Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Verkehr: Kreuzung auf beliebtem Schulweg bei Bad Wörishofen soll sicherer werden

Bad Wörishofen

Boscha-Kreuzung bei Bad Wörishofen: Landratsamt will Sichtschutz, vor Ort herrscht Skepsis

    • |
    Ein Element eines möglichen Sichtschutzes für die Boscha-Kreuzung wurde für den Ortstermin bei Stockheim aufgebaut.
    Ein Element eines möglichen Sichtschutzes für die Boscha-Kreuzung wurde für den Ortstermin bei Stockheim aufgebaut. Foto: Karin Donath

    Keinen Kreisverkehr aber Sichtschutzblenden – so sieht die vom Landratsamt vorgeschlagene Lösung für die Boscha-Kreuzung bei Stockheim aus - vorausgesetzt, die betroffenen Grundstückseigentümer sind einverstanden. Einen Vorgeschmack gab es bei einem Ortstermin. 

    Die Boscha-Kreuzung heißt offiziell eigentlich Wertachtal-Kreuzung und befördert den Verkehr aus Richtung Frankenhofen nach Türkheim oder von Bad Wörishofen in Richtung Weicht. Viele Eltern nutzen die Strecke auch auf dem Weg zum Gymnasium Vorschläge zur Entschärfung der Kreuzung gab es einige, wobei von den Einheimischen und auch vom Stadtrat ein Kreisverkehr befürwortet wurde.

    Walter Pleiner, Tiefbauleiter im Landratsamt Unterallgäu erklärte, man habe im Jahr 2015 Stoppstellen errichtet und die Geschwindigkeit auf der Kreisstraße auf 70 km/h reduziert. Zudem wurden Querfräsungen in die städtischen Straßen eingebracht. Mit den Sichtschutzzäunen habe man gute Erfahrungen gemacht, so Pleiner. „Sie erhöhen in jedem Fall die Sicherheit.“ Damit sich jeder ein Bild von einem solchen Zaun machen kann, wurde ein Modell entlang der Wertachtalstraße errichtet und zwar zumindest teilweise auf Privatgrund, wie Richard Rappold monierte. „Es hätte sich schon gehört, dass man vorher fragt.“ Der Sichtschutzzaun soll auf einer Länge von etwa 70 Metern entstehen und wird etwa eineinhalb Meter in die betroffenen Grundstücke hineinversetzt. Geplant ist ein Zaun einmal von Irsingen kommend auf der rechten Seite und von Süden kommend ebenfalls auf der rechten Seite.

    Kritik, weil das Landratsamt das Zaunmodell auf Privatgrund aufgestellt und nicht gefragt habe

    „Die Grundstücke bleiben befahr- und bewirtschaftbar“, erklärte Pleiner. Joachim Nägele wollte wissen, ob damit der Kreisverkehr vom Tisch sei. „Aktuell gibt die Situation keinen Kreisverkehr her“, so Pleiner und Johann Roßkopf (Landratsamt Unterallgäu) ergänzte, dass nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zuerst alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssten. Pleiner erklärte, dass der Zaum ja nicht für ewig stehen müsse, denkbar sei auch, einen Wall zu errichten und diesen dann zu bepflanzen. Rappold schlug vor, es zunächst mit einer speziellen Blitzanlage für Stoppstellen zu versuchen, die ja zusätzlich auch noch Einnahmen schaffen würde. Pleiner hielt dagegen, dass es dabei nicht nur um die Anschaffungskosten ginge, sondern man auch die Folgekosten bedenken müsse. Die Stadt müsse die Bußgeldbescheide verschicken und die Anlage müsse regelmäßig gewartet werden. „Beim Zaun entstehen einmalige Baukosten.“ Rappold wünschte trotzdem einen Kostenvergleich zwischen den beiden Maßnahmen. Konrad Hölzle fragte an, ob dann wenigstens die Querrillen wieder wegkämen, die bei den Anliegern für eine nicht unerhebliche Lärmbelastung sorgen würden. „Diese müssen bleiben“, so Pleiner. Er drängte auf eine Entscheidung der Grundstückseigentümer. „Seit 2015 beschäftigen wir uns mit dem Thema, jetzt muss endlich etwas passieren.“ 

    Emotionaler Appell von einem Mann, der auf der Boscha-Kreuzung Opfer eines Unfalls wurde und darunter bis heute leidet

    Die Eigentümer waren von der Lösung nicht restlos überzeugt. Man habe sich seinerzeit eindeutig für einen Kreisverkehr und gegen einen Zaun ausgesprochen, so ein Betroffener. Von Verschandelung der Landschaft war ebenso die Rede wie von Einschränkungen bei der Bewirtschaftung. Eine Entscheidung vor Ort war jedoch nicht möglich, da die Flächen alle verpachtet sind und die Verpächter erst mit den Pächtern sprechen möchten. 

    Alois Häfele, der selbst betroffen war - er wurde an dieser Kreuzung unverschuldet von einem Autofahrer vom Motorrad gefahren und leidet bis heute an den Unfallfolgen - wandte sich mit einem emotionalen Appell an die Anwesenden. „Es ist wichtig, dass jetzt irgendetwas unternommen wird und nicht wieder jahrelang nichts passiert. Wenn man feststellt, dass der Zaun nichts bringt, stehen die Chancen für einen Kreisverkehr doch auch wieder besser.“ Es wurde vereinbart, dass die Stadt allen Betroffenen die Pläne zuschickt und diese sich dann beim Landratsamt mit ihrer Entscheidung pro oder contra Zaun melden. Die Kostenermittlung für einen Stoppstellenblitzer wurde nicht mehr angesprochen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden