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Unterallgäu: Das Unterallgäu verzichtet auf einen Pflegestützpunkt

Unterallgäu

Das Unterallgäu verzichtet auf einen Pflegestützpunkt

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    Im Unterallgäu wird es vorerst keinen Pflegestützpunkt für pflegende Angehörige geben.
    Im Unterallgäu wird es vorerst keinen Pflegestützpunkt für pflegende Angehörige geben. Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolbild)

    In der Sache waren sich die Mitglieder des Ausschusses für Personal und Soziales einig: Für pflegende Angehörige wäre eine Anlaufstelle, an der sie wohnortnah, neutral und umfassend zu allen Fragestellungen rund um das Thema Pflege beraten werden, ein echter Gewinn. Darüber, ob ein solcher Pflegestützpunkt wirklich Aufgabe des Landkreises ist, gingen die Meinungen dann aber erheblich auseinander.

    Aktuell gibt es im Landkreis drei Fachstellen für pflegende Angehörige. Diese leisteten „tolle Arbeit“, lobte Landrat Alex Eder. Weil die Bevölkerung aber immer älter wird und der Pflege- und damit auch der Beratungsbedarf permanent steigen, „kämpfen sie sich unheimlich ab“. Er ist überzeugt, dass die Pflegeberatung nicht Aufgabe des Landkreises ist, sondern die der Pflegekassen, die auch gesetzlich dazu verpflichtet sind. Anstatt einen Stützpunkt zu schaffen, der die Bürgerinnen und Bürger durch den Pflegedschungel lotst, „müsste man doch darüber nachdenken, die Ursache des Problems zu lösen und die Formulare und Anträge zu vereinfachen“, sagte er. Margot Walser (CSU) hatte wie Landrat

    Im Ostallgäu sieht man den Pflegestützpunkt als gute Sache, die sich auch finanziell lohnt

    Lisa Steber (Grüne), Christine Vogginger (CSU) und Rosina Rottmann-Börner (ödp/Bürger für die Umwelt) sehen dagegen durchaus den Landkreis in der Pflicht. Neben der Hilfe für pflegende Angehörige sieht

    Eine Lanze für den Pflegestützpunkt brach auch Maximilian Bogner vom Landkreis Ostallgäu, wo es das Angebot seit 2021 gibt. Die staatlich geförderten Stellen seien seinem Fachgebiet zugeordnet und die Vorarbeit sei der größte Verwaltungsaufwand gewesen. „Das ist einfach eine gute Sache und auch finanziell ein guter Deal“, sagte er. Kreiskämmerer Sebastian Seefried gab allerdings zu bedenken, dass der

    Bei der anschließenden Abstimmung befürworteten sechs Ausschussmitglieder den Pflegestützpunkt, sechs, darunter Landrat Eder, waren dagegen. Für den Moment sei der Antrag damit abgelehnt, sagte Eder. Er kündigte jedoch an, dass der Landkreis an dem Thema dranbleiben werde.

    Die Kreistagsfraktion der Grünen hatte sich in einem Antrag für einen Pflegestützpunkt starkgemacht

    Damit beschäftigt hatte er sich auch vor zwei Jahren schon einmal. Damals hatte sich der Ausschuss für Personal und Soziales gegen einen Pflegestützpunkt ausgesprochen. Die Verwaltung sollte aber die Entwicklung im Regierungsbezirk Schwaben beobachten. Nachdem nun einige Landkreise von positiven Effekten der dort eingerichteten Pflegestützpunkte berichteten, hatte die Verwaltung vorgeschlagen, das Thema erneut zu behandeln.

    Gleichzeitig hatte diesen August auch die Kreistagsfraktion der Grünen einen entsprechenden Antrag gestellt und sich darin für einen Pflegestützpunkt starkgemacht. Dieser solle die pflegerische Versorgung koordinieren und die Pflegebedürftigen und deren Angehörige bei der Suche nach der individuell besten Lösung fachkundig unterstützen. Denn unübersichtliche Verordnungen über Zuschüsse, Kostenübernahmen durch unterschiedliche Kassen und Hilfsansprüche machten es den Betroffenen schwer, sich zurechtzufinden. Die Grünen verweisen auf das Initiativrecht, das es nicht nur Kranken- und Pflegekassen, sondern auch Landkreisen und kreisfreien Städten noch bis Ende 2023 ermöglicht, selbst in diesem Bereich aktiv zu werden – und das auch noch mit einer umfangreichen Förderung des Freistaats.

    Die aber hat es durchaus in sich: Um das Konstrukt zu verstehen, habe es dreier Vorbesprechungen bedurft, so Landrat Alex Eder. Wie Bernhard Sonner vom Sachgebiet Soziales und Senioren am Landratsamt in der Sitzung erläuterte, gibt es zwei Fördermodelle, nämlich ein Angestellten- und ein Kooperationsmodell. Ersteres ist mit Gesamtkosten von 65.200 Euro für 2,4 Personalstellen am günstigsten, das Kooperationsmodell mit rund 97.300 Euro deutlich teurer. Die Alternative, die bereits bestehenden Fachstellen für pflegende Angehörige auszubauen, wäre mit mehr als 104.000 Euro die mit Abstand teuerste Variante, weil es dafür keine Förderung gibt.

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