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Unterallgäu: Museum, Schlachtung, Minigolf: So unterstützt Europa das Unterallgäu

Unterallgäu

Museum, Schlachtung, Minigolf: So unterstützt Europa das Unterallgäu

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    So fördert die EU das Unterallgäu: Adventure-Golf, stressfreies Schlachten, ein Haus der Schützenkultur und ein modernes Museum – das sind nur ein paar Projekte, die mit Geld aus Europa unterstützt worden sind.
    So fördert die EU das Unterallgäu: Adventure-Golf, stressfreies Schlachten, ein Haus der Schützenkultur und ein modernes Museum – das sind nur ein paar Projekte, die mit Geld aus Europa unterstützt worden sind. Foto: Rebhan, Dahlmann, Lienert (2)

    Bei der Europäischen Union denken viele erst einmal an den Euro, internationale Handelsbeziehungen oder Regelungen aus Brüssel. Alles Dinge, die weit weg erscheinen – dabei wirkt die EU auch direkt vor der Haustür, hier im Unterallgäu. Insgesamt elf Millionen Euro an EU-Geldern flossen allein durch das EU-Förderprogramm "Leader" seit dem Jahr 2000 in regionale Projekte im Landkreis. Mehr als 100 Projekte konnten damit auf den Weg gebracht werden, einige davon stellen wir hier vor:

    • Ein bedeutendes Landkreisprojekt im Unterallgäu, das über Leader geförderte würde, sind die Glückswege Allgäu. Dabei handelt es sich um Wander- oder Radfahrrouten in der Region, die sich immer einem bestimmten Thema widmen. Es gibt zum Beispiel einen Glücksseen-Weg bei Bad Wörishofen oder eine Tour, bei der man unter anderem Pfaffenhausens und Kirchheims Störche hautnah erleben kann. Eine Übersicht über alle Glückswege findet man übrigens unter www.glueckswege-allgaeu.de. Das Projekt kostete rund 325.300 Euro, dafür gab's rund 137.600 Euro von der EU.
    • Die interaktive Naturerlebnisroute "Buntspecht & Co." wurde 2019 in Bad Wörishofen eröffnet. Auf einer Länge von 3,7 Kilometern wird an 16 Stationen aufgezeigt, was es in den Wäldern rund um Bad Wörishofen alles zu entdecken gibt. Man kann sich dort informieren, aber auch mitmachen, mittanzen und Spaß haben mit Vogel "Kneippsi". Für das Projekt, das fast 100.000 Euro kostete, gab es 42.000 Euro Förderung.
    • Auch der Klosterstadel Mussenhausen (derzeit noch in der Umsetzung) ist ein Projekt, das von der EU gefördert wird. Das ehemalige Kapuzinerkloster war früher eine beliebte Unterkunft für Pilgerinnen und Pilger. Seit 1996 steht es leer und ist renovierungsbedürftig. Zum Grundstück gehören das Kaplanhaus, ein Erweiterungsbau, ein Walmdachstadel, ein Klostergarten und die noch zum Teil erhaltene Klostermauer. Geplant sind nun Umbaumaßnahmen im Kloster und Kaplangebäude. Es wird Wohnraum geschaffen, zudem eine Unterkunft für Pilgerinnen und Pilger sowie ein Gemeinschaftsraum. Der Garten wird neu gestaltet und im Bach eine Tretanlage errichtet. Für das rund 450.000 Euro teure Projekt gibt es 60.180 Euro EU-Förderung.
    • Die Idee zur "R-lebbare Ferienwohnung" in Weinried bei Oberschönegg kam von Markus Schneider, der selbst nach einem schweren Unfall körperlich beeinträchtigt ist. Weil ihm auffiel, dass es nirgendwo in der Region eine behindertengerechte Wohnung zu Besichtigungszwecken gibt, entstand die Idee, eine erlebbare R-Wohnung direkt am Günztalradweg zu bauen, die als Ferienwohnung genutzt wird, die man aber auch besichtigen kann. R-Wohnungen erfüllen bestimmte Voraussetzungen, um uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar zu sein. Das Projekt kostet knapp 400.000 Euro, es gibt 97.500 Euro Fördergeld dafür.
    • Die Synagoge in Fellheim ist das einzige Synagogengebäude, das im Allgäu erhalten geblieben ist. Nach mehrjährigen Um- und Rückbauarbeiten wird es als Museum, Gemeindebücherei sowie Lern- und Veranstaltungsort genutzt. Es gibt auch einen Geschichtsweg. Die Entwicklung eines dörflichen Kultur- und Gemeindezentrums kostete 53.500 Euro, die rund zur Hälfte gefördert wurden. Der Erinnerungsort am Bahnhof Fellheim, von dem aus in der NS-Zeit Deportationen von jüdischen Menschen aus der Region stattgefunden haben, wurde für 144.000 Euro erstellt, dafür gab es knapp 60.000 Euro von der EU. Die Erstellung des Geschichtswegs kostete knapp 37.000 Euro, die mit 15.300 Euro gefördert wurden.
    • In Illerbeuren ist beim Schwäbischen Freilichtmuseum mit dem Haus der Schützenkultur ein Kompetenz- und Begegnungszentrum der süddeutschen Schützen entstanden. Hier geht es um die Geschichte und Bräuche der Schützen, aber auch um aktuelle Themen. Es gibt Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen für Schützen, aber auch für ein "schützenfernes" Publikum. Für das Projekt mit einer Gesamtsumme von 4,7 Millionen Euro gab es einen Zuschuss von rund 752.000 Euro.
    • Zusammen mit dem Ostallgäu wurde das Projekt Schlachtung mit Achtung von Martin Mayr gefördert. Rinder werden dabei angst- und stressfrei vor Ort geschlachtet, und zwar mit einem mobilen Schlachtmodul, das auf den jeweiligen Hof kommt. Lebendtiertransporte sind so nicht mehr nötig. Das Fleisch wird dann regional vermarktet. 60.000 Euro Förderung gab es für das Projekt, dessen Gesamtkosten knapp 180.000 Euro betrugen.
    • Das Museum der Benediktinerabtei Ottobeuren ist nach einer langen Planungs- und Umbauzeit in ein modern konzipiertes Museum mit interaktiver Technik verwandelt worden. Die vorherige Präsentation "Kunstsammlungen der Abtei" stammte noch aus dem Jahr 1984. Heute kann man virtuell in das Klosterleben eintauchen.
    • Ebenfalls in Ottobeuren umgesetzt wurde der Adventure Golf Park: Auf knapp 4000 Quadratmetern entstanden verschiedenste Abenteuer-Minigolf-Bahnen für die ganze Familie, gestaltet von verschiedenen Akteuren im Ort. Das Projekt des Marktes Ottobeuren kostete rund 330.000 Euro und wurde mit 81.400 Euro gefördert.

    Das ist das Programm "Leader"

    Das Akronym "Leader" leitet sich aus dem Französischen ab ("Liasions Entre les Actions de Développement de l'Economie Rurale") und steht für die Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. Das Programm gibt es seit den 1990er Jahren.

    Leader-Projekte werden durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) finanziert, ergänzt durch Mittel von Bund, Ländern und Kommunen. 

    Eine Liste aller geförderten Projekte im Landkreis Neu-Ulm ist auf der Webseite der Lokalen Aktionsgruppe Neu-Ulm zu finden. (krs)

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