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Unterallgäu: Warum in diesem Jahr so viele Feuerwehren Jubiläum feiern

Unterallgäu

Warum in diesem Jahr so viele Feuerwehren Jubiläum feiern

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    1934 war bei der Freiwilligen Feuerwehr in Pfaffenhausen dieser Schlauchwagen im Einsatz
    1934 war bei der Freiwilligen Feuerwehr in Pfaffenhausen dieser Schlauchwagen im Einsatz Foto: Archiv Josef Hölzle

    Zahlreiche Freiwillige Feuerwehren in Bayern feiern dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Im Unterallägu zählen dazu beispielsweise die Feuerwehren in Pfaffenhausen, Irsingen, Amberg, Kirchheim und Mattsies, Bayernweit gibt es 2024 laut dem Landesfeuerwehrverband 477 Feuerwehr-Jubiläen – im kommenden Jahr 2025 werden es sogar 631 sein. Doch wie kommt es dazu, dass derart viele Freiwillige Feuerwehren beinahe gleichzeitig ihren 150. Geburtstag feiern? Oder anders gefragt: Weshalb gründeten sich vor 150 Jahren so viele Feuerwehren?

    Bevor sich Freiwillige Feuerwehren gründeten, zeichneten die jeweiligen Städte und Gemeinden für die Brandbekämpfung verantwortlich. Laut „Brandwacht“, dem Magazin für Brand- und Katastrophenschutz in Bayern, organisierten sie, welche Bürger bei einem Feuer welche Aufgaben übernehmen sollten. Das Problem: Es gab zwar Lösch- und Rettungsgerätschaften, aber keine Übungen. Die Brandbekämpfung war in der Regel chaotisch und wenig effektiv, ausgebrochene Feuer richteten riesige Schäden an.

    Die ersten Freiwilligen Feuerwehren erhielten viel Zulauf aus den Turnvereinen

    Es musste sich also etwas ändern, gerade in Städten mit vielen Einwohnern und Gebäuden. Um die Organisation nicht länger der Obrigkeit zu überlassen, entschieden sich die Bürger, sich für einen besseren Brandschutz zusammenzuschließen. Viel Zulauf erhielten die ersten Feuerwehren aus den Turnvereinen, sagt Anton Haider, Gründungsmitglied des Feuerwehrmuseums in Kaufbeuren.

    Von einer Drehleiter konnten die damaligen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Pfaffenhausen nur träumen.
    Von einer Drehleiter konnten die damaligen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Pfaffenhausen nur träumen. Foto: Archiv Josef Hölzle

    Laut des Magazins „Brandwacht“ gründete sich die erste Freiwillige Feuerwehr Bayerns 1849 in Augsburg. Im Allgäu zählt die Feuerwehr aus Lindau 1854 zu den Vorreitern. Weil auch die bayerische Landesregierung nach und nach die Vorteile und Erfolge der neu entstandenen Feuerwehren erkannte, wies sie die Bezirksämter an, die Entstehung weiterer Vereine zu fördern. 1868 entstand der bayerische Landesfeuerwehrverband.

    Die Gründung der Feuerwehr-Unterstützungskassen war ein weiterer Meilenstein

    Ein weiterer Meilenstein für das Modell der Freiwilligen Feuerwehr war die Gründung der sogenannten Feuerwehr-Unterstützungskassen, die die Kosten für Einsätze erstatteten. Sie stellte die Feuerwehren außerdem ein Stück weit von ihrer Haftung frei: Die Freiwilligen waren nun bei ihren Einsätzen versichert.

    Conrad Dietrich Magirus, damaliger Feuerwehrpionier aus Ulm, hielt für die frühen Feuerwehren in Bayern folgende Zahlen fest: Bis 1865 existierten lediglich 54 Feuerwehren, 1870 waren es schon 570. Nur sechs Jahre später hatte sich diese Zahl schon verfünffacht. In diesem Zeitraum gab es deshalb so viele Neugründungen, weil auch die kleineren Gemeinden und Ortschaften erkannten, dass eine Freiwillige Feuerwehr notwendig ist und Sinn ergibt. Viele dieser Feuerwehren feiern deshalb aktuell ihr 150-jähriges Bestehen.

    Der Landesfeuerwehrverband gibt an, dass am 1. Januar 2024 ganze 7476 Freiwillige Feuerwehren mit 329.310 aktiven Mitgliedern gemeldet sind. Beide Zahlen sind im Laufe der vergangenen Jahre immer weiter angestiegen. Das ist aber auch notwendig: Wie das Innenministerium angibt, mussten die bayerischen Feuerwehren 2021 im Schnitt alle 2,1 Minuten ausrücken. Pro Jahr kommen so knapp 250.000 Einsätze zusammen. Darunter fallen Brände, Rettungsdiensteinsätze und immer häufiger sogenannte technische Hilfsleistungen. Hierzu zählen Einsätze bei Unfällen, Unwettern oder Hochwasser.

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