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Urlaub im Allgäu: In Bad Wörishofen steigt der Kurbeitrag

Bad Wörishofen

Urlauber zahlen in Bad Wörishofen bald deutlich mehr Kurbeitrag

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    Ein Kneippguss ist eine erfrischende Angelegenheit. Wer das bei einem Urlaub in Bad Wörishofen genießen will, muss künftig einen höheren Kurbeitrag zahlen.
    Ein Kneippguss ist eine erfrischende Angelegenheit. Wer das bei einem Urlaub in Bad Wörishofen genießen will, muss künftig einen höheren Kurbeitrag zahlen. Foto: Kur- und Tourismusbetrieb

    Urlaub in Bad Wörishofen wird etwas teurer. Der Kurbeitrag steigt deutlich an. Der Stadtrat hat die bisherige Gebühr auf Vorschlag der Stadtverwaltung spürbar erhöht. Eine Debatte entspann sich darüber, ob künftig nicht auch beruflich bedingte Übernachtungen beitragspflichtig sein sollten. Die Stadt lasse sich da eine Menge Geld entgehen, kritisierte beispielsweise Paola Rauscher.

    In Bad Wörishofen ist es schon ein paar Jahre her, dass der Kurbeitrag erhöht wurde. Zuletzt habe man die Abgabe im Jahr 2008 angepasst, berichtete Kurdirektorin Cathrin Herd im Stadtrat. Sie berichtete auch, dass es derzeit 110 Hotels und Kurbetriebe in Bad Wörishofen gebe. 3330 Gästebetten stünden momentan zur Verfügung. Zu schaffen machte der Kurstadt zuletzt zudem, dass fünf Kur- und Hotelbetriebe mit zusammen 220 Betten geschlossen haben. Das macht sich in der Zahl der Übernachtungen bemerkbar.

    Aktuelle Zahlen: So lief das Tourismusjahr in Bad Wörishofen bislang

    Pro Übernachtung werden derzeit 2,70 Euro fällig. Diese Zahl gilt für den Kurbezirk eins, im Kurbezirk zwei ist es etwas weniger. Vom Kurbeitrag befreit sind nur beruflich bedingte Übernachtungen in Bad Wörishofen. Diese machten einen Anteil von weniger als sechs Prozent an den gesamten Übernachtungen aus, berichtete Herd. Im Jahr 2024 zählte man bislang 535.869 Übernachtungen, davon 31.633 beruflich bedingt. 2023 waren es insgesamt 581.995 Übernachtungen, davon 32.786 beruflich bedingte.

    Der aktuelle Kurbeitrag von 2,70 Euro sei zu niedrig, sagte Herd. Der neue Satz sei mit den Hoteliers abgesprochen. Einige von ihnen verfolgten die Debatte von den Zuhörerplätzen aus. Ab 1. April 2025 wird deshalb ein neuer Kurbeitrag von 3,60 Euro im Kurbezirk eins gelten. Der Stadtrat hat das mit 22:1 Stimmen beschlossen. Für den Kurbezirk zwei gelten dann 1,80 Euro. Als Vergleich zeigte Herd die Beiträge anderer Kurorte. Bad Hindelang und Oberstdorf verlangen 3,80 Euro, Bad Füssing 3,40 Euro, Bad Kissingen vier Euro, Garmisch-Partenkirchen drei Euro.

    Kurbeitrag wird auch für Besitzer von Zweitwohnungen fällig. Dieser wird jährlich verlangt. Ab 1. April 2025 sind es 108 Euro im Kurbezirk eins und 54 Euro im Kurbezirk zwei.

    Bürokratische Erleichterungen werden durch Fachkliniken nötig

    Zudem soll es ab Januar bürokratische Erleichterungen geben, welche durch die neuen Fachkliniken nötig wurden, so Herd. In diesem Zusammenhang müsse der Kur- und Tourismusbetrieb immer mehr Anträge auf Befreiung vom Kurbeitrag bearbeiten. Hier soll künftig ein Automatismus für berechtigte Fälle gelten. Das gilt für jene Personen, die eine Zuzahlungsbefreiung der Krankenkasse vorweisen können. Die Grenzen der Kurbezirke bleiben derweil gleich. Man habe ich das angeschaut und sich entschlossen, die bisherigen Regeln beizubehalten.

    Manfred Gittel (FW) kritisierte, dass auch beim Kurbeitrag zu lange nichts an den Gebühren geändert wurde. Das sei auch in anderen Fällen so. Bad Wörishofen gehe dadurch eine Menge Geld verloren. Er forderte eine regelmäßige Überprüfung. Christin Huber, die Fraktionsvorsitzende von Generation Fortschritt, sagte, der neue Kurbeitrag komme „genau richtig in der schwierigen Lage, in der wir sind“. Bad Wörishofen hat bekanntlich eine Haushaltskrise zu bewältigen.

    Kritik an der Ausnahmeregelung beim Kurbeitrag wird laut

    „Die Stadt braucht jeden Pfennig, wir sind halt nun mal Kurort“, sagte Paola Rauscher (Grüne). Sie könne deshalb nicht verstehen, warum nicht auch beruflich bedingte Übernachtungen beitragspflichtig werden. Bad Wörishofen lasse sich bis zu 100.000 Euro entgehen. Diese Zahl - etwa 118.000 Euro - kommt heraus, wenn man die beruflich bedingten Übernachtungen aus 2023 mit dem höchsten Kurbeitrag multipliziert. Nimmt man den Wert aus Kurbezirk zwei, sind es etwa 60.000 Euro.

    Kämmerer Ernst Hess sagte, man sei in der Vergangenheit durch hohe Steuereinnahmen verwöhnt worden und habe deshalb die Gebühren nicht erhöht. „Es ist eine Gratwanderung“, sagte Hess. „Hier haben wir uns weit aus dem Fenster gelehnt und deutlich angehoben“, sagte er zum neuen Kurbeitrag. Wer beruflich in Bad Wörishofen sei, nehme in der Regel „aber nicht unsere Produkte in Anspruch“, sagte Hess. Da wäre es nicht gerecht, Kurbeitrag zu verlangen. Kurdirektorin Herd berichtete zudem, dass Betriebe in buchungsärmeren Zeiten des Jahres „mit Beruflichen auffüllen“ würden, weil sie sonst vorübergehend schließen müssten.

    Joachim Nägele (FW) vertrat jedoch die Ansicht, dass jene, die „für um die 140 Euro beruflich im Steigenberger oder anderen Hotels übernachten“ auch kein Problem mit ein paar Euro Kurbeitrag hätten. Zudem würden solche Kosten von den Firmen getragen, die das wiederum von der Steuer absetzen könnten. „Das tut keiner Firma weh.“ Wolfgang Schweyer (Generation Fortschritt) wandte ein, dass viele kleinere Betriebe auf die beruflichen Übernachtungen angewiesen seien. Die allerdings hätten Gäste, wo nicht die Firma zahle, schilderte Schweyer.

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