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Unterallgäu: Achtung, Satire: So wird das Jahr 2025 im Unterallgäu

Unterallgäu

Achtung, Satire: So wird das Jahr 2025 im Unterallgäu

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    Was bringt das neue Jahr? Wir haben schon einmal einen Blick in die Glaskugel riskiert.
    Was bringt das neue Jahr? Wir haben schon einmal einen Blick in die Glaskugel riskiert. Foto: Sebastian Kahnert/dpa

    Da liegt es nun vor uns, das neue Jahr. Noch ist es ein unbeschriebenes Blatt und alles scheint möglich – auch manches Unmögliche. Mit mehr als nur einem Augenzwinkern haben wir von der MZ wieder mal einen Ausblick aufs neue Jahr gewagt und auch Sie sollten beim Lesen das eine oder andere Auge zudrücken. Viel Spaß!

    Januar

    Alle Parteien fiebern der Bundestagswahl im Februar entgegen, die Unterallgäuer CSU aber ganz besonders. Denn nach der wundersamen Stimmzettelvermehrung bei der Wahl des Direktkandidaten für den neuen Wahlkreis Memmingen-Unterallgäu – damals waren mehr Stimmen abgegeben worden als Stimmberechtigte im Saal waren – hoffen die Christsozialen, die das „Christliche“ ja nicht umsonst in ihrem Namen tragen, auf eine Wiederholung dieses Wunders. Gerüchte, wonach es sich um eine bewusste Manipulation und einen „Probelauf“ für die Bundestagswahl gehandelt haben könnte, weist die Partei entschieden zurück.

    Februar

    Mehr als ein Jahr lang hat man einen Pächter für den frisch sanierten Gasthof zum Adler in Kirchheim gesucht, in dem gerade das Bürgerzentrum entsteht – doch so richtig überzeugt hat keiner der Kandidatinnen und Kandidaten. Einer von ihnen wollte dort eine Tapas-Bar aufmachen, mit leiser Gitarrenmusik im Hintergrund, doch auf etwas Spanisches hatten die Kirchheimerinnen und Kirchheimer so gar keine Lust. Eine wirkliche Alternative gab es allerdings auch nicht. Bürgermeisterin Susanne Fischer hat deshalb kurzerhand beschlossen, selbst als Wirtin hinterm Tresen zu stehn – die stets gute Laune, die in der Gastronomie wichtig ist, bringt sie schließlich mit. Ihr fehlt nur noch die Zustimmung des Marktrats, dass der Bürgermeisterposten künftig ehrenamtlich erledigt werden kann.

    März

    Nachdem sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im Viertelfinale der Nation League gegen Italien durchgesetzt hat, winkt nun das Final-Four-Turnier im eigenen Land. Unmittelbar nach Abpfiff des Rückspiels geht bei einer deutsch-österreichischen Sportstättenbau GmbH ein Auftrag aus Bad Wörishofen ein: Der Fußballplatz soll eine Rasenheizung erhalten. Damit will Bad Wörishofen eine erneute Bewerbung um ein Team-Base-Camp krönen. „Diesmal gibt es an unserer Bewerbung nichts auszusetzen“, jubelt Bürgermeister Stefan Welzel. Dass diesmal nur vier Mannschaften für etwa eine Woche als potenzielle Gäste infrage kommen, ficht den Macher aus dem Rathaus nicht an. Ebenso wenig die geschätzten Kosten in Höhe von rund 600.000 Euro. „Die Finanzierung ist kein Problem, wir haben im vergangenen Jahr im Personalwesen ordentlich eingespart.“ Außerdem sei das Stadion ein Aushängeschild: „Wenn Bad Wörishofen nicht gewählt wird, haben wir zumindest den besten Fußballplatz in der Bezirksliga.“

    April
    Nachdem das geplante Leuchtturm-Projekt an der Autobahn nicht in die Gänge kommt, haben die Gemeindemütter und -väter endlich reagiert. Statt einem „Home of Mobility“ wird jetzt auf dem Sahnegrundstück an der Autobahn endlich ein Leuchtturm-Projekt verwirklicht, das diese Bezeichnung auch wirklich verdient! Türkheim bekommt einen Leuchtturm – und zwar den höchsten der ganzen Welt. Wie schon beim Leuchtturm-Projekt zuvor wurden im stillen Rathaus-Kämmerchen alle Weichen gestellt und dem neuen Investor alle denkbaren roten Teppiche ausgerollt. „Alles soll so sein wie beim ersten Leuchtturm-Projekt“, erinnerte Bürgermeister Christian Kähler an Verrenkungen, die der Türkheimer Gemeinderat damals vollziehen musste, um den Investor glücklich zu machen. „Daraus haben wir gelernt“, sagt Kähler. Der Gemeinderat winkte alles durch wie üblich und wurde anschließend mit einer entspannenden Massage gegen Gliederverrenkungen als Folge von Rückgratverlust belohnt. „Dank unseres neuen Leuchtturms kann endlich jeder sehen, was wir Türkheimer für Leuchten sind“, so Kähler glücklich.

    Darauf hat Türkheim gewartet: Endlich bekommt die Marktgemeinde ein Leuchtturm-Projekt, das diese Bezeichnung auch wirklich verdient. Hier eine Modellskizze.
    Darauf hat Türkheim gewartet: Endlich bekommt die Marktgemeinde ein Leuchtturm-Projekt, das diese Bezeichnung auch wirklich verdient. Hier eine Modellskizze. Foto: H. Umor

    Mai

    Nach mehr als dreijähriger Planung nimmt der Mindelheimer Bikepark an der Schwabenwiese jetzt richtig Fahrt auf: Die Stadt beauftragt ein Fachbüro damit, sich Gedanken um die Gestaltung der Beleuchtung und der Sitzbänke, aber auch der Streckenverlauf soll eine gewisse Rolle spielen. Erste Entwürfe könnten dem Stadtrat schon Ende 2026 präsentiert werden, sodass bereits 2028 – wenn der Hype um Bikeparks endgültig vorbei ist – mit dem Bau begonnen werden könnte. In Bad Wörishofen zieht man derweil nach den jüngsten Gebührenerhöhungen und der Einführung einer Straßenbenutzungsgebühr zur Sanierung des Haushaltes die nötige Konsequenz. Im Begrüßungspaket für Neubürger ist künftig eine kostenlose Kreditberatung enthalten.

    Juni

    Die Mindelburg nur ein Museum? Das ist doch viel zu wenig. Zumal man doch nach bahnbrechenden Erkenntnissen im Vorjahr die gesamte Geschichte umschreiben musste. Schließlich war ja wohl irgendwie Kaiser Barbarossa an der Errichtung dieser Spezialimmobilie hoch über Mindelheim beteiligt. Und weil man dem alten Mann mit dem roten Bart dafür gar nicht dankbar genug sein kann, wird das Gelände zum Barbarossa-Funpark umgestaltet. Unter dem Motto „Spaß im zwölften Jahrhundert“ können Gäste all das erleben, was das Leben zwischen 1150 und 1190 so lebenswert gemacht hat: Schlachten, Seuchen und wenig zu essen in zugigen Räumen, das klingt doch nach einer guten Idee in Zeiten des Überflusses.

    Juli

    Mit der Eiswürfelfabrik hat es in Loppenhausen ja nicht geklappt. Doch nun hat Bürgermeister Jürgen Tempel einen neuen, großen Fisch an Land gezogen. Ein großer Eishersteller möchte eine Fabrik bauen und künftig Steckerleis produzieren. Ganz fix ist die Entscheidung noch nicht, doch plötzlich herrscht eine noch nie dagewesene Euphorie im Ort. Während manche im vergangenen Jahr gegen die Pläne des Eiswürfelherstellers noch Sturm gelaufen sind, gibt es nun Sitzstreiks für die Ansiedlung des Speiseeisproduzenten. Sogar die Schulaußenstelle in Loppenhausen soll wiederbelebt werden, schließlich gibt es jetzt so viel Eis im Ort, dass es in den Pausen kostenlos an die Kinder verteilt werden könnte. Von diesem Konzept sind sowohl der Schulverband als auch das Schulamt so begeistert, dass die Außenstelle gleich im September wieder öffnen soll. Für Bürgermeister Tempel ist die Ansiedlung damit gleich ein doppelter Erfolg.

    August

    Adel Tawil, immerhin der erfolgreichste deutsche Sänger aller Zeiten, gibt bekanntlich am 1. August ein Konzert auf der Mindelheimer Schwabenwiese. Wie jetzt bekannt wurde, hatte sich auch Taylor Swift um den Auftritt am Vorabend des Mondlicht-Open-Airs beworben, aber eine Absage kassiert: Anders als Gelsenkirchen war die Stadt nicht gewillt, sich in Swiftyheim umzubenennen. Aber vor allem die Einzelhändler und Fieranten des Wochenmarkts hatten die Anfrage mit großer Sorge gesehen: Die Fans hätten womöglich die Straßen in der Innenstadt verstopft, sodass Schaufenster und Stände gar nicht mehr zu sehen gewesen wären. Das hätte zu wirtschaftlichen Einbußen führen können. Mit zu wenig Geld kennt man sich im Bad Wörishofer Rathaus bestens aus. Deshalb eröffnet dort nun Bayerns erste Lotto-Annahmestelle in einer Behörde. Spielen wird dort nur Bürgermeister Stefan Welzel, bei der Zahlenauswahl berät ihn die eigens gegründete Task Force „Haushaltsrettung“.

    September

    Von der Abrissbirne bis zur Bohrmaschine: Baumaschinen aller Art werden immer gebraucht, wenn irgendwo gewerkelt wird. Die Türkheimer können sich freuen: Der örtliche Bauhof verleiht jetzt alle Arten von Baumaschinen - kostenlos und garantiert ohne strafrechtliche Konsequenzen.
    Von der Abrissbirne bis zur Bohrmaschine: Baumaschinen aller Art werden immer gebraucht, wenn irgendwo gewerkelt wird. Die Türkheimer können sich freuen: Der örtliche Bauhof verleiht jetzt alle Arten von Baumaschinen - kostenlos und garantiert ohne strafrechtliche Konsequenzen. Foto: Markus Heinrich (Archivfoto)

    Davon haben die Türkheimerinnen und Türkheimer seit Jahren geträumt: Ihre Gemeinde hilft jetzt endlich allen, die gerne werkeln – und stellt die Geräte des Bauhofes kostenlos zur Verfügung. Der neue Service funktioniert ganz einfach und ohne bürokratische Hürden. „Und vor allem ohne strafrechtliche Konsequenzen“, sagt Bürgermeister Kähler augenzwinkernd. Wer irgendein Gerät aus dem reichhaltigen Bestand des Türkheimer Bauhofes braucht, kann sich dort vom Hammer bis zum Lkw alles ausleihen. „Die Gerätschaften wurden ja auch alle aus Steuermitteln bezahlt, also von unseren Bürgern. Wurde auch Zeit, dass wir uns da erkenntlich zeigen können“, so der hilfsbereite Rathauschef. Spätestens mit der Einweihung des neuen, schlappe drei Millionen Euro teuren Bauhofes soll der bürgerfreundliche Ausleih-Service dann sogar noch ausgeweitet werden: „Wir stellen dann auch unsere Bauhof-Mitarbeiter zur Verfügung, damit sie endlich auch mal ein wenig mit anpacken können“, blickt Kähler voraus.

    Oktober

    Unter dem Titel „Mission Silberlocke“ wollen die altehrwürdigen Bundespolitiker Gysi, Ramelow und Bartsch die Republik rocken. Eigentlich gar keine so schlechte Idee, dachten sich zwei nicht minder altehrwürdige Politik-Größen aus dem Unterallgäu: Anton Schwele aus Rammingen und Peter Kneipp aus Amberg werden zwar 2026 ihre Ämter als Bürgermeister an den Nagel hängen – Schluss mit der Politik soll es damit aber noch lange nicht sein. „Was die Rentnercops im Fernsehen können, können wir schon lange. Und irgendein Rathaus wird sich ja wohl finden lassen, zur Not retten wir Bad Wörishofen“, sagt Anton Schwele. Ein dritter Bürgermeister-Darsteller wollte unbedingt dabei sein, doch die beiden erfahrenen Politik-Haudegen lassen den Ettringer R. S. Turm partout nicht mitspielen: „Der weiß zwar alles, aber alles besser“, so die Begründung.

    November

    Nachdem die Mindelheimer CSU ihren Kandidaten für die Bürgermeisterwahl 2026 bereits vor mehr als einem Jahr präsentiert hat, halten nun auch die übrigen Stadtratsfraktionen die Zeit für gekommen, um über einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin von Bürgermeister Stephan Winter nachzudenken. Da Kandidatinnen und Kandidaten aber bekanntlich schwer zu finden sind, setzen die Parteien auf Pragmatismus: Sie überlegen, ebenfalls den bislang parteilosen Michael Schindler zu nominieren, den sie als Stadtkämmerer bereits kennen. Von einem gemeinsamen Kandidaten erhoffen sich die Fraktionen zudem ein kaum für möglich gehaltenes Mehr an Harmonie im Stadtrats. Dem Vernehmen nach haben sie dieses Vorgehen auch den Kolleginnen und Kollegen in Bad Wörishofen empfohlen. Diese wollen aber – ganz in der Tradition Kneipps – nicht auf die liebgewonnenen kalten Güsse verzichten.

    Dezember

    Die Hausener Ortsumgehung ist noch nicht mal richtig eingeweiht worden, schon siedeln sich dort nach dem Vorbild der Allgäuer Straße in Mindelheim die ersten Unternehmen an. Nach einem Supermarkt eröffnen im Dezember binnen kürzester Zeit ein Modegeschäft, ein Discounter und ein Schuhladen. Sogar von einem großen Einkaufszentrum ist die Rede, das 2026 entstehen soll, Ikea und andere Möbelriesen haben ebenfalls schon ihr Interesse angemeldet. Die neuen Geschäfte sind so beliebt, dass kaum noch einer nach Mindelheim zum Einkaufen fährt, stattdessen wird aus allen Richtungen nach Hausen gepilgert. Die Ersten ächzen schon unter dem Verkehr. Ob wohl bald die nächste Umfahrung der Umfahrung in der Region gefordert wird?

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