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Unterallgäu: Wo kommen die Geflüchteten im Landkreis Unterallgäu nur unter?

Unterallgäu

Wo kommen die Geflüchteten im Landkreis Unterallgäu nur unter?

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    In mehreren Unterallgäuer Gemeinden gibt es Gespräche. ob dort Geflüchtete untergebracht werden können.
    In mehreren Unterallgäuer Gemeinden gibt es Gespräche. ob dort Geflüchtete untergebracht werden können. Foto: Mykola Tys/SOPA Images via ZUMA Press Wire, dpa (Symbolbild)

    Die Zahl der Geflüchteten, die der Landkreis Unterallgäu unterbringen muss, steigt von Woche zu Woche. Derzeit leben hier rund 2500 Frauen, Männer und Kinder in den dezentralen Unterkünften des Landkreises und den Gemeinschaftsunterkünften der Regierung von Schwaben. Und es werden noch mehr: Das Landratsamt rechnet mit rund 90 Neuankömmlingen pro Woche. Die Kapazitäten sind allerdings erschöpft, sodass nun auch eine Turnhalle genutzt werden muss – etwas, das man im Landratsamt immer vermeiden wollte. Landrat Alex Eder hat deshalb einen Brief an den Bundeskanzler geschrieben (hier finden Sie den Brief im Wortlaut), und vielerorts laufen Gespräche über weitere Unterbringungsmöglichkeiten.

    Bei Pfaffenhausen etwa steht der Landkreis in Verhandlungen mit dem Besitzer zweier Hallen, die im interkommunalen Gewerbegebiet

    Ein Drittel der Geflüchteten lebt in Mindelheim und Bad Wörishofen

    Gut ein Drittel der untergebrachten Geflüchteten im Unterallgäu verteilt sich auf die beiden Städte Mindelheim und Bad Wörishofen. In sorgt dort immer wieder für Kritik.

    Auch in Oberneufnach schlägt die Unterbringung von Geflüchteten derzeit hohe Wellen: Ein Investor möchte am Ortsrand eine Containersiedlung für bis zu 100 Geflüchtete bauen, die Gemeinde und auch viele der rund 460 Einwohnerinnen und Einwohner lehnen dies jedoch ab. Die Gemeinde argumentiert unter anderem damit, dass das Grundstück nicht erschlossen werden kann. Ob dem so ist, muss nun das Landratsamt prüfen. Falls nicht, könnte die Behörde das gemeindliche Einvernehmen ersetzen und der Investor die Container aufstellen. 

    Das heißt aber nicht automatisch, dass der Landkreis diese dann auch anmieten würde. Denn einen entsprechenden Vertrag müsste die Regierung von Schwaben genehmigen, die also auch noch ein Wörtchen mitzureden hat. Diese betreibt bereits seit mehreren Jahren nur wenige Kilometer entfernt in Anhofen eine eigene Flüchtlingsunterkunft. Dort sind aktuell 44 Geflüchtete untergebracht. Landrat Alex Eder hatte zuletzt versichert, auf jeden Fall das Gespräch mit der Gemeinde suchen zu wollen, bevor der Landkreis über eine Anmietung von Containern entscheide. 

    Debatte in Tussenhausen um Halle für Flüchtlinge

    In Tussenhausen gibt es aktuell Diskussionen um eine geplante Alu-Thermohalle. Das Landratsamt hatte im Juli ein Grundstück angeboten bekommen, auf dem eine Unterkunft für 84 Menschen errichtet werden soll. Die Marktgemeinde sieht bei dieser Zahl eine Belastungsgrenze überschritten. Am 6. September waren 52 Geflüchtete gemeldet. Mit 24 wohnen die meisten von ihnen in Mattsies. Wie es aus der Gemeinde heißt, ändern sich die Zahlen allerdings täglich, da laufend Menschen ein- und ausziehen.

    Durch die geplante Thermohalle würde die Zahl der Geflüchteten um mehr als 150 Prozent steigen. Selbst zur Hochzeit der Fluchtkrise 2015 waren nie so viele Geflüchtete in Tussenhausen gemeldet. „Das ist von unserer Verwaltung nicht zu leisten“, sagte Bürgermeister Johannes Ruf bereits Anfang August im Gespräch mit unserer Redaktion. Das Gleiche gelte für Ehrenamtliche.

    Der Gemeinderat hat die Bauanfrage des Landratsamts darum abgelehnt. „Um ein Zeichen zu setzen“, sagte der Dritte Bürgermeister in der Gemeinderatssitzung im August. Seitdem hat das Landratsamt noch nicht auf die Entscheidung der Gemeinde reagiert. Sollte das Landratsamt der Entscheidung widersprechen, könnte es den Gemeinderat jedoch überstimmen und den Bau schlussendlich in Auftrag geben.

    Im Hochhaus im Mayenbadweg sind bereits 90 Geflüchtete untergebracht

    In Mindelheim sind die Kapazitäten derweil ausgeschöpft: Das Hochhaus im Unteren Mayenbadweg, mit dem der Landkreis die angespannte Situation entschärfen wollte, ist zwischenzeitlich saniert worden und bereits mit 90 Geflüchteten voll belegt. Ob nach der Turnhalle des Sonderpädagogischen Förderzentrums auch weitere Mindelheimer Turnhallen zu Flüchtlingsunterkünften umfunktioniert werden, ist derzeit offen. Bislang habe der Landkreis noch nicht beim Schulwerk der Diözese Augsburg angefragt, ob dieses auch die

    Sollte sich der Landkreis an das Schulwerk wenden, „würden wir selbstverständlich unsere Schulleitungen sowie die erforderlichen Gremien des Schulwerks umgehend um eine Befassung bitten“, so Kosak weiter. An anderen Standorten sei das Schulwerk seiner Verantwortung zur Unterbringung von Geflüchteten bereits nachgekommen. 

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