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Türkheim: Zilpzalp und Rukuku: Ein Vogelstimmenkonzert an der Wertach   

Türkheim

Zilpzalp und Rukuku: Ein Vogelstimmenkonzert an der Wertach   

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    Mit Ferngläsern und Spektiv ausgestattet begab sich die Ortsgruppe Wertachtal des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV) auf eine Vogelstimmenwanderung.
    Mit Ferngläsern und Spektiv ausgestattet begab sich die Ortsgruppe Wertachtal des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV) auf eine Vogelstimmenwanderung. Foto: Kathrin Elsner

    "Da vorne macht es Zilpzalp und der Vogel heißt auch so", sagte Hans Demmel vergnügt und zeigte den mitgewanderten Naturfreunden den Laubsänger in seinem großen Vogelführer aus der Nähe. Der Blick durch Fernglas und Spektiv eröffnete den Vogelfreunden ein wahres Vogelparadies. Doch so viele Arten wie früher seien es nicht mehr, bemerkten die Experten.

    Hans Forster von der LBV-Ortsgruppe Türkheim hat mehr als 200 Vogelarten an der Wertach beobachtet

    "Ich bin Leiter der Botanikgruppe in Aichach-Friedberg, aber einen Vogel hab ich auch", sagte Hans Demmel zur Begrüßung und führte die kleine Gruppe Naturbegeisterter an der Wertach entlang durch ein wahres Vogelstimmenkonzert. Und wer die Rufe von Rotkehlchen, Zaunkönig, Buntspecht, Kohlmeise, Mönchsgrasmücke und Co verpasst hatte, dem spielte Angelika Kögel den Vogelgesang einfach auf der Vogelstimmen-App ihres Smartphones vor. "Eigentlich müsste man für eine Vogelstimmenwanderung gar nicht aus dem Haus gehen", bemerkte ihr Ehemann Peter Kögel schmunzelnd.

    Auf dem Fußweg an der Wertach begegnet Naturliebhabern ein wahres Vogelparadies. Das Rotkehlchen ist aufgrund seiner Färbung
besonders gut zu entdecken.
    Auf dem Fußweg an der Wertach begegnet Naturliebhabern ein wahres Vogelparadies. Das Rotkehlchen ist aufgrund seiner Färbung besonders gut zu entdecken. Foto: Kathrin Elsner

    Auch ein Mitbegründer der LBV Ortsgruppe Wertachtal war dabei: Hans Forster, der selbst schon viele Vogelstimmenwanderungen geführt hat und in den vielen Jahren seiner Vogelbeobachtungen insgesamt 205 Arten durch sein Fernglas erspähen konnte. "So richtig ist die Vogelbeobachtung bei mir erst losgegangen, als ich verheiratet war, vorher hab ich nach den Frauen schauen müssen", sagte er lachend. Auch heute noch sei er täglich ein bis zwei Stunden unterwegs, um die gefiederten Freunde in der Region zu beobachten. "Die Vielfalt ist einfach schön", findet er und ist traurig, dass der Lebensraum der Vögel schwindet und er im letzten Jahr nur noch 86 Arten entdecken konnte. "Vor 20 Jahren waren es noch 115", erinnert er sich.

    "Rukuku" ertönte es plötzlich gleich fünfmal hintereinander. "Das ist die Ringeltaube, die kann bis fünf zählen, die Türkentaube nur bis drei", erklärte Hans Demmel, der auch bei jedem Käfer, Pilz, Schmetterling oder besonderer Pflanze stehen blieb und sein Wissen teilte. "Wir haben hier richtige Spezialisten, von denen man viel lernen kann", sagte Hermann Müller, Vorsitzender der LBV Ortsgruppe Wertachtal. Er wünscht sich ausdrücklich jungen aktiven Nachwuchs im Verein. "Wir sind hier lauter gesellige und angenehme Menschen, die sich für die Natur einsetzen", findet er, auch Familien seien herzlich willkommen. Für die Etablierung einer Kindergruppe sei er ebenfalls offen, wenn sich jemand fände, der dieses schöne Ehrenamt übernehmen möchte.

    Die Türkheimer Vogelschützer genießen es, in der Natur zu sein

    Die kleine Gruppe zog weiter langsam am Fluss entlang und blieb immer wieder gebannt stehen. Die einen schafften es, den gesichteten Vogel durchs Fernglas zu erspähen, die anderen waren zu langsam. "Am häufigsten ist der Weg-Vogel, da ist er, schon ist er wieder weg", sagte Angelika Kögel irgendwann lachend. Die Stimmung blieb fröhlich und entspannt. Draußen in der Natur zu sein und Vögel zu beobachten sei ein toller Ausgleich zum Beruf, erzählte Leo Rasch, Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Memmingen-Unterallgäu und ergänzte "es ist einfach alles so vielfältig, es tut gut, rauszukommen, es erdet einen irgendwie".

    Auf dem weiteren Weg begegneten den Naturinteressierten Gartenbaumläufer, Amseln und Buchfinken, auf der Wertach und am Flußufer waren sogar Schwäne, Stockenten, Kolbenenten und Gänsesäger zu sehen. Und dann kam das Highlight. Angelika Kögel entdeckte einen kleinen weißen Punkt auf einem Stein. Der Blick durchs Spektiv brachte sie zum Strahlen: Es war eine Wasseramsel, der einzige einheimische Singvogel, der tauchen und schwimmen kann. Als sich dann noch eine farbenfrohe Gebirksstelze auf einen Dachfirst setzte und sang, war das Glück der Vogelfreunde perfekt.

    Wer die Vogelstimmenwanderung verpasst hat und an einer von der LBV-Ortsgruppe Wertachtal durchgeführten Botanischen Wanderung im Wiedergeltinger Wäldle teilnehmen möchte, hat am Pfingstsonntag, 28. Mai, die Gelegenheit. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Türkheimer Rathaus, es werden Fahrgemeinschaften gebildet. Bei Fragen gibt Angelika Kögel unter der Telefonnummer 08245/2571 gerne Auskunft. 

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