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Unterallgäu: Hohe Zahl der Verkehrstoten bereitet der Polizei Sorge

Unterallgäu

Hohe Zahl der Verkehrstoten bereitet der Polizei Sorge

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    Sabrina Wegmann (links) und Rebecca Daubner von der Verkehrspolizei Kempten geben Einblicke in ein Laser-Messgerät, mit dem der Verkehr überwacht wird.
    Sabrina Wegmann (links) und Rebecca Daubner von der Verkehrspolizei Kempten geben Einblicke in ein Laser-Messgerät, mit dem der Verkehr überwacht wird. Foto: Matthias Becker

    Die Zahl der Verkehrstoten ist laut Polizei 2023 "deutlich gestiegen". Die Zahl der Verkehrstoten liege damit über dem langjährigen Schnitt und sei so hoch wie seit sechs Jahren nicht mehr. Immerhin: Aus dem Unterallgäu gibt es auch gute Nachrichten.

    Polizeipräsidium Schwaben Süd/West stellt Unfallstatistik vor

    Stadler und seine Kollegen von der Verkehrspolizei stellten die Statistik vor. Im Unterallgäu hat es demnach im vergangenen Jahr 3826 Mal gekracht und damit häufiger als im Vorjahr 2022, in dem es 3576 Unfälle gab. In unserem Landkreis ist die Zahl der Unfälle damit fast wieder auf dem Niveau der Zeit vor Corona: 3870 Mal hatte es etwa im Jahr 2019 gekracht. 148 Menschen wurden im vergangenen Jahr bei Unfällen im Unterallgäu schwer verletzt, dazu kommen 529 Leichtverletzte. Anders als im gesamten Präsidiumsbereich ist im Unterallgäu die Zahl der Verkehrstoten leicht gesunken, von neun auf acht Personen.

    Dr. Dominikus Stadler ist Polizeivizepräsident des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West.
    Dr. Dominikus Stadler ist Polizeivizepräsident des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Foto: Ralf Lienert

    Insgesamt gab es im ganzen Präsidiumsbereich im Jahr 2023 fast 29.000 Unfälle, sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor. Vor der Corona-Pandemie ereigneten sich über 30.300 Unfälle. Stadler wertet es als gutes Zeichen, dass dieser Wert bisher nicht wieder erreicht worden ist. "Wir sind auf einem guten Weg", sagte der Vizepräsident. Sorgen bereiten den Beamten aber die vergleichsweise vielen Verkehrstoten.

    Schwerer Unfall im Ostallgäu mit zwei Toten

    Wirft man einen genaueren Blick in die Statistik, wird deutlich, dass die meisten Unfälle mit Todesfolge auf Landstraßen passieren (34). Im Unterallgäu starben vier Menschen durch Unfälle auf

    Holger Stabik ist Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Kempten.
    Holger Stabik ist Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Kempten. Foto: Ralf Lienert

    Es gebe nicht den einen Grund für die Unfälle, sagt Polizeisprecher Holger Stabik und nennt Beispiele: Alkoholkonsum, überhöhte Geschwindigkeit, Ablenkung. Es gebe auch nicht den einen Unfallschwerpunkt in der Region. Würde es diesen geben, könnte man zum Beispiel mit Tempolimits oder einer besseren Verkehrsführung gegensteuern. Ein weiteres Problem: 14 Fahrradfahrer kamen im Straßenverkehr ums Leben, eine Person mehr als im Vorjahr. Im Unterallgäu handelte es sich bei zwei der insgesamt acht Unfalltoten um Fahrradfahrer. Zudem wurden 41 Radlerinnen und Radler bei Unfällen im Unterallgäu schwer verletzt, 132 erlitten leichte Verletzungen.

    So will die Polizei die Unfallzahlen im Allgäu und in Schwaben runter bekommen

    Machtlos ist die Polizei allerdings nicht: Polizeivizepräsident Stadler kündigte mit Blick auf Fahrrad- und Pedelecfahrer einen Drei-Punkte-Plan an. Festhalten will man an der Verkehrserziehung von Kindern und Jugendlichen. Verstärkt kontrollieren will man insbesondere zu Beginn der Saison Fahrräder. Ziel sei es aber nicht, Bußgelder zu verhängen, sondern Radler auf die Gefahren aufmerksam zu machen, wenn das Rad beispielsweise unzureichend ausgestattet ist.

    Positive Erfahrungen hätten die Beamten außerdem beim Fahrradtraining für Senioren gesammelt. Das erfolge nicht flächendeckend, sondern dort, wo Bedarf besteht und es ältere Radler gibt, die sich unsicher fühlen. Im vergangenen Jahr fand so ein Training zum Beispiel in Marktoberdorf statt.

    Polizei kündigt bereits Blitzermarathon für April an

    Um die Zahl der Verkehrstoten und der Unfälle zu reduzieren, setzt die Polizei auf die Verkehrsüberwachung. Rebecca Daubner von der Verkehrspolizeiinspektion Kempten stellte ein neues Laser-Überwachungsgerät vor. Dieses funktioniere bei jeder Witterung - tagsüber und auch nachts. Weil es für die Beamten wie eine Art Fernrohr ist, sehen sie auch, ob jemand zum Beispiel am Steuer telefoniert oder nicht angeschnallt ist.

    Der Laser misst die Geschwindigkeit. "Es gibt kein Foto oder Video", sagt Daubner. Betroffene Fahrer werden direkt nach dem Vergehen angehalten. "Das hat auch einen Erziehungseffekt", sagt die Polizistin. Die Polizei hat außerdem noch die herkömmlichen Geräte sowie die mobilen Blitzgeräte im Einsatz. Stadler kündigte für alle Autofahrer außerdem an: Das Präsidium werde sich am 19. April am bundesweiten Blitzermarathon beteiligen. Dann wird die Polizei im Allgäu wieder 24 Stunden verstärkt kontrollieren.

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