Im parteiinternen Rennen der CSU um die Bundestagskandidatur im neuen Wahlkreis Memmingen-Unterallgäu gibt es erneut einen Kandidaten weniger: Nach Benjamin Adelwarth und Dominik König hat am Montag auch der Mindelheimer CSU-Vorsitzende Christoph Walter seine Bewerbung zurückgezogen. Er begründet diesen Schritt mit dem Bewerbungsverfahren, das ihm in dieser Form missfällt.
Demnach ist vorgesehen, dass sich die nach Walters Ausscheiden noch verbliebenen sechs Kandidatinnen und Kandidaten am Donnerstag, 28. November, in einer Videokonferenz den 160 CSU-Delegierten vorstellen. Walter ist jedoch überzeugt, dass sich „das Format einer reinen Online-Präsentation schon in den Corona-Jahren 2020 und 2021 als ungeeignet und wenig belebend für einen demokratischen Auswahlprozess erwiesen“ habe. Er kritisiert zudem, dass die Delegierten den Kandidaten keine Fragen stellen dürfen. „Gerade weil der neu gegründete Bundeswahlkreis aus den Gebieten der Stadt Memmingen, des Landkreises Unterallgäu sowie der Gemeinden Fischach, Schwabmünchen und der Verwaltungsgemeinschaft Stauden, besteht, wäre es wichtig gewesen, in allen Teilen persönliche Vorstellungen der Bewerber anzubieten“, findet Walter.
Dem Mindelheimer CSU-Vorsitzenden fehlen Austausch und inhaltliche Auseinandersetzung
Ihm missfällt weiter, dass die Delegierten bereits zwei Tage später am Samstag, 30. November, entscheiden sollen, welchen Kandidaten sie nominieren. Die Festlegung auf ein Online-Format ohne Rückfragen und der sehr kurze zeitliche Abstand zur Nominierungsversammlung nehme den Mitgliedern die Grundlagen des demokratischen Austauschs, der Diskussion und der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Aussagen der potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten für das Bundestagsmandat. Da sein eigenes politisches Handeln stets auf dem so wichtigen demokratischen Meinungsaustausch und langfristigen politischen Zielen beruht habe, sei es daher folgerichtig, seine Bewerbung für das Bundestagsmandat zurückzunehmen, so Walter.
Die 160 Delegierten haben damit noch die Wahl zwischen sechs Bewerberinnen und Bewerbern: Für den Kreisverband Unterallgäu tritt nach Walters Ausscheiden nur noch der stellvertretende Kreisvorsitzende Florian Dorn aus Bad Grönenbach an. Der CSU-Verband Memmingen schickt Kevin Steinborn, Julia Kössinger, Christian Bachschmid und Stefan Pfister ins Rennen. Als externe Bewerberin wirft zudem Corinna Heiss aus Illertissen ihren Hut in den Ring, die zuletzt als Listenkandidatin der CSU bei der Europawahl angetreten war. Interessenten aus dem Landkreis Augsburg gibt es gegenwärtig offenbar nicht.
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