Am Sonntag, 8. März 2026, ist es wieder so weit: Die Wählerinnen und Wähler dürfen entscheiden, wer in den nächsten sechs Jahren die Kommandos in den Rathäusern geben soll. Knapp eineinhalb Jahre also noch – zu früh, um schon Personalentscheidungen zu treffen? Nein, sagte sich Mindelheims amtierender Bürgermeister Stephan Winter und gab jüngst bekannt, bei der nächsten Kommunalwahl nicht mehr als Kandidat seinen Hut in den Ring zu werfen. Und auch einen „Wunschkandidaten“ als möglichen Nachfolger hat die Mindelheimer CSU schon parat: Michael Schindler, der seit rund einem Jahr als Kämmerer für die Finanzen der Stadt zuständig ist. Der 33-jährige Diplom-Verwaltungswirt stammt aus der Nähe von Rosenheim und lebt seit 2013 mit seiner Frau in Dirlewang. Das Paar hat zwei Kinder. Bislang ist offen, wer in Mindelheim außer CSU-Kandidat Schindler noch für das Bürgermeisteramt kandidieren will.
Auf dem Chefsessel im Mindelheimer Rathaus wird es also einen Wechsel geben. Auch in Amberg werden sich die Bürgerinnen und Bürger an einen neuen Bürgermeister gewöhnen müssen. „Ich stelle mich nicht mehr zur Wahl“, sagt Amtsinhaber Peter Kneipp auf Anfrage unserer Redaktion und liefert die Begründung gleich mit: „Aus Altersgründen.“ Kneipp wird im Wahljahr 68 Jahre alt und sagt heute: „Außerdem war ich dann 24 Jahre, also vier Wahlperioden, als ehrenamtlicher Bürgermeister tätig.“ Ob er seine Nachfolge schon geregelt hat, wollte Kneipp jedoch nicht verraten: „Es gibt noch keinen Kandidaten“, so Kneipp. „Es sind noch keine Gespräche geführt worden. Wir sind noch früh genug dran“, ist Kneipp zurückhaltend.
Auch in Rammingen wird dann ein neuer Chef oder eine neue Chefin im Rathaus die Kommandos geben: Anton Schwele wird nicht mehr kandidieren – eine echte Zäsur in Rammingen. „Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich die Verantwortung in jüngere Hände abgeben möchte. Am Wahltag werde ich, so Gott will, 72 Jahre alt sein“, sagt Schwele.
Wer sein Nachfolger werden könnte? Dazu wollte sich Schwele auf Anfrage unserer Redaktion nicht äußern: „Über einen Nachfolger möchte ich heute nichts sagen. Das muss der oder die Bewerber/in dann schon selber machen“, so Schwele.Ob sein Nachfolger dann aber weiterhin, wie er, als „ehrenamtlicher Bürgermeister“ tätig sein kann, stellt Schwele deutlich infrage. Noch sei zwar im Gemeinderat nicht darüber geredet worden, ob die Gemeinde Rammingen künftig einen hauptamtlichen Bürgermeister braucht. Schwele indes ist davon überzeugt: „Die Überlegung ist schon da. Die vielfältigen Aufgaben des Ersten Bürgermeisters können nicht mehr nebenbei gestemmt werden.“ In Rammingen ist es ebenfalls ein offenes Geheimnis, dass der aktuelle Zweite Bürgermeister Manuel Rauscher sich durchaus als möglicher Kandidat zur Verfügung stellen könnte. Auf Anfrage unserer Redaktion wollte sich Rauscher aber (noch) nicht festlegen: „Mir macht die Arbeit als Zweiter Bürgermeister sehr viel Spaß, dennoch ist es ein wahnsinniger Zeitaufwand. Eines ist für mich klar: Die Familie muss an erster Stelle stehen und mit zwei kleinen Kindern ist so manches geboten. Darum werde ich mit der Entscheidung für die Kandidatur zum Ersten Bürgermeister noch etwas warten“, so Rauscher.
Mit einiger Spannung wird in Rammingen beobachtet, wie sich die Bürgerliste diesmal positioniert. Bei der letzten Wahl trat Ulrike Degenhart gegen Schwele an und scheiterte. 62,15 Prozent holte Schwele damals – und damit gut vier Prozent weniger als vor sechs Jahren (66,7 %). 578 Ramminger machten ihr Kreuzchen für Schwele, der von der UWG/FWG nominiert worden war. Ulrike Degenhart (37,85 %) von der Bürgerliste freute sich zumindest über einen „Achtungserfolg“. Inzwischen sind die Turbulenzen in der Ramminger Kommunalpolitik einem „guten Miteinander“ gewichen, wie mehrere Gemeinderäte auf Anfrage betonen.
Zweiter Bürgermeister Manuel Rauscher ist darüber froh: „Wir haben gemeinsam in dieser Wahlperiode sehr viel erreicht, was in der vorherigen Periode nie möglich gewesen wäre, weil man nur gestritten hat.“ Inzwischen feiere man wieder runde Geburtstage gemeinsam und stoße nach den Sitzungen noch miteinander an. Für Rauscher werde es daher „auch eine meiner wichtigsten Aufgaben sein auf die Vorbereitung der nächsten Wahl, dass so ein Wahlkampf wie letztes Mal bei uns nicht mehr passieren darf. Es wurden viele aufgestellte Kandidaten persönlich angegriffen. Fehler wurden von beiden Seiten gemacht“, betont Rauscher. Er würde es begrüßen, dass „beide Parteien jemanden aufstellen, sodass unsere Bürger auch eine Wahl haben“. Sollte dennoch eine Partei keine Bewerberin oder keinen Bewerber finden, wäre es sogar „größter Wunsch, dass vielleicht sogar von beiden Parteien ein gemeinsamer Bürgermeisterkandidat aufgestellt wird“, so Rauscher.
In Wiedergeltingen ist Norbert Führer seit 2014 Bürgermeister – und tatsächlich sei ihm auch schon innerhalb seiner Gemeinde die Frage gestellt worden, ob er denn bei der Kommunalwahl im März 2026 noch einmal antreten will. „Ich habe stets gesagt, dass ich meine persönliche Entscheidung über eine mögliche erneute Kandidatur circa ein Jahr vor der Wahl treffen werde, das wäre also im Frühjahr kommenden Jahres“, so Führer auf die Anfrage unserer Redaktion: „An diesem Zeitplan werde ich auch festhalten“, bleibt er hartnäckig und will „zum heutigen Zeitpunkt leider keine finale Auskunft geben.“
Führer gibt aber auch zu, dass es „da zwei Herzen gibt, die in meiner Brust schlagen: Einerseits stehen kurz- bis mittelfristig große Projekte an, wie zum Beispiel die Erweiterung unserer Grundschule zur Ertüchtigung für die Ganztagesbetreuung, die ich natürlich gerne weiterverfolgen würde. Andererseits bin ich zum Ende der Legislaturperiode 30 Jahre in der Kommunalpolitik tätig, davon 18 Jahre als Gemeinderat und zwölf Jahre als Bürgermeister. Das wäre natürlich auch ein schöner Zeitpunkt, dann auch den Ruhestrand zu genießen“, gibt sich Führer nachdenklich.
Am Wahltag im März 2026 werde er 65 Jahre alt. „Wobei ich das Alter, nicht zuletzt auch mit Blick auf die Bundespolitik, als nicht ausschlaggebend ansehe. Letztendlich kommt es einzig und allein darauf an, ob man sich fit genug fühlt, eine solche Herausforderung anzunehmen. Diese Frage werde ich mir selbst und auch unseren Bürgerinnen und Bürgern im Frühjahr 2025 beantworten“, so Führer.
Ganz und gar nicht begeistert war dagegen Bürgermeister Robert Sturm in Ettringen von der Anfrage unserer Redaktion. Auf die Fragen zu seiner beruflichen Zukunft werde er sich nicht äußern, wetterte Sturm: „Was andere Kollegen bei der Kommunikation ihrer Personalia für richtig halten, war noch nie und ist auch weiterhin nicht die Richtschnur meines Handelns“, so Sturm mit Blick auf seinen Mindelheimer Parteifreund Stephan Winter. „Ich bin der Meinung, dass jeder Amtsträger für sich selbst entscheiden muss, was er über und wie er Personalangelegenheiten, die ihn selber betreffen, kommuniziert.“
Er verspüre jedenfalls „zwei Jahre vor Ende der Amtszeit nach zwei Dritteln der Amtsperiode nicht das Bedürfnis, mich zu erklären“, so Sturm. Nicht einmal die Frage nach seinem Alter am Wahltag im Mai 2026 wollte Sturm, Jahrgang 1965, verraten. Der CSU-Politiker ist seit 1996 Bürgermeister von Ettringen und wurde bei der letzten Wahl 2020 mit 87,4 Prozent der Stimmen für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt.
Ganz gelassen können die Bürgermeister in Türkheim und Markt Wald auf die nächste Kommunalwahl warten, denn ihre Posten stehen dann noch nicht zur Wahl. Sowohl Türkheims Rathauschef Christian Kähler (parteilos) als auch sein Amtskollege Christian Demmler (CSU) in Markt Wald wurden außertourlich gewählt.
Gerade mal ein paar Monate hat Christian Demmler als Bürgermeister von Markt Wald auf dem Buckel, der im Januar in sein neues Amt gewählt wurde, nachdem sein Amtsvorgänger Peter Wachler für die CSU in den Bayerischen Landtag gewählt wurde. Die nächste Bürgermeisterwahl in Markt Wald findet somit erst im Januar 2030 statt und Demmler ist optimistisch: „Stand heute würde ich mich wieder zur Wahl stellen. Am Wahltag wäre ich dann 59 Jahre alt.“
Auch in Türkheim wird zeitversetzt zur Bürgermeisterwahl aufgerufen; die Amtszeit von Christian Kähler läuft bis 2028. „Da bin ich 61“, blickt Kähler voraus und sagt: „Was in vier Jahren ist, kann ich noch nicht sagen.“ Ohne Gegenkandidat wurde Kähler im Juni 2022 mit 96,7 Prozent im Amt bestätigt– die Wahlbeteiligung lag jedoch bei nur 31 Prozent.
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