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Unterallgäu: Schulen wurden nicht über Busfahrer-Streik informiert

Unterallgäu

Schulen wurden nicht über Busfahrer-Streik informiert

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    Seit Mittwochvormittag fahren die Busse der Verkehrsgesellschaft Kirchweihtal wieder nach Fahrplan. Der Streik der Busfahrer ist zunächst vorbei. Im Nachhinein führte er noch zu Ärger bei den Gemeindechefs. Unser Foto entstand am Donnerstagmittag am Kaufbeurer Busbahnhof Plärrer.
    Seit Mittwochvormittag fahren die Busse der Verkehrsgesellschaft Kirchweihtal wieder nach Fahrplan. Der Streik der Busfahrer ist zunächst vorbei. Im Nachhinein führte er noch zu Ärger bei den Gemeindechefs. Unser Foto entstand am Donnerstagmittag am Kaufbeurer Busbahnhof Plärrer. Foto: Harald Langer

    Der Busfahrer-Streik am zweiten Schultag schlägt am Tag danach noch Wellen. Der Grund dafür ist, dass offenbar keine Schule oder Gemeinde im Bereich der Verkehrsgesellschaft Kirchweihtal (VGK) über den Ausfall der Schulbusse informiert wurde. Betroffen sind auch Gemeinden im Unterallgäu, etwa Bad Wörishofen und Mindelheim. Ursächlich für den Fehler ist wohl eine technische Panne. Normalerweise befördert die VGK rund 6500 Schüler täglich. Sie ist einer von mehreren Anbietern im Schulbusverkehr.

    Damit möglichst jedes Kind trotz des Streiks der Busfahrer am Mittwochmorgen seine Schule erreicht, wollte die Verkehrsgesellschaft Kirchweihtal (VGK) alle Schulen am Dienstagnachmittag informieren. Die entsprechende E-Mail wurde auch geschrieben und vermeintlich versendet, doch offensichtlich erreichte sie die Empfänger nicht. Die VGK bemerkte dies zu spät. Das brachte am Donnerstagmorgen manche Bürgermeister auf die Palme.

    Zwei Bürgermeister üben harsche Kritik am Vorgehen

    „Wenn nicht die Bürgermeister, die Schulleiter und die Klassenlehrer alles hätten stehen und liegen lassen, dann wären die Kinder an den Bushaltestellen gestanden und nicht abgeholt worden“, sagte Germaringens Bürgermeister Helmut Bucher am Donnerstag. Alle Eltern im Schulverband telefonisch zu verständigen, sei ein erheblicher Aufwand gewesen. Die Lehrer hätten zwei bis drei Stunden damit zu tun gehabt. „Ich wollte auf keinen Fall, dass die Eltern zur Arbeit fahren und ihre Kinder allein an der Bushaltestelle stehen“, erläuterte Bucher. Sein Amtskollege Armin Holderried aus Mauerstetten sagte: „Wir sind alle stinksauer.“ Per Zufall habe er am Dienstag um 18 Uhr über eine WhatsApp von dem Streik erfahren. Holderried spricht von „einer groben Pflichtverletzung“ der VGK. Großes Lob zollt er hingegen den Rektoren und Lehrern. Nur Dank ihres Einsatzes seien alle Kinder an ihren Schulen angekommen.

    Die neuen Verstärkerbusse im Unterallgäu haben die Situation offenbar entschärft

    Auch bei der Stadt Bad Wörishofen habe man von dem Streik vorab nichts erfahren, hieß es gestern auf Nachfrage unserer Redaktion.

    Die Fahrdienstleitung von Kirchweihtal sagte unserer Redaktion, dass die Linie nach Bad Wörishofen und Mindelheim aber weniger stark von dem Streik betroffen war, als etwa Gemeinden der Nachbarlandkreise. Das liege daran, dass der Landkreis Unterallgäu im neuen Schuljahr auf sogenannte Verstärkerbusse setzt. Damit will man im Unterallgäu eigentlich übervolle Schulbusse in Corona-Zeiten vermeiden. Diese Anbieter habe man kontaktiert, teilt Kirchweihtal mit, mit der Bitte, weitere Busse einzusetzen. Denn von der VGK-Flotte waren nur acht von 53 Bussen auf der Straße. Zudem habe man die Nachricht vom Streik auf der eigenen Internetseite und über die sozialen Netzwerke verbreitet. „Das ging am Abend rum wie ein Lauffeuer“, berichtet die Fahrdienstleitung. „Uns ist nicht bekannt, dass Schüler an den Haltestellen nicht abgeholt wurden.“

    Nachdem der Fehler beim E-Mail-Versand entdeckt wurde, habe man „alles Menschenmögliche getan“, so ein Unternehmenssprecher am Donnerstag. Nachmittags verschickte die Verkehrsgesellschaft ein Entschuldigungsschreiben an die betroffenen Gemeinden und Schulen. Darin ist von einer Fehlfunktion des E-Mail-Servers die Rede. Seit dem Ende des Streiks am Mittwoch läuft der Busverkehr bei Kirchweihtal wieder normal. Anlass des Streiks waren Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft Verdi fordert 3,50 Euro mehr pro Stunde für die Busfahrer.

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