Die Bilder, die für die Ausstellung an der Wand lehnen, sind teilweise groß, manche sogar sehr groß. Das Größte misst 2,20 Meter auf 1,30 Meter und hängt eigentlich bei ihrem Sohn Jonas. Wer jetzt denkt, dass die Bilder mit Pinsel und Farbe angefertigt wurden, irrt gewaltig. Denn Waltraud Lünendonk bunte Kunstschätze sind über Jahrzehnte aus Stoff und an der Nähmaschine entstanden. Da ist zum Beispiel der Koi im Wasser, der komplett aus Stoff besteht. Werke wie diese entstehen in vielen Wochen, manchmal auch Monaten. „Früher habe ich mir Skizzen gemacht, heute geht fast alles aus dem Kopf heraus“, erzählt die studierte Textildesignerin in ihrem Wohnzimmer in Unteregg. Die Bilder entstehen dabei Stück für Stück aus Stoffen und fügen sich dann an der Nähmaschine zu einem gewaltigen Ganzen zusammen. Die Nähmaschine ist dabei auch etwas ganz Besonderes für die gebürtige Oberpfälzerin. Es ist ein Erbstück ihrer Großmutter und hat schon unzählige Nähstunden auf dem Buckel.
„Fantasien zum Tragen“: Die Designerin entwirft auch Kleidung
Schon in jungen Jahren hat Waltraud Lünendonk die Leidenschaft für Kunst und Textilien gespürt und ihre Papierpuppen eingekleidet. Als sie dann in der Schule Häkeln gelernt hat, hat sie ihre richtigen Puppen mit passenden Kleidern ausgestattet. Noch heute strickt die 69-Jährige für ihr Leben gerne. „Das ist für mich pure Entspannung.“ Aber nicht nur Wandbilder aus Stoff sind im Laufe ihres Lebens entstanden, auch Kleidungsunikate. Als „Fantasien zum Tragen“ sind sie bewusst Einzelstücke. „Sie stellen einen Kontrast zur standardisierten Beliebigkeit von Massenkollektionen dar.“
Ein wahrer Blickfang sind ihre textilen Raumstrukturen. „Die mehrdimensionale Arbeit mit Garn fasziniert mich immer wieder. Ob gedreht, geflochten, geknotet, gestrickt, gespannt oder über Draht gezogen. Die Möglichkeiten und Schönheiten des Grundstoffes Garn scheinen unendlich“, erklärt die Künstlerin.
Oft sind die Werke von Waltraud Lünendonk dreidimensional. Wie zum Beispiel der Koi, dessen Flosse aus dem Bild ragt oder die beiden Elefanten mit ihren großen, herausragenden Ohren. Wer sich von der Vielfalt ihrer Arbeiten überzeugen möchte, kann dies bei einer Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus Unteregg tun. Die Ausstellung ist am Freitag, 15. November, von 16 bis 20 Uhr und Samstag, 16. November, von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
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