Einstimmig verabschiedete der Marktrat den Haushalt für das Jahr 2024. Dieser schließt im Verwaltungshaushalt mit 20,6 und im Vermögenshaushalt mit 7,2 Millionen Euro in Einnahmen und Ausgaben ab. Kreditaufnahmen sind keine vorgesehen. Diese sei nur möglich, so Kämmerer Claus-Dieter Hiemer, weil der Markt in den guten Jahren Geld zur Seite gelegt hat. Aus den noch vorhandenen Rücklagen in Höhe von 4,1 Millionen Euro sollen 3,2 Millionen Euro entnommen werden.
Dem Markt Türkheim stehen hohe Kreditaufnahmen ins Haus
Damit alles gut? Nun, Hiemer sieht es in der langfristigen Betrachtung nicht so. Es würden härtere Zeiten anbrechen und sollten sich diese bewahrheiten, dann drohe dem Markt in den kommenden Jahren eine Kreditaufnahme in Höhe von 13,2 Millionen Euro. Hier gelte es dagegen zu steuern.
Hauptursache für die Entwicklung sieht Hiemer bei den Ausgaben. „Der Markt wie auch alle deutschen Kommunen haben weniger ein Einnahme-, als ein Ausgabeproblem.“ Die Kosten würden bei gleichbleibenden Einnahmen in die Decke gehen. Als Beispiel nannte Hiemer die Personalkosten, die wegen der Tarifabschlüsse stark gestiegen seien. Die Personalkosten addieren sich auf 6,5 Millionen Euro (Vorjahr 5,6 Millionen). Davon entfallen alleine auf den Bereich Kindergärten und Hort 3,8 Millionen Euro.
Die Gewerbesteuereinnahmen seien stabil, aber nicht zuletzt wegen der im vergangenen Herbst beschlossenen Erhöhung. Man gehe in diesem Jahr von sechs Millionen Euro ein, dies sei aber zum Vergleich des Jahres 2023 eine Minderung von einer Million.
Schon der kommende Haushalt 2025 werde mehr Probleme bereiten, zumal mit einer höheren Kreisumlage zu rechnen sei. Und Türkheim werde auch in den nächsten Jahren keine Schlüsselzuweisungen zu erwarten haben. Sorgen bereiten Hiemer auch einige Unbekannte, von denen man noch nicht wisse, wie sie im Haushalt niederschlagen werden. Dazu gehören die dringende Erweiterung des Türkheimer Gymnasiums und eventuelle Baumaßnahmen an der Grundschule, wenn ab 2026 die Ganztagesbetreuung komme.
Der Türkheimer Gemeinderat will künftig noch genauer hinschauen, bevor Geld ausgegeben wird
Der Haushalt wurde schon mehrmals vorberaten, deswegen fiel die Debatte kurz aus. Nach Bürgermeister Christian Kähler dankten alle Fraktionen der Kämmerei und Claus-Dieter Hiemer für die Erstellung des umfangreichen Zahlenwerkes. Walter Fritsche (SPD) ging auf die Personalkosten ein. Die Einwohnerzahl steige und damit auch die Zahl der Kinder. Gegen diese Entwicklung könne man nichts machen.
Josef Vogel (Freie Wähler) sah nicht so schwarz. So ernst werde es schon nicht werden, dennoch mahnte er seine Ratskollegen, in Zukunft noch genauer zu überlegen, ob eine Ausgabe notwendig ist. Ein Radweg müsse nicht immer geteert sein. Und man werde auch überlegen müssen, ob man kostendeckende Gebühren verlange.
Für die CSU-Fraktion wollte Anne Huber die Aussichten ebenfalls nicht zu negativ sehen. Oberste Priorität hätten ihrer Meinung nach die Pflichtaufgaben der Gemeinde.
Dritte Bürgermeisterin Gudrun Kissinger-Schneider meinte, Türkheim sei gut aufgestellt und der Haushalt gut dargestellt. Sie regte im Frühjahr kommenden Jahres ein Meeting des Rates an, in dem man eine Prioritätenliste für die kommenden Jahre erarbeiten müsse. Und schließlich lobte auch noch Michaela Vaitl-Scherer für die Wählervereinigung des Zahlenwerk. Die wirtschaftliche Lage sei noch gut, dennoch müsse man sich überlegen, wo man Geld sparen könne.
Und Bürgermeister Christian Kähler pflichtete ihr bei. Jede Investition müsse abgeklopft werden, ob sie in dieser Form notwendig sei. Gut sei es, dass der Markt in der Vergangenheit seine Hausaufgaben gemacht habe. Um die Einnahmenseite zu verbessern, gelte es weitere Betriebe anzusiedeln. Interessenten seien vorhanden, es fehle an geeigneten Grundstücken. Er rief die Grundstückbesitzer auf, neues Bauland bereitzustellen.
Der Haushalt 2024 der Gemeinde Türkheim in Zahlen
Verwaltungshaushalt in Einnahmen und Ausgaben 20,6 Millionen Euro
Vermögenshaushalt 7,2 Millionen Euro. Vom Verwaltungshaushalt können 512.000 Euro zugeführt werden.
Die wichtigsten Einnahmen:
Grundsteuer A: 33.000 Euro
Grundsteuer B: 762.000 Euro.
Gewerbesteuer: 6 Millionen
Einkommenssteueranteil: 4,9 Millionen
Umsatzsteuerbeteiligung: 550.000 Euro
Konzessionsabgabe: 170.000 Euro
Ausgaben
Verwaltungsgemeinschafts-Umlage: 1,38 Millionen Euro
Kreisumlage: 5,9 Millionen Euro
Zweckverband Gymnasium: Verwaltungsumlage 180.000 Euro und Schuldendienstumlage 175.000 Euro
Schulverband Mittelschule: 2500 Euro pro Schüler und 140.000 Investitionsumlage.