Unterallgäu: Kein Sommerhoch auf dem Arbeitsmarkt im Juni

Im Juni ist die Arbeitslosenquote im Gebiet der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen bei 2,7 Prozent stagniert. „Normalerweise gehen die Arbeitslosenzahlen im Juni saisonbedingt noch einmal weiter zurück“, erklärt Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen. Und fügt hinzu: „Dies ist in diesem Jahr anders. Bei den absoluten Arbeitslosenzahlen ist im Vergleich zu Mai sogar ein ganz leichter Anstieg um 52 Personen festzustellen. Da merkt man deutlich die andauernde konjunkturelle Schwäche." Auch die Arbeitskräftenachfrage der Allgäuer Unternehmen sei im Juni weiter gesunken. "Das ist natürlich nicht positiv und wir beobachten die Situation genau“, sagt sie, einen Grund zur Sorge sieht Amtmann aber nicht. Die Agenturchefin bleibt gelassen: „Im deutschlandweiten Vergleich gehören wir zu den Regionen mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit. Die Branchendiversität der Allgäuer Unternehmen schützt vor tiefen Einbrüchen auf unserem Arbeitsmarkt."

Die Betriebe in der Region suchen weiter nach Fachkräften

Laut Amtmann ist der Fachkräftemangel der Betriebe weiter hoch: Das habe das Interesse der Unternehmen am Fachkräfteforum in der Stadthalle Memmingen im Juni gezeigt. Gemeinsam mit den Netzwerkpartnern habe man den Betrieben Lösungswege aufzeigen können. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer heiße dies in der aktuellen Situation, am Ball zu bleiben und an der eigenen Qualifikation zu arbeiten. "Gerade gering qualifizierte Menschen ohne Berufsabschluss sind in arbeitsmarktlich schwierigeren Zeiten deutlich mehr von Arbeitslosigkeit bedroht. Mit dem Nachholen eines Berufsabschlusses – dies ist auch im Erwachsenenalter und berufsbegleitend gut möglich – oder einer passenden Qualifizierung können sie ihre Attraktivität für Unternehmen deutlich steigern. Von unserer Seite aus ist hier umfassende Beratung und oft auch eine Förderung möglich.“ Als besonderes Angebot öffnet vom 1. bis 13. Juli wieder der gemeinsame Pop-up-Store von Arbeitsagentur, IHK und IHK Akademie in der Kemptener Innenstadt. "Hier kann sich jeder unverbindlich und ohne Termin zu seiner persönlichen beruflichen Situation beraten lassen", so Amtmann. 

Im Landkreis Unterallgäu waren im Juni 2009 Menschen arbeitslos gemeldet – ein Prozent (-21 Personen) weniger als im Vormonat und 13,5 Prozent (239 Personen) mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote lag bei 2,3 Prozent und war damit die niedrigste im Gebiet der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen. Sie blieb gleich zu Mai und lag um 0,2 Punkte höher als im Juni 2023. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Arbeitslosenzahlen im Bereich der Agentur für Arbeit um 9,7 Prozent (98 Personen) und im Bereich des Jobcenters um 18,6 Prozent (141 Personen) an.

In den Bereichen Maschinenbau, Landwirtschaft und Postzustellung sind noch Stellen frei

Die Unterallgäuer Unternehmen meldeten im Juni 134 Stellenneuzugänge – 36,2 Prozent (-76 Personen) weniger als noch vor einem Jahr und 9,5 Prozent (-14 Stellen) weniger als im Mai. Der Stellenbestand lag bei 1510 und war um 12,1 Prozent (-207 Stellen) niedriger als im Juni 2023 und um 1,9 Prozent (-29 Stellen) niedriger als im Vormonat. Am höchsten war die Arbeitskräftenachfrage in den Berufsgruppen Maschinenbau- und Betriebstechnik, Lagerwirtschaft und Postzustellung, Metallbearbeitung, Energietechnik, Metallbau- und Schweißtechnik sowie Fahrzeugtechnik. (mz)