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Unterallgäu: Auf der Suche nach dem Vogel des Jahres

Unterallgäu

Auf der Suche nach dem Vogel des Jahres

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    Auch die Unterallgäuer Vogelschützerinnen und Vogelschützer halten
Ausschau nach dem Vogel des Jahres 2025.
    Auch die Unterallgäuer Vogelschützerinnen und Vogelschützer halten Ausschau nach dem Vogel des Jahres 2025. Foto: Kathrin Elsner

    „Sie wollen meinen persönlichen Vogel wissen?“, fragt Hermann Müller, Vorsitzender der Ortsgruppe Wertachtal des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV) und lacht fröhlich. „Meiner ist die Waldohreule.“ Die bis zum 10. Oktober laufende Wahl zum Vogel des Jahres 2025 ist in die heiße Phase eingetreten, auch Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht und Schwarzstorch können noch das Rennen machen.

    „Die Wahl zum Vogel des Jahres finde ich super, es ist eine tolle Werbung für die Vögel“, findet Angelika Kögel, Schriftführerin der LBV-Ortsgruppe Wertachtal. „Dass man einfach wieder ein bisschen dran denkt, dass die Vögel auch da sind.“ Für sie wäre ganz klar der Hausrotschwanz der Gewinner, da alle anderen zur Wahl stehenden Vögel für die breite Bevölkerung sehr selten zu beobachten seien. „Den Hausrotschwanz kennen die Leute“, gibt sie zu bedenken, „die Leute können nur etwas schützen, was sie wirklich kennen und lieben“.

    Den Hausrotschwanz kennen viele Leute

    Hans Forster, Mitbegründer der LBV-Ortsgruppe Wertachtal, sieht das ähnlich und hat noch einen anderen Grund für seinen persönlichen Favoriten. „Der Hausrotschwanz nimmt momentan ziemlich ab“, beobachte er, „den ganzen Insektenfressern geht es schlecht, weil die Insekten immer weniger werden“. Der Hausrotschwanz, den man am besten in Ortschaften an Häusern sehen kann, sei aufgrund seines roten Schwanzes und seines typischen Beinknicksens zudem interessant zu beobachten. Derzeit sei der Hausrotschwanz schon auf dem Vogelzug. „Er ist bei uns ein Sommergast“, erzählt Forster, auch wenn durch die milder werdenden Winter mehr Zugvögel in Deutschland bleiben und Angelika Kögel kürzlich noch das Glück hatte, einen Hausrotschwanz am Haus ihrer Nachbarn zu entdecken.

    Den Hausrotschwanz kann man am besten in Ortschaften an Häusern
beobachten und mit ein wenig Glück beispielsweise auch am Rande des
Kurparks Bad Wörishofen. Den Winter verbringt der Singvogel traditionell
in Nordafrika, bleibt aber immer öfter auch in Bayern.
    Den Hausrotschwanz kann man am besten in Ortschaften an Häusern beobachten und mit ein wenig Glück beispielsweise auch am Rande des Kurparks Bad Wörishofen. Den Winter verbringt der Singvogel traditionell in Nordafrika, bleibt aber immer öfter auch in Bayern. Foto: Kathrin Elsner

    Trotzdem ist die Wahl ihres Ehemannes Peter Kögel auf die Waldohreule gefallen. „Die sehen immer total überlegen aus, die stört irgendwo nichts“, sagt er. „Mich fasziniert die Ruhe, und das Gesicht mit diesen abstehenden Ohren gefällt mir auch.“ Den eigenwilligen Gesellen gäbe es durchaus auch im Unterallgäu, bestätigt der begeisterte Vogelbeobachter Wolfgang Faulhammer, der noch einen anderen Aspekt für die Waldohreule in die Waagschale wirft. „Mit ein Gedanke meiner Wahl war, dass die Waldohreule den Menschen nicht so vertraut ist, weil die Menschen ja nachts nicht rausgehen.“ Die Menschen auf eher unbekannte Vögel aufmerksam zu machen, sehe er auch als Sinn und Zweck der Wahl zum Vogel des Jahres. „Ich bin auch generell Eulenliebhaber“, verrät er. Besonders gut gefalle ihm an Eulen ihre heimliche Lebensweise, ihr absolut lautloses Fliegen und das schön anzuschauende Gefieder. Spätabends könne man in unserer Region mit Geduld durchaus am Waldrand eine Waldohreule entdecken, da sie in der Dämmerung auf den freien Flächen Mäuse jage.

    Hermann Müller hofft auf die Waldohreule als Sieger der Wahl

    Hermann Müller hatte noch nie das Glück, eine Waldohreule in freier Natur zu beobachten. Er hofft ebenso, dass das nachtaktive Tier die Wahl gewinnt. „Bisher haben wir immer die Tagvögel gehabt, warum nicht mal ein Nachtvogel“, findet er, „da kriegt man nicht allzu viel mit und vielleicht ist das auch der Anreiz, dass man sich mal in der Dämmerung rausbewegt“.

    Maximilian Sander vom LBV Unterallgäu hatte das Glück, dass sein Herzensvogel, der Kiebitz, schon in diesem Jahr zum Vogel des Jahres gekürt wurde. „Eigentlich ist jeder von den Vögeln es wert, Vogel des Jahres zu werden“, findet er, „jeder steht ja auch nur exemplarisch für einen Lebensraum, der schützenswert ist.“ Er persönlich habe sich in diesem Jahr für den Schwarzstorch entschieden. Es sei ein seltener und in der Bevölkerung eher unbekannter Vogel, der in Wäldern brüte und zur Nahrungssuche beispielsweise auf Feuchtwiesen und natürliche Flüsse angewiesen sei. Für ihn sei es immer wieder eine riesengroße Freude, ihn im Unterallgäu zu entdecken, am ehesten könne man ihn am Himmel fliegen sehen, sei seine Erfahrung.

    Auch im Unterallgäu kann man Schwarzstörche entdecken

    Auch für Leo Rasch, Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Memmingen-Unterallgäu, ist der Schwarzstorch Favorit. „Es freut mich sehr, dass er wieder ins Unterallgäu gekommen ist“, erzählt er, „und er steht für Flusslandschaften, die mir natürlich auch sehr am Herzen liegen“. Seit 1971 küren NABU und LBV den Vogel des Jahres in Deutschland, seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt, was auch bei den Vogelfans ankommt. „Ich finde es gut, weil man das Gefühl bekommt, wenigstens einen kleinen Bruchteil mitzuentscheiden und dass es nicht nur von oben festgelegt wird“, sagt Leo Rasch.

    Drei leidenschaftliche Vogelschützer, drei Meinungen zum Vogel des
Jahres. Auf dem Foto von links: Maximilian Sander (LBV Unterallgäu),
Wolfgang Faulhammer, Angelika Kögel (LBV-Ortsgruppe
Wertachtal).
    Drei leidenschaftliche Vogelschützer, drei Meinungen zum Vogel des Jahres. Auf dem Foto von links: Maximilian Sander (LBV Unterallgäu), Wolfgang Faulhammer, Angelika Kögel (LBV-Ortsgruppe Wertachtal). Foto: Kathrin Elsner

    Mit der Frage, welchen heimischen Vogel sie wählen würden, wenn es keine Vorgabe gäbe, tun sich die Unterallgäuer Vogelschützer schwer. „Ich kann‘s es gar nicht sagen, es sind tatsächlich alle toll“, findet Maximilian Sander. Es seien auch alle Vögel schützenswert, ergänzt Hans Forster. „Vielleicht die Reiherente“, überlegt Angelika Kögel: Da sie relativ spät brüte, sei ihre Brut oftmals durch die vielen Wassersportler gefährdet. Ein Vogel, der im Winter im Unterallgäu öfter vorkomme und toll zu beobachten sei, sei die Schwanzmeise, freut sie sich. Entdecken könne man sie beispielsweise auch in Gärten durch ein ganz lautes, helles Piepsen, verrät die Vogelschützerin und strahlt.

    Noch bis 10. Oktober für den „Vogel des Jahres“ abstimmen

    Noch bis 10. Oktober kann unter www.vogeldesjahres.de abgestimmt werden.

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