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Unterallgäu: Allgäuer Arbeitsmarkt zeigt sich trotz weltweiter Krisen robust

Unterallgäu

Allgäuer Arbeitsmarkt zeigt sich trotz weltweiter Krisen robust

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    Gerade in der Metall- und Elektroindustrie ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs gestiegen.
    Gerade in der Metall- und Elektroindustrie ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs gestiegen. Foto: Markus Scholz, dpa (Symbolbild)

    Die Lage auf der Welt hat Folgen - auch auf die Wirtschaft im Allgäu. Dennoch stellt Maria Amtmann, die Leiterin der Arbeitsagentur Kempten-Memmingen fest, dass sich der Arbeitsmarkt im

    Zwar sei die Zahl der freien Stellen zurückgegangen, aber das Niveau sei immer noch sehr hoch. Fachkräftemangel sei ein großes Thema für die Wirtschaft. "Von gut ausgebildeten Mitarbeitenden trennt sich derzeit kaum ein Betrieb und solche Personen haben, sollte doch Arbeitslosigkeit eintreten, beste Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz."

    Geflüchtete aus der Ukraine lassen die Arbeitslosenquote steigen

    Erstmals nach Corona sind die Arbeitslosenzahlen im Bereich der Agentur für Arbeit gestiegen - ein Zeichen für die schwächelnde Konjunktur. Doch die Mehrheit der neu hinzugekommenen Arbeitslosen sei im Bereich der Jobcenter zu finden, was vor allem auf die Geflüchteten aus der Ukraine zurückzuführen sei. Sie beruflich zu integrieren, sei eine große Aufgabe: Das Erfolgsmodell der Jobbörsen, die im Herbst in Bad Wörishofen und Memmingen stattfanden, soll jetzt auf alle Regionen ausgeweitet werden.

    Die Leiterin der Arbeitsagentur blickt optimistisch nach vorn: "Auch wenn die weltpolitische Lage momentan wenig Positives zeigt: Für unsere Region befürchte ich keinen massiven arbeitsmarktlichen Einbruch", sagt sie und schiebt eine Erklärung nach: "Die Branchendiversität des Allgäus schützt vor einseitigen wirtschaftlichen Abhängigkeiten und hat in der jüngsten Vergangenheit für moderate Reaktionen des Arbeitsmarktes auf wirtschaftliche Schwierigkeiten und einen raschen Aufschwung bei konjunktureller Erholung gesorgt."

    Weniger Kurzarbeit und ein Rekord auf dem Arbeitsmarkt im Allgäu

    Hier die wichtigsten Zahlen des Arbeitsmarktes 2023 in Kurzform:

    • Rekord bei sozialversicherungspflichtigen Jobs: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Allgäu ist 2023 gestiegen: Mit 289.210 Personen erreicht sie einen Rekord und liegt um 3144 Personen (1,1 Prozent) höher als im Vorjahr. Die stärkste Zunahme gibt es in der Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie (+3,2 Prozent). Die Zunahme werde "ganz überwiegend" von Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit getragen, so die Arbeitsagentur.
    • Arbeitslosigkeit wieder steigend: Seit 2020 ist die Arbeitslosigkeit jährlich gesunken - dieser Trend konnte sich 2023 nicht fortsetzen. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag mit 2,7 Prozent über der des Vorjahrs (2022: 2,5 Prozent, 2021: 2,9 Prozent, 2020: 3,1 Prozent).
    • Weniger Jobangebote: So viele freie Stellen wie 2022 meldeten Betriebe 2023 nicht. Durchschnittlich 10.729 Arbeitslosen standen 7717 freie Stellen gegenüber. Der Bestand ging um 2,5 Prozent zurück, es wurden 11,7 Prozent weniger Stellen neu gemeldet als 2022. Die konjunkturelle Eintrübung lasse sich an dieser Zahl am stärksten ablesen: Gestiegene Zinsen und geringere Kaufkraft von Kunden in Kombination mit steigenden Material- und Energiekosten machten auch den Allgäuer Unternehmen zu schaffen und sie schrieben manche frei werdende Stelle nicht neu aus. Nichtsdestotrotz: Fachkräfte wurden gesucht und dieser Bedarf konnte nicht ausreichend gedeckt werden.
    Maria Amtmann leitet die Arbeitsagentur Kempten-Memmingen.
    Maria Amtmann leitet die Arbeitsagentur Kempten-Memmingen. Foto: Ralf Lienert
    • Kurzarbeit geht zurück: Der Bezug von Kurzarbeitergeld ging im Verlauf des Jahres 2023 weiter zurück. Die ausbezahlten Leistungen sanken von über 26 Millionen Euro im Jahr 2022 auf etwa 2,8 Millionen Euro im Jahr 2023 – wobei September bis Dezember noch nicht abgerechnet sind.
    • Ausbildungsmarkt: 6397 gemeldeten Stellen standen 3006 ausbildungssuchende Jugendliche gegenüber. Dies waren 78 Stellen (1,2 Prozent) mehr und 230 Ausbildungssuchende (-7,1 Prozent) weniger als im Vorjahr – beides ein Rekord, der den Unternehmen die vollständige Besetzung der Ausbildungsstellen unmöglich machte. Am 30. September blieben 1243 Lehrstellen frei und nur noch 53 junge Menschen waren noch offiziell auf Ausbildungssuche.
    • Finanzen: Inklusive der Sozialversicherungsbeiträge zahlte die Agentur für Arbeit 2023 über 128 Millionen Euro Arbeitslosengeld aus – über 13 Millionen Euro mehr als 2022. Für aktive Arbeitsmarktförderung wie für berufliche Eingliederung, Qualifizierung und Weiterbildung standen etwas über 26 Millionen Euro zur Verfügung. Ein zunehmender Anteil dieses Budgets fließt in die Qualifizierung beschäftigter Personen.
    • Arbeitsmarkt im Unterallgäu im Dezember: 2075 Menschen waren im Dezember im Unterallgäu arbeitslos gemeldet, 140 Personen (7,2 Prozent) mehr als im November und 444 Personen (27,2 Prozent) mehr als im Dezember 2022. Die Arbeitslosenquote lag bei 2,4 Prozent. Es gab 1657 freie Stellen, vor allem in den Bereichen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag (141 Stellen), Metallbearbeitung (96), Maschinenbau- und Betriebstechnik (86), Energietechnik (65), Fahrzeug-, Luft-, Raumfahrt- und Schiffbautechnik (62) und Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege (61). (mz, home)
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