Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Unterallgäu: Wieder Unruhe in den Unterallgäuer Krankenhäusern

Unterallgäu

Wieder Unruhe in den Unterallgäuer Krankenhäusern

    • |
    Am Krankenhaus in Mindelheim wird umstrukturiert.
    Am Krankenhaus in Mindelheim wird umstrukturiert.

    Veränderung ist für viele Menschen zunächst etwas Schlechtes. Dieses Gefühl durchleben derzeit 34 Mitarbeiter der Kliniken in Ottobeuren und Mindelheim. Sie sollen nun nach der Fusion mit den Krankenhäusern in Kempten und dem Oberallgäu zum Klinikverbund Allgäu in bereits bestehende Tochtergesellschaften „übergeleitet“ werden. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Wertschätzung.

    Es werden zwei neue Firmen in Mindelheim und Ottobeuren gegründet

    Betroffen sind die Bereiche Zentrale Reinigung, Bettenzentrale, Hauswirtschaft und Küche an den Kliniken in Mindelheim und Ottobeuren. Bisher sind die Mitarbeiter dort im öffentlichen Dienst beschäftigt und quasi direkt bei den Krankenhäusern. Das soll sich laut der Klinikleitung ab dem 1. August ändern. Dann sollen die 34 Personen in die AKS Klinik-Service GmbH und die OKS Klinik-Service GmbH wechseln. Die Tochtergesellschaften des Klinikverbunds erbringen diese Leistungen seit vielen Jahren und die dort bereits angestellten Mitarbeiter werden nach Haustarifen vergütet, die mit der Gewerkschaft Verdi ausgehandelt wurden. Sie liegen über den Tarifen der Branchen Nahrung-Genuss-Gaststätten und Gebäudereinigung.

    „Bei den jetzt betroffenen Mitarbeitern handelt es sich um verdiente und überwiegend langjährige Mitarbeiter, die mit hohem Engagement und großem Einsatz ihre Tätigkeit für die Kliniken verrichten“, erklärt Andreas Ruland, Geschäftsführer des Klinikverbunds Allgäu. Daher sei es das Ziel, dass alle Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden und sie eine Sicherung der Vergütungshöhe, Fortführung der Altersversorgung, Anerkennung der Betriebszugehörigkeit und Beibehaltung des Einsatzortes erfahren.

    Zur dauerhaften Absicherung soll ein Tarifvertrag zur Personalüberleitung mit Verdi vereinbart werden; am 10. Mai starten die Gespräche dazu. Vergleichbare Zusicherungen seien an den Standorten Kempten und Oberallgäu für insgesamt 52 Mitarbeiter bei den dortigen Betriebsübergängen aus den Kliniken in die Tochtergesellschaften im Jahr 2017 vereinbart worden, erklärt Ruhland.

    Es geht auch um die Wahrung von Besitzständen

    Warum also nun die Unruhe? Einerseits gehe es um die Wahrung der Besitzstände, erläutert Uschi Zwick. Sie ist bei Verdi in Kempten Gewerkschaftssekretärin für den Bereich Gesundheit und wird mit am Verhandlungstisch sitzen. Zum anderen gehe es aber auch um zukünftige, neue Mitarbeiter. Denn die würden gerade finanziell schlechter gestellt. „Bei einer Küchenhilfe oder einer Reinigungskraft kann das durchaus 200 bis 300 Euro monatlich weniger ausmachen.“

    Es sei jedoch nicht erklärtes Ziel, kurzfristig Kosten zu reduzieren, betont Ruland. Erst mittelfristig werde sich das bemerkbar machen, wenn nach und nach langjährige Mitarbeiter in den Ruhestand gingen und neue Mitarbeiter zu Konditionen eingestellt würden, die aus Kliniksicht günstiger seien.

    Die Gewerkschafterin glaubt dennoch, dass sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber schnell einigen werden. „Es ist eine gute Gesprächsebene vorhanden.“ Ein Knackpunkt ist aus Zwicks Sicht jedoch, dass die jetzt betroffenen 34 Mitarbeiter zukünftige Tariferhöhungen nicht komplett bekommen sollen. Insgesamt befürchtet sie, dass in den Tochtergesellschaften eine Art Zweiklassengesellschaft entstehen könnte. Verdi strebe gleiche Rahmenbedingungen für alle an – natürlich möglichst ohne Abstriche. Denn es werde ja auch die gleiche Arbeit erledigt.

    Beiden Seiten sind Wertschätzung und offene Kommunikation wichtig

    Wert legen beide Seiten auf Wertschätzung und offene Kommunikation. „Wir werden die betroffenen Mitarbeiter regelmäßig in Abteilungsbesprechungen über den Stand der Verhandlungen unterrichten“, sagt Klinik-Geschäftsführer Florian Glück. „Dass eine solche Überleitung nicht nur Freude, sondern auch Besorgnis auslöst, verstehen wir“, ergänzt sein Kollege Andreas Ruland.

    Beide betonen, dass die Mitarbeiter an ihren bisherigen Standorten eingesetzt bleiben und auch in den Tochtergesellschaften nicht wie externe Mitarbeiter behandelt werden. „Wenn eine Feier ist, nehmen sie natürlich auch daran teil“, nennt Ruland als Beispiel.

    Lesen Sie auch: Mit konsequenter Hygiene das Coronavirus bekämpfen

    Unruhe in den Klinken im Unterallgäu: Kreisräte fordern Aufklärung

    Was tun, wenn die Intensivstation in Mindelheim voll ist?

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden