Das Klausentreiben am 5. und 6. Dezember in Türkheim hat eine lange Tradition: Seit Jahrzehnten lockt dieses schaurige Spektakel Hunderte von Besucherinnen und Besuchern in den Türkheimer Ortskern. Zottelige Fratzengesichter, lautes Geschrei, Kettenrasseln, rote Feuerschwaden und schrilles Schellengeläut: Türkheim wird dann zum Schauplatz der Klausen. Dass es bei dieser Veranstaltung durchaus etwas rauer zugeht, wissen alle Beteiligten. Oder doch nicht? Denn jetzt standen zwei Klausen vor Gericht, weil sie einen Türkheimer geschlagen haben sollten. Die Anklage lautete immerhin auf gefährliche Körperverletzung, die von den beiden Mitgliedern des Klausen- und Traditionsvereins gemeinschaftlich begangen worden sein sollte. Ihnen wurde vorgeworfen, einen 45-jährigen Familienvater aus Türkheim so geschlagen zu haben, dass er große blaue Flecke an den Beinen und Striemen an einer Hand davontrug. Der Prozess nahm dann eine überraschende Wende, als ein weiterer Teilnehmer des Klausentreibens in den Zeugenstand trat und eine ungewöhnliche Aussage machte.
Türkheim/Memmingen