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Unterallgäu: Ansturm auf Sonder-Impfaktion: So geht es für alle weiter, die einen Termin ergattert haben

Unterallgäu

Ansturm auf Sonder-Impfaktion: So geht es für alle weiter, die einen Termin ergattert haben

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    1600 Impfdosen des Vakzins von Johnson & Johnson werden ab Freitag im Impfzentrum Bad Wörishofen verimpft, die selbe Menge im Impfzentrum Memmingen. Es handelt sich um eine Sonder-Impfaktion.
    1600 Impfdosen des Vakzins von Johnson & Johnson werden ab Freitag im Impfzentrum Bad Wörishofen verimpft, die selbe Menge im Impfzentrum Memmingen. Es handelt sich um eine Sonder-Impfaktion. Foto: Ronny Hartmann/dpa

    Wer einen Termin für die Sonder-Impfaktion gegen Corona im Landkreis Unterallgäu ergattern wollte, musste schnell sein. Als das Landratsamt die Anmeldeseite im Internet am Mittwoch um Punkt 10 Uhr freigab, war der Server sofort überlastet. "Bereits kurz vor Start der Anmeldung um 10 Uhr wurde die Internetseite 10.000 Mal innerhalb weniger Sekunden aufgerufen", berichtet Behördensprecherin Sylvia Rustler. "Durch die extreme Belastung konnte der Server den Link zur Anmeldung nicht automatisch freischalten. Es gab viermal mehr Zugriffe auf die Homepage des Landkreises als bei der letzten Kommunalwahl."

    Als das System dann wie vorgesehen lief, dauerte es nicht lang und alle Termine waren vergeben. Auch eine Warteliste war verfügbar. Auch diese war allerdings schnell voll. "Um 11.15 Uhr standen bereits 1900 Menschen auf der Warteliste, am frühen Nachmittag waren es über 5000", berichtet Rustler. Deshalb hat das Landratsamt die Liste früher geschlossen, als geplant.

    Wie berichtet erhalten der Landkreis Unterallgäu und die Stadt Memmingen jeweils rund 1600 zusätzliche Impfdosen vom Freistaat Bayern. Dabei handelt es sich um den Impfstoff von Johnson & Johnson. Für dieses Sonderkontingent wurde die Priorisierung ausgesetzt.

    Wie bei AstraZeneca ist der Vektorimpfstoff für die Personengruppe über 60 Jahre zugelassen. Aber auch jüngere Menschen ab 18 Jahren dürfen sich auf Wunsch und nach ärztlicher Aufklärung impfen lassen. Beim Impfstoff von Johnson & Johnson ist nur eine Impfung nötig, im Gegensatz zu den bislang genutzten Impfstoffen, wo eine Zweitimpfung erforderlich ist, um den vollen Impfschutz zu erhalten.

    Impfwillige müssen vor Ort mit Wartezeiten rechnen

    Das Impfzentrum Bad Wörishofen hat 1600 Impfdosen für die Sonder-Impfaktion zugewiesen bekommen, das Impfzentrum in Memmingen ebenfalls 1600 Dosen. Dr. Max Kaplan, der ärztliche Koordinator im Unterallgäu, sagte unserer Redaktion, man sortiere nun die Termine nach Wohnorten und auch nach Familienzugehörigkeit. Kaplan ist verantwortlich für das Impfzentrum in Bad Wörishofen. Auf diese Weise will man Wartezeiten vermeiden. Er rechne derzeit damit, dass Impfwillige vor Ort etwa eineinhalb Stunden Wartezeit einkalkulieren müssen. Alle, die sich für die Impfung angemeldet haben, bekommen laut Landratsamt eine E-Mail mit einer Bestätigung der Anmeldung. Sobald die Anmeldedaten geprüft sind, erhalten diejenigen, die zur Impfung berechtigt sind, eine weitere E-Mail mit einer Einladung zur Impfung. Diese enthält ein Zeitfenster für den Termin sowie ein Aufklärungsmerkblatt und einen Anamnese- und Einwilligungsbogen. Beides muss ausgefüllt und unterschrieben ins Impfzentrum mitgebracht werden.

    Der Impfstoff von Johnson & Johnson wird von Freitag bis Sonntag, 21. bis 23. Mai, in den beiden Impfzentren in Bad Wörishofen und Memmingen verimpft.

    Um den Impfstoff möglichst schnell anbieten zu können und lange Warteschlangen vor den Impfzentren zu vermeiden, schuf der Landkreis kurzfristig eine eigene Online-Anmeldemöglichkeit. Denn es war nicht möglich, die Anmeldung über das bayerische Impfportal abzuwickeln. "Das war eine wahnsinnige Vorarbeit", sagt Max Kaplan. "Meine Hochachtung für alle, die das in so kurzer Zeit bewerkstelligt haben."

    Deshalb setzte das Unterallgäu auf die Online-Anmeldung und nicht auf das "Windhund-Prinzip"

    Man habe im Unterallgäu auf die Online-Anmeldung gesetzt, andere Städte und Kreise hätten dies anders gemacht, schildert Kaplan. Er verweist auf Ebersberg, wo ein Sonderkontingent nach dem "Windhund-Prinzip" verimpft wurde: wer zuerst kommt, ist dran. "Die Folge waren lange Warteschlangen bei Regen", sagt Kaplan. Medienberichten zur Folge kamen die Menschen mit Klappstühlen und harrten in einer zeitweise 600 Meter langen Schlange aus. Auch eine Hotline-Lösung habe man verworfen, so Kaplan. "Die Hotline wäre mit Sicherheit schnell überlastet gewesen", schildert er die Überlegungen.

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