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Unterallgäu: Das sind die Gewinner und Verlierer der Europawahl im Unterallgäu

Unterallgäu

Das sind die Gewinner und Verlierer der Europawahl im Unterallgäu

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    Fast 74.000 Unterallgäuerinnen und Unterallgäuer haben bei der Europawahl ihre Stimme abgegeben. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 64 Prozent.
    Fast 74.000 Unterallgäuerinnen und Unterallgäuer haben bei der Europawahl ihre Stimme abgegeben. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 64 Prozent. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild, dpa

    Die Ergebnisse der Europawahl im Unterallgäu liegen weitgehend im deutschlandweiten Trend. Trotzdem lohnt ein Blick auf die größten Gewinner und Verlierer dieser Wahl und auch der hiesige Landtagsabgeordnete Peter Wachler äußert sich. 

    Die stärkste Partei: Mit Abstand am stärksten schnitt wie bei den vergangenen Wahlen auch im Unterallgäu die CSU ab. Sie kam im Landkreis auf 42,3 Prozent, verlor im Vergleich zur vergangenen Europawahl aber 2,4 Prozentpunkte. Am stärksten war die CSU in Eppishausen. Hier büßte die Partei zwar 3,1 Punkte ein, kam aber immer noch auf 52,3 Prozent. Ihr schlechtestes Ergebnis im Landkreis fuhr die CSU mit einem Minus von 9,2 Prozentpunkten in Oberrieden ein (31,2 Prozent). Der hiesige Landtagsabgeordnete Peter Wachler ist trotzdem "sehr glücklich, dass wir im Vergleich zur Landtagswahl einen Stimmenzuwachs von 7,1 Prozentpunkten generieren konnten". Das zeige deutlich, dass die CSU mit den richtigen Ansätzen zu recht stärkste Kraft geblieben sei. "Aber ich habe auch mit Verlusten im Vergleich zu 2019 gerechnet", so Wachler, der die Hochrechnungen am Sonntagabend als Wechselbad der Gefühle erlebt hat. "An den Infoständen und bei den Veranstaltungen habe ich immer wieder den Vorwurf gehört, dass die Leute bis heute die Causa „Weber – von der Leyen“ nicht vergessen haben und der Wahlsieger nicht Kommissionspräsident wurde." 

    Der Landtagsabgeordnete Wachler ist überzeugt, dass auch hinter den Stimmen für die AfD Demokarten stehen

    Der größte Gewinner: Größter Gewinner ist ebenfalls mit Abstand die AfD. Sie legte im Unterallgäu um 6,6 Prozentpunkte zu und wurde mit 16,6 Prozent zweitstärkste Kraft im Unterallgäu. Am meisten Stimmen erhielt die AfD mit 29,7 Prozent und einem Plus von 9,1 Punkten in Oberrieden, sehr erfolgreich war die Partei aber auch in Kirchhaslach mit 27,5 Prozent und Apfeltrach mit 25,7 Prozent. Die Zuwächse lagen in etlichen Gemeinden im zweistelligen Bereich, mit am höchsten war er mit 12,6 Prozentpunkten in Oberschönegg. In Oberneufnach, das zu Wachlers Heimatgemeinde Markt Wald gehört, kam die AfD auf 35,1 Prozent. Wachler ist jedoch überzeugt, dass hinter den 265 dort abgegebenen Stimmen durchaus Demokraten stehen. "Das sind Menschen, die eine Erwartungshaltung an die Politik haben, der wir bisher nicht nachgekommen sind", glaubt er. Man habe es diesen Menschen nicht leicht gemacht – gerade wenn er an den handwerklichen Murks der Bundesregierung denke, so Wachler, der selbstkritisch einräumt: "Sie fühlen sich aber auch von unserem politischen Angebot nicht hinreichend repräsentiert." Er sehe es deshalb als seinen Auftrag, zu den Menschen zu gehen "und hinzuhören, was wir besser machen können". 

    Der größte Verlierer: Am meisten Stimmen verloren haben im Unterallgäu die Grünen, die vor fünf Jahren noch zweitstärkste Kraft im Landkreis waren: Sie büßten 7,3 Prozentpunkte ein und landeten bei 7,2 Prozent. Am stärksten schnitten sie mit 12 Prozent in Bad Grönenbach ab, am schwächsten mit 1,9 Prozent in Kirchhaslach. Die Sprecherin des Grünen-Kreisverbands Memmingen/Unterallgäu, Carmen Stürmer, bezeichnete das Wahlergebnis der Grünen sowohl im Landkreis als auch in Bayern als schockierend. "Mit diesem Ergebnis können wir nicht zufrieden sein, denn Klimaschutz und der Kampf gegen den Rechtsrutsch brauchen mehr Rückhalt." Die Partei sei bestürzt über das Ergebnis der AfD. Dass rechtsextreme und populistische Parteien die Debatten noch stärker mitbestimmten, sei schlecht für Deutschland und für Europa, so Stürmer. 

    Die Freien Wähler rücken bei dieser Europawahl im Unterallgäu auf den dritten Platz vor

    Der Newcomer: Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das erst vergangenen September gegründet wurde, erreichte im Unterallgäu aus dem Stand 3,8 Prozent und überholte damit unter anderem die FDP, die zwar um 0,2 Prozentpunkte zulegte, es insgesamt aber nur auf 3,4 Prozent brachte. Am stärksten war das BSW mit 6 Prozent in Amberg, sein niedrigstes Ergebnis verzeichnete es mit 1,6 Prozent in Apfeltrach. 

    Auf- und Absteiger: Die Freien Wähler rückten vom vierten auf den dritten Platz vor. Sie verzeichneten im Landkreis ein Plus von 2,5 Prozentpunkten und kamen auf 10,4 Prozent. Ihr höchstes Ergebnis holten die Freien Wähler mit 16,5 Prozent in Böhen, am niedrigsten war es mit 5,1 Prozent in Buxheim. Die SPD hat 0,4 Prozentpunkte verloren und rangiert mit 5,6 Prozent nach wie vor auf Rang fünf. Ihr bestes Ergebnis fuhr sie mit 8,2 Prozent in Lautrach ein, gefolgt von Memmingerberg (7,9) und Mindelheim (7,6), am schlechtesten schnitt sie mit 2,1 Prozent in Oberschönegg ab.

    Insgesamt sind im Unterallgäu von den mehr als 115.000 Wahlberechtigten fast 73.700 zur Wahl gegangen, 333 Stimmzettel waren ungültig. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,5 Prozent. 

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