Die katholische Kirche erlebt in Bayern ein Nachbeben auf das Missbrauchsgutachten, das für das Erzbistum München und Freising erstellt und am Donnerstag vergangener Woche veröffentlicht wurde. Offenbar ziehen viele Gläubige Konsequenzen aus den zum wiederholten Male fürchterlichen Details, die das Gutachten ans Tageslicht förderte. Es wird eine Welle von Kirchenaustritten verzeichnet. Auch im Unterallgäu schnellen die Zahlen nach oben.
Das Standesamt in Bad Wörishofen teilt mit, dass „die Anfragen bezüglich Terminen für Kirchenaustritte sprunghaft angestiegen“ seien. „Aktuell haben wir bereits 45 Kirchenaustritte zu verzeichnen“, heißt es in der Stellungnahme weiter.
Deutlich mehr Kirchenaustritte in Mindelheim und Türkheim
Auch in Mindelheim ist ein deutlicher Anstieg der Kirchenaustritte zu verzeichnen. Nach Angaben der Stadt sind im Januar bereits 20 Menschen aus der Kirche ausgetreten, seit Montag seien noch zusätzliche elf Terminanfragen hinzugekommen. Somit liegen die Zahlen mit dann mindestens 31 Austritten deutlich über denen der Vorjahre. Zum Vergleich: In den vergangenen vier Jahren lagen die Austrittszahlen jeweils für den Januar zwischen acht und 21. Im gesamten Jahr 2021 waren insgesamt 204 Menschen in
Auch aus dem Standesamt in Türkheim wird bestätigt, dass es deutlich mehr Kirchenaustritte seit dem Missbrauchsgutachten gegeben habe. Genaue Zahlen wurden nicht genannt.
Pfaffenhausen: Aktuell keine Zunahme der Kirchenaustritte
Beim Standesamtsbezirk Pfaffenhausen ist dagegen „aktuell keine Zunahme der Kirchenaustrittsanfragen festzustellen“. Seit vergangenem Donnerstag seien drei Menschen aus der Kirche ausgetreten, von denen zwei bereits im Dezember im Hause waren, aber aufgrund technischer Probleme kein Austritt vollzogen werden konnte.