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Tussenhausen: Bürgermeister-Wahl: Nächste Überraschung in Tussenhausen

Tussenhausen

Bürgermeister-Wahl: Nächste Überraschung in Tussenhausen

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    Die Nominierungsversammlung der Wählergemeinschaft Tussenhausen endete mit einer Überraschung.
    Die Nominierungsversammlung der Wählergemeinschaft Tussenhausen endete mit einer Überraschung.

    Es ist Punkt 22.15 Uhr, als das wichtigste Ergebnis des Abends auf der Leinwand erscheint. Alle Augen im Wintergarten des Café Berghof in Tussenhausen suchen nach den alles entscheidenden Zahlen. Eine Frau raunt ein leises „Wow“, dann brandet Applaus auf.

    Die Wählergemeinschaft Tussenhausen hat sich für einen Bürgermeisterkandidaten entschieden, und wieder ist das Ergebnis überraschend.

    Wählergemeinschaft Tussenhausen nominiert Bürgermeister Johannes Ruf

    Genauer gesagt: überraschend eindeutig. Johannes Ruf hat die Wahl mit 116 von 141 abgegebenen Stimmen gewonnen. Auf Gegenkandidat Edgar Putz, der sich zum Erstaunen vieler Mitte Dezember auf der Nominierungsversammlung in Rufs Heimatort Zaisertshofen durchgesetzt hatte, entfielen gerade einmal 23 gültige Stimmen.

    Kandidat im zweiten Anlauf: Johannes Ruf, 55, ist von der Wählergemeinschaft Tussenhausen für die Wahl zum Bürgermeister nominiert worden.
    Kandidat im zweiten Anlauf: Johannes Ruf, 55, ist von der Wählergemeinschaft Tussenhausen für die Wahl zum Bürgermeister nominiert worden.

    Die Vorkommnisse von Zaisertshofen hatten Spuren hinterlassen. Damals hatte sich Putz scheinbar aus dem Nichts als Bürgermeisterkandidat präsentiert und die Wahl prompt gewonnen. Wie sich herausstellte, hatte eine Gruppierung von Bürgern und Gemeinderäten aus Tussenhausen und Zaisertshofen in den Monaten zuvor alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den amtierenden Bürgermeister Johannes Ruf aus dem Amt zu treiben. Franz Josef Pschierer vermittelte der Gruppierung schließlich Edgar Putz. Seine Nominierung in Zaisertshofen, der eine massive Mobilisierung der Bürger vorangegangen war, war für die Ruf-Gegner ein großer Erfolg.

    Edgar Putz oder Johannes Ruf: Großer Andrang bei Nominierung

    Dass das Interesse an der zweiten Nominierungsversammlung in der Gemeinde groß sein würde, war also absehbar. Überlegungen, die Veranstaltung in die Tussenhausener Mehrzweckhalle zu verlegen, verwarf die Wählergemeinschaft wegen formeller Gründe. Und so war der Wintergarten, in dem bei früheren Nominierungsversammlungen stets genug Platz für alle Teilnehmer war, diesmal schon eine halbe Stunde vor Beginn voll besetzt. Nachfolgende Gäste wurden in einem angrenzenden Raum untergebracht und per Lautsprecher über die Geschehnisse auf dem Laufenden gehalten. Insgesamt kamen zur Versammlung 170 Gemeindebürger, davon 141 Wahlberechtigte und 29 Gäste – ein außergewöhnlicher Andrang.

    Vor den Bürgermeister- wurden die Gemeinderatskandidaten der Wählergemeinschaft nominiert (Liste mit Namen folgt). Schon hier zeichnete sich ab, in welche Richtung das Pendel an diesem Abend schwingen würde. In der Vorstellungsrunde sprachen sich mit Georg Paul, Jörg Geida und Roland Trahorsch drei der 16 Kandidaten auf der Liste explizit für Johannes Ruf aus – ihr Tenor: Der Amtsinhaber solle nominiert werden, damit die Bürger bei der Kommunalwahl am 15. März zwischen zwei Kandidaten entscheiden können. Wenig überraschend, wurden dann auch beide Kontrahenten vorgeschlagen: Johannes Ruf vom zweiten Bürgermeister Elmar Unglert, Edgar Putz vom Tussenhausener Marktgemeinderat Bernd Linke.

    Edgar Putz stellt sich vor, Johannes Ruf verweist auf Erreichtes

    In ihren Vorstellungsreden schlugen die Bewerber unterschiedliche Töne an. Johannes Ruf spielte seinen Amtsinhaber-Bonus aus und zählte die Vielzahl der Projekte auf, die in der Marktgemeinde seit seinem Antritt 2008 verwirklicht worden seien. „In den letzten zwölf Jahren ist sehr, sehr viel passiert“, sagte Ruf. „Da muss ein Fehler auch mal erlaubt sein.“ Ruf erklärte, gemeinsam wolle man das Beste für die Gemeinde schaffen, und schloss mit bemerkenswerten Worten: „Gelingen wird uns das so oder so – egal, wer am 1. Mai Bürgermeister ist.“

    Edgar Putz nutzte die Gelegenheit, sich vorzustellen. Der 45-Jährige, der im Landratsamt Unterallgäu die Kommunale Abfallwirtschaft leitet und seit drei Jahren in Tussenhausen lebt, begründete seine Kandidatur mit „vielfältigen Herausforderungen im ländlichen Raum“. Themen wie Infrastruktur, Bildung, Mobilität und der demografische Wandel seien ihm wichtig. „Es geht darum, nicht nur die Asche zu bewahren, sondern zusammen das Feuer weiterzutragen.“

    Kandidat im ersten Anlauf: Edgar Putz, 45, setzte sich überraschend auf der Nominierungsversammlung im vergangenen Dezember in Zaisertshofen durch.
    Kandidat im ersten Anlauf: Edgar Putz, 45, setzte sich überraschend auf der Nominierungsversammlung im vergangenen Dezember in Zaisertshofen durch.

    Dann die Wahl, die Auszählung, das Ergebnis. „Jetzt entscheidet es sich in der Wahlkabine“, sagte Versammlungsleiter Christian Holzmann. Er wünsche den Kandidaten „einen fairen Wahlkampf und einen guten Umgang.“ Edgar Putz zeigte sich dann auch als fairer Verlierer: „Jetzt stehen beide auf dem Wahlzettel, der Bürger hat die Wahl. Insofern kann ich damit gut leben.“ Sein Kontrahent Johannes Ruf sagte: „Es ist unglaublich, wenn man so vor der Kanone steht und nicht weiß, was passiert. Umso größer ist jetzt die Erleichterung.“

    Nächste Nominierungsversammlung findet in Mattsies statt

    Die nächste Nominierungsversammlung in der Marktgemeinde Tussenhausen findet am Sonntag, 12. Januar, im Ortsteil Mattsies statt. Beginn im Gasthaus Schafhäutl ist um 20 Uhr.

    Was bislang rund um die Bürgermeister-Wahl in Tussenhausen geschah, lesen Sie hier:

    So soll Tussenhausens Bürgermeister Ruf gestürzt werden

    Bürgermeisterwahl: Tussenhausener Intrigantenstadel

    Sondersitzung: Bürgermeisteramt wird nicht zum Nebenjob

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