Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Unterallgäu: Blauzungen-Krankheit treibt die Kälber-Preise in den Keller

Unterallgäu

Blauzungen-Krankheit treibt die Kälber-Preise in den Keller

    • |
    Wegen der Blauzungen-Krankheit können Allgäuer Bauern ihre Tiere nur unter strengen Auflagen verkaufen.
    Wegen der Blauzungen-Krankheit können Allgäuer Bauern ihre Tiere nur unter strengen Auflagen verkaufen. Foto: Roeger/dpa

    Die Blauzungen-Krankheit bei Wiederkäuern bereitet Allgäuer Landwirten nach wie vor Probleme. Vor eineinhalb Jahren wurde wegen eines Blauzungen-Falls in Baden-Württemberg eine Sperrzone eingerichtet. Dadurch ist etwa der Verkauf von Rindern, Schafen und Ziegen nur eingeschränkt möglich, die Preise sind deswegen im Keller.

    „Für ein gesundes Braunvieh-Kalb gibt es aktuell zwischen null und 30 Euro“, sagt Christoph Busch von der Allgäuer Herdebuchgesellschaft (AHG).

    2018 traten die ersten Fälle der Blauzungen-Krankheit in Baden-Württemberg auf

    Wie konnte es dazu kommen? Auf einem Hof in Baden-Württemberg war die Blauzungen-Krankheit Ende 2018 aufgetreten. Das ist eine für den Menschen ungefährliche Virus-Infektion bei Wiederkäuern. Um ein Ausbreiten der Krankheit zu verhindern, wurde um den betroffenen Hof im Umkreis von 150 Kilometern eine Sperrzone eingerichtet. Für die Betriebe innerhalb der Zone ist es nur unter erschwerten Bedingungen möglich, die Tiere zu verkaufen.

    Die Mutter muss laut Bayerischem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mindestens 28 Tage vor der Geburt des Kälbchens geimpft worden sein. Nur dann könne das Kalb auch außerhalb der Sperrzone verkauft werden. Die Impfungen sind laut Busch jedoch teuer. „Die Landwirte zahlen Geld für nix und wieder nix“, klagt Busch. „Es gab in unserer Region noch nie einen Blauzungen-Fall“, sagt Hans-Peter Rauch, Metzgermeister aus Waltenhofen-Hegge (Oberallgäu).

    Warum es die Sperrzone immer noch gibt, ist vielen Allgäuer Landwirten ein Rätsel

    Eine Impfpflicht besteht nicht, jedoch „bleibt dem Landwirt kaum eine Wahl“, sagt Busch. „Die Betriebe entlang der Alpenkette sind darauf angewiesen, nach Norddeutschland oder ins Ausland zu verkaufen.“ Und Rauch sagt aus Sicht des Metzgermeisters: „Auch wenn wir helfen wollten, könnten wir das nicht.“ Denn es gebe nicht so viele Abnehmer, dass die Bauern alle Kälber in der Region verkaufen können. Dass es die Sperrzone noch immer gibt, ist vielen Landwirten ein Rätsel. Zu denen, die Unverständnis äußern, gehört der Ostallgäuer Bauern-Obmann Josef Nadler: „Das ist schwer nachzuvollziehen.“ Niemand wolle die Verantwortung übernehmen und die Sperrzone auflösen. Manche Landwirte bedrohe diese Situation in ihrer Existenz: „Einige Betriebe hören auf“, sagt Busch. Der Landwirt könne seine Kälber nur noch deutlich unter Wert verkaufen, müsse sie aber dennoch großziehen.

    Mindestens zwei Jahre muss die Sperrzone laut EU-Richtlinien bleiben. Ende des Jahres könnte sie also aufgehoben werden. Ob es wirklich so kommt, kann niemand sagen. „Aber wir hoffen natürlich darauf“, sagt Nadler.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden