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Unterallgäu: Cannabis ist legal: Wo Kiffen im Unterallgäu erlaubt ist – und wo nicht

Unterallgäu

Cannabis ist legal: Wo Kiffen im Unterallgäu erlaubt ist – und wo nicht

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    Cannabis soll im Betäubungsmittelgesetz von der Liste der verbotenen Substanzen gestrichen werden.
    Cannabis soll im Betäubungsmittelgesetz von der Liste der verbotenen Substanzen gestrichen werden. Foto: Hannes P. Albert, dpa

    In der Mindelheimer Innenstadt könnten sich ab April kuriose Szene abspielen: Während auf der Maximilianstraße zwischen Dreerstraße und Kornstraße legal ein Joint geraucht werden darf, sollte er ein paar Meter weiter besser weggesteckt werden. Denn dann befindet man sich im 100-Meter-Radius verschiedener Schulen oder Spielplätze, wo Cannabis weiterhin verboten bleibt. Auch anderswo sollte man achtsam bleiben. In Fußgängerzonen ist das Kiffen beispielsweise zwischen 7 und 20 Uhr verboten.

    Zum 1. April ist Cannabis in Deutschland legalisiert worden. Für Erwachsene ist der Besitz von geringen Mengen der Droge straffrei, auch der Eigenanbau ist dann in bestimmten Grenzen erlaubt. Damit darf auch im öffentlichen Raum gekifft werden. Aber: In bestimmten Zonen bleibt der Konsum auch nach der Teillegalisierung verboten. 

    Polizei sieht die Legalisierung von Cannabis kritisch

    Nicht zuletzt deshalb erwartet Silke Hopp von der Polizei Schwaben Süd/West, dass mit der Kontrolle viel Arbeit auf sie zukommt. Hinzu kommen die Obergrenzen für die individuelle Menge und den THC-Gehalt. "Auch die Überwachung der Bestimmungen zum Kinder- und Jugendschutz dürfte sehr aufwendig ausfallen", sagt Hopp. Allerdings gibt sie zu bedenken, dass aktuell noch vieles unklar ist, was die Umsetzung des Gesetzes betrifft.

    Grundsätzlich sieht die Polizei Schwaben Süd/West die Legalisierung jedoch kritisch. Besonders der Kinder- und Jugendschutz sei bisher nicht ausreichend garantiert, sagt Hopp. Sie weist außerdem auf die mangelnde Verkehrssicherheit hin: "Cannabis-Konsumenten tragen die umfassende persönliche Verantwortung für die Beurteilung der eigenen Fahrtüchtigkeit. Häufige Fehleinschätzungen mit erheblichen Auswirkungen auf die Straßenverkehrssicherheit sind vorprogrammiert", sagt sie.

    Unsere Grafik zeigt, wo das Kiffen im Unterallgäu zukünftig erlaubt sein soll - und wo nicht:

    Beim Lesen der Karte sind ein paar Dinge zu beachten: Grundlage für die Karte sind die Daten der Open Street Map. In dieser können Nutzerinnen und Nutzer Orte eintragen und Daten verändern. Dieser Community-Ansatz sorgt für eine umfangreiche Datensammlung, die aber Fehler enthalten kann. So könnten einzelne Schulen oder Spielplätze fehlen oder etwa ein inzwischen geschlossener Kindergarten noch eingetragen sein. Fußgängerzonen, in denen nachts nicht gekifft werden darf, sind nicht in der Karte enthalten.

    Robert Holzmann von der offenen Jugendarbeit in Bad Wörishofen hält die Legalisierung für einen "Schnellschuss". Er sorgt sich, dass junge Erwachsene die Droge legal kaufen und an Minderjährige weiterverkaufen könnten. Ähnliche Probleme gebe es bereits bei Alkohol und Tabak. "Es gibt bestimmt Menschen, die den Konsum im Griff haben, aber gerade bei Jugendlichen kann Cannabis großen Schaden anrichten", sagt der Mitarbeiter des Kreisjugendrings. Bekannt ist, dass die Droge negativen Einfluss auf das junge Gehirn hat und außerdem das Risiko von Psychosen erhöht. Die Legalisierung könne bei Jugendlichen die Hemmschwelle senken, die Droge zu konsumieren, sagt Holzmann. 

    Perspektivisch soll der Verkauf von Cannabis über sogenannte Cannabis Social Clubs geregelt werden. Diese wird es aber voraussichtlich erst ab Anfang Juli geben. Auch für sie gilt die 100-Meter-Abstandsregel. In den Cannabis Social Clubs soll die Droge nur verkauft, nicht konsumiert werden dürfen.

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