen Wandels für viele Menschen zum allmorgendlichen Ritual. Dahinter steckt viel Arbeit und ein funktionierendes Team aus Vertrieb, Verlag und Redaktion. Eines der wichtigsten „Zahnräder“ in diesem facettenreichen Tageszeitungs-Getriebe sind die vielen tatkräftigen Zustellerinnen und Zusteller, die tagtäglich dafür sorgen, dass das gewohnte morgendliche Tageszeitungs-Ritual auch zuverlässig funktioniert.

    Die 53-jährige Regina Eder aus Ettringen ist eine von ihnen. Seit 1993 und somit seit 25 Jahren ist sie dabei und auf Tour. Zustellerin Isolde Koob, die nach 35 Dienstjahren unlängst in Rente ging, hatte sie damals auf die Idee gebracht.

    „Ich probier’s mal“, dachte sie nur und fand Gefallen daran. „Es ist mir bis heute der liebste Job“, sagt sie, ohne zu zögern. Daneben arbeitet sie noch zeitweise in einer Restaurantküche und als Reinigungskraft. Ihr Job für die Mindelheimer Zeitung beginnt in aller Früh, während sich die späteren Leser noch in ihr Bett kuscheln. Dann fährt der Lieferwagen mit den Zeitungsstapeln am Buswartehäusel vor. Regina Eder belädt dann ihr für diesen Zweck ausgelegtes Lastenfahrrad. 60 bis 80 Kilogramm kann sie damit transportieren.

    Dann steuert sie die knapp 190 Abonnentenbriefkästen und zeitungsrollen an. Und obwohl sie in einem Teil der Ostsiedlung und dem Großteil Ettringens westlich der Wertach bis fast zur Kirche ausliefert, geht das fast im Blindflug – zu gut kennt sie die seit Jahrzehnten treue Kundschaft. Manchmal muss sie aber auch schwer schleppen: „Die Kataloge“, entfährt es ihr mit einem Seufzer. Der für Werbetreibende günstige Versand treibt ihr manchmal schon den Schweiß ins Gesicht. Sie weiß aber auch um die Vorteile ihres Jobs: Der Druck von Vorgesetzten oder Meinungsverschiedenheiten mit Kollegen sind ihr fremd.

    Spätestens wenn die ersten Lichter angehen und die Abonnenten ihren Morgenkaffee genießen, sollte die Mindelheimer Zeitung im Briefkasten sein. Nach getaner Arbeit findet sie dann noch Erholung bei einem entspannten Morgenschlummer auf der Couch.

    Das Zeitungsaustragen bestimmt ihren ganzen Tagesablauf. Nach ihrer Nacht-Aktivität hat sie dann im Prinzip den ganzen Tag zur freien Verfügung. Auf die Frage, wie sie das alles organisiert habe mit Kindern und Familie, wiegelt sie ab: „Das war kein Problem, es ging.“

    Dafür gehören die friedlichen Straßen Ettringens ihr nachts ganz alleine. Stattdessen hatte sie schon Begegnungen besonderer Art: so etwa mit dem ein oder anderen Biber, der mit einem unüberhörbaren Platsch in der Wertach verschwand, als sie über die Fußgängerbrücke fuhr. Auch ein Dachs lief ihr über den Weg. Besonders in Erinnerung geblieben aber ist ihr die Bekanntschaft mit einem Fuchs, der sie nach dem ersten Zufallstreffen in aller Frühe schon jeden Morgen am Wertachsteg erwartete und die gesamte Tour mit ihr mit lief.

    Die dem vermutlich jungen Tier völlig fremde Scheu und seine Zutraulichkeit wurden ihr bisweilen fast ein wenig unheimlich. Nach ein paar Wochen setzte dann wohl ein Jäger den Treffen ein Ende. Natürlich hat der Job manchmal auch Schattenseiten. Die fangen beim Wetter an: Die derzeit herrschende Eiseskälte macht ihr dabei weniger zu schaffen, als wenn es etwa aus Kübeln regnet und sie dennoch Zeitung und Post trocken in den Briefkasten bringen soll.

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