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Türkheim: Türkheims Eishalle umbauen oder in der Energiekrise warten?

Türkheim

Türkheims Eishalle umbauen oder in der Energiekrise warten?

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    Die Eishalle in Türkheim muss saniert werden. Für die Gemeinde Türkheim würde das eine enorme Investition bedeuten. Der Verein argumentiert unter anderem mit der starken Nutzung der Halle.
    Die Eishalle in Türkheim muss saniert werden. Für die Gemeinde Türkheim würde das eine enorme Investition bedeuten. Der Verein argumentiert unter anderem mit der starken Nutzung der Halle. Foto: ESV Türkheim

    Eine schwierige Entscheidung hatten die Marktgemeinderäte in Türkheim am Donnerstagabend zu fällen. Sollten sie den Umbaumaßnahmen der Eishalle mit einer Gesamtinvestition von einer Million Euro zustimmen oder angesichts der unsicheren Lage bei den Energiepreisen lieber noch abwarten?

    Alexander Schulze und Dominik Demontis vom Eislaufverein stellten die geplanten Maßnahmen im Rat vor, welche die energetische Sanierung einerseits und die Sicherstellung des Spielbetriebs andererseits umfassen. Es wurde deutlich, dass die Verrohrung der Halle komplett überaltert ist, es besteht die Gefahr, dass es zu einem Bruch und einem damit verbundenen Kühlmittelaustritt kommt.

    Die Bande entspricht zudem nicht mehr den Vorgaben des Deutschen Eishockeybundes und stellt den Angaben zufolge ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Die Eisbereitung sollte ebenfalls dringend optimiert werden, was wiederum zu einer Energiekostensenkung der Eisbereitung führen würde. Neue Kabinen seien dringend erforderlich, da die bestehende Kabinensituation nicht ausreiche, um Mannschaften komplett unterzubringen. „Wir verzeichnen in der Saison 2021/22 15.530 Stunden von Kindern und Jugendlichen auf der Eisfläche“, berichtete Schulze. Dazu käme noch die Nutzung durch die Senioren, Schulen und Volkshochschule sowie der öffentliche Lauf. Insgesamt betragen die Kosten für die geplanten Maßnahmen etwa eine Million Euro.

    "Wer A sagt muss auch B sagen", findet Türkheims Kämmerer

    Bürgermeister Christian Kähler erinnerte daran, dass das Thema den Rat schon länger beschäftige und im Haushalt dafür auch bereits entsprechende Mittel eingeplant seien.

    Der Grundsatzbeschluss zur Sanierung sei bereits 2020 gefasst worden. Geplant sei, Anfang März 2023 mit den Bauarbeiten zu beginnen, die dann zum Start der Saison 2023/2024 abgeschlossen sein sollten. „Ein sehr straffer Zeitplan, bei dem nichts schief gehen darf“, betonte Kähler.

    Um den Ratsmitgliedern die Entscheidung zu erleichtern, hatte Kämmerer Claus-Dieter Hiemer eine umfassende Pro-und-Kontra-Liste für das Projekt vorbereitet. Auf der Proseite führe er unter anderem das in Bayern einzigartige Betreibermodell durch den ESV Türkheim und den hohen Freizeitwert des Eisstadions an. Noch könne der Markt auf eine solide Finanzlage zurückgreifen, das Zinsniveau sei ebenfalls noch günstig. „Bei der Entscheidung über das Dach waren die jetzt erforderlichen Maßnahmen schon bekannt, wer A sagt muss auch B sagen“, findet Hiemer.

    Eine Verschiebung berge die Gefahr höherer Reparaturkosten und eines weiterhin hohen Energieverbrauch. Eine Förderung vom Landessportverband von 30 Prozent sei zu erwarten.

    Die Energiekrise könnte den ESV Türkheim jährlich bis zu 35.000 Euro mehr kosten

    Auf der Contraseite führte Hiemer die derzeit „düsteren“ Aussichten an – Rezession, enorme Strompreise und Energieknappheit. „Auf Grund der steigenden Strompreise könnten auf den Verein jährliche Mehrkosten von 30.000 bis 35.000 Euro zukommen“, glaubt der Kämmerer. Er gab auch zu bedenken , dass auch andere Vereine in Schwierigkeiten kommen könnten, der Markt müsse sich generell überlegen, wie in solchen Fällen zu verfahren sei.

    Josef Vogel (Freie Wähler) sprach sich ebenso wie Walter Fritsch (SPD) und Anna Huber (CSU) für die Sanierung aus. „Es ist allen klar, dass der Zeitpunkt ungünstig ist, die Alternative wäre, dass wir zusperren“, sagte Vogel. Ihn habe vor allem überzeugt, dass mit der energetischen Sanierung nun erheblich Energie eingespart werden könne.

    Peter Ostler (Wählervereinigung Türkheim) wollte wegen der unklaren Lage das gesamte Projekt verschieben. Myriam Erhardt (Wählervereinigung Türkheim) schlug vor, zunächst auf die Sanierung der Kabinen zu verzichten und stattdessen Container aufzustellen. Gudrun Kissinger-Schneider (Grüne) beantragte, die geplante Abstimmung zu trennen und über die energetische Sanierung einerseits und den Neubau der Kabinen andererseits abzustimmen.

    Dieser Vorschlag wurde von Kähler als weiter reichender Antrag angenommen und es erfolgte zunächst der Beschluss, der energetischen Sanierung der Eisfläche und des Kälteschutzes sowie der Bandenerneuerung zuzustimmen. Dieser Vorschlag wurde gegen eine Stimme angenommen.

    Dem Kabinenneubau, der mit 70.000 Euro veranschlagt wurde, wurde gegen vier Stimmen zugestimmt.

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