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Unterallgäu: Zusätzliche Klassen für Flüchtlingskinder in Mindelheim und Bad Wörishofen

Unterallgäu

Zusätzliche Klassen für Flüchtlingskinder in Mindelheim und Bad Wörishofen

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    Auch im Unterallgäu besuchen immer mehr Kinder mit Fluchterfahrung – zum Beispiel aus der Ukraine – Schulen und Kitas. Das stellt die Einrichtungen vor enorme Herausforderungen.
    Auch im Unterallgäu besuchen immer mehr Kinder mit Fluchterfahrung – zum Beispiel aus der Ukraine – Schulen und Kitas. Das stellt die Einrichtungen vor enorme Herausforderungen. Foto: Robert Michael, dpa (Symbolbild)

    Rund 2500 Geflüchtete leben in den Unterkünften des Landkreises, jede Woche werden es rund 40 Menschen mehr, die hier im Unterallgäu ankommen und untergebracht werden müssen. Darunter sind nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche: Das stellt die Schulen und Kindertagesstätten im Landkreis vor zum Teil große Herausforderungen. In Mindelheim und Bad Wörishofen wird es deshalb bald Veränderungen geben.

    Schulamtsdirektor Bertram Hörtensteiner ist für die 29 Grund- und 13 Mittelschulen im Unterallgäu zuständig. Ihm zufolge werden Kinder von Geflüchteten im Grundschulalter normalerweise in die bestehenden Regelklassen vor Ort integriert. Auch an den Mittelschulen sei dies in der Regel der Fall.

    Zusätzliche Klassen für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung

    An Standorten, in denen jedoch viele Schülerinnen und Schüler untergebracht sind, müssten zusätzliche Deutsch- oder Brückenklassen gebildet beziehungsweise Sprachförderschienen eingerichtet werden, damit die Schülerhöchstzahl nicht überschritten wird, erläutert Hörtensteiner. "Dies ist für beide Schularten aktuell in Mindelheim und Bad Wörishofen geplant und soll nach den Herbstferien sukzessive umgesetzt werden." An den Grund- und Mittelschulen in den beiden größten Städten im Landkreis stehen demnach ab November Veränderungen an: In den neu gebildeten Klassen beziehungsweise Schienen werden Schülerinnen und Schüler unterrichtet, die der deutschen Sprache nicht oder kaum mächtig sind, zum Teil sogar erst einmal alphabetisiert werden müssen.

    Auch andernorts arbeiten Hörtensteiner zufolge Schulleitungen, Schulaufsicht und Sachaufwandsträger eng zusammen, um immer wieder qualifiziertes Personal zu finden und Räumlichkeiten innerhalb, zum Teil aber auch außerhalb der Schulgebäude zu ertüchtigen. Lehrkräfte, die die Sprache der Flüchtlingskinder sprechen, zum Beispiel Ukrainisch, werden gesucht und sollen die nötige Kommunikation mit Schülerinnen und Schülern, aber auch deren Erziehungsberechtigten sicherstellen.

    Es werden noch mehr Kinder von Geflüchteten in die Schulen kommen

    Wie sich die Lage in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln wird, vermag Hörtensteiner nicht zu sagen. "Wir gehen jedoch davon aus, dass der Zustrom – sicherlich auch in Bezug auf die Erfüllungsquote des Landkreises Unterallgäu – zunächst nicht geringer werden und uns weiterhin vor enorme Herausforderungen stellen wird."

    Von "großen Herausforderungen" angesichts der aktuellen Lage spricht man auch in den Unterallgäuer Kindertagesstätten. Zwar gibt es im Landratsamt keine zusammenfassenden Zahlen, wie viele Kinder mit Fluchterfahrung die Unterallgäuer Krippen und Kitas besuchen. Klar ist aber: "Alle Kindertageseinrichtungen im Landkreis sind entweder voll belegt oder haben nur noch einzelne Plätze frei", schildert Sylvia Rustler, die Pressesprecherin des Landratsamts.

    Ein Rechtsanspruch auf Betreuung besteht ab dem vollendeten ersten Lebensjahr bis zur Einschulung, und zwar dann, wenn ein Kind seinen „gewöhnlichen Aufenthalt“ in Bayern hat, also voraussichtlich längerfristig hierbleibt. Grundsätzlich vergibt jeder Träger eines Kindergartens die Plätze in seiner Einrichtung selbstständig. Weil sie vielerorts knapp sind, hätten die meisten Träger mittlerweile Kriterien festgelegt, so Rustler. Das können zum Beispiel Berufstätigkeit oder Ausbildung der Eltern sein, das Kindeswohl oder wenn ein Elternteil alleinerziehend ist. Auch die Festlegung dieser Kriterien obliege dem Träger selbst, heißt es am Landratsamt.

    Personalmangel ist das große Problem an den Kindertagesstätten im Unterallgäu

    Das wohl größte Problem an den Kitas ist – unabhängig vom Flüchtlingsthema – der Personalmangel. Die seit Jahren starken Geburtenjahrgänge und Zuzüge sorgten für Platzprobleme, schildert Rustler. Die Situation in vielen Einrichtungen sei angespannt. Würden dann noch Kinder mit Fluchterfahrung, mit Migrationshintergrund oder mit (drohender) Behinderung aufgenommen, stelle das die Kitas vor zusätzliche Herausforderungen. Bei Kindern aus dem Ausland komme gerade am Anfang die Sprachbarriere hinzu – die nicht nur das Personal immens herausfordere, sondern auch die betroffenen Kinder und die Zusammenarbeit mit den Eltern.

    Die Kitas legen in ihren pädagogischen Konzepten fest, wie sie Bildung und Sprachförderung umsetzen. Das gilt auch für den sogenannten Vorkurs Deutsch, der für Kinder mit einem Sprachförderbedarf ab eineinhalb Jahren vor Schulbeginn angeboten wird.

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