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Türkheim: Türkheim verankert Naturschutz in Bebauungsplänen

Türkheim

Türkheim verankert Naturschutz in Bebauungsplänen

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    Das erste neue Einfamilienhaus im neuen Baugebiet „Nördlich Laternenweg“ in Türkheim steht bereits im Rohbau.
    Das erste neue Einfamilienhaus im neuen Baugebiet „Nördlich Laternenweg“ in Türkheim steht bereits im Rohbau. Foto: Sabine Schaa-Schilbach

    Alle sind eigentlich für Natur- und Klimaschutz. Wenn es dann aber konkret wird, scheiden sich schnell die Geister. Dies wurde auch bei der jüngsten Sitzung des Marktrates von Türkheim deutlich, als es darum ging, vier Bebauungspläne auf den Weg zu bringen. Denn mittlerweile greifen die Stellungnahmen der Naturschutzbehörde schon ganz konkret in die Planungen ein.

    Bürgermeister Christian Kähler freute sich, dass man bei den Genehmigungsverfahren der Bebauungspläne „Westlich der Stockheimer Straße“, „Nördlich Laternenweg“, „Südlich der Ramminger Straße“ sowie „Bahnäcker Süd“ nun wieder ein Stück weiter sei.

    Bebauungsplan: Anordnung der Garagen sorgt für Diskussion

    Kähler hofft, dass man mit dem Bebauungsplan „Westlich Stockheimer Straße Irsingen“ noch heuer zum Bauen komme. Insgesamt würde Türkheim mit Genehmigung aller vier Bebauungspläne einen gewaltigen Schritt nach vorne machen. Zahlreiche Neubauten könnten entstehen. Die Änderungen passierten den Marktrat ohne Probleme, lediglich bei der Genehmigung für den Plan „Westlich Stockheimer Straße“ gab es längere Diskussionen. Der Grund dafür war die Anordnung der Garagen. Nach der Satzung des Marktes dürfen Garagen und Carports nur innerhalb der Baugrenzen und den dafür festgesetzten Flächen errichtet werden. Die Verwaltung hatte aber im Vorfeld darauf hingewiesen, dass von den Bauherren Änderungswünsche herangetragen wurden, sie möchten die Situierung der Garagen nicht auf eine Seite des Hauses festlegen. Die Verwaltung möchte deshalb, um die Baugesuche zu vereinfachen, ausnahmsweise eine Wahlmöglichkeit anbieten.

    Agnes Sell (SPD) wies darauf hin, dass man die Festlegung deswegen hereingenommen habe, um durchgehende Sichten zu ermöglichen. Man wolle keine durchgehende „Wand“. Weiter dürften die Garagen die Sichtdreiecke für den Verkehr nicht beeinträchtigen.

    Planungsbüro warnt vor rechtlichen Problemen

    Und Marcus Jakwerth (Freie Wähler) warf noch die Frage auf, was man mache, wenn ein Bauherr auf der einen Seite eine Garage und auf der anderen einen Carport plane. Christian Schreiber (CSU) meinte, man solle die Situierung der Garagen doch den Bauherren überlassen.

    Das Planungsbüro sah dann aber noch rechtliche Probleme. Sollte man im Bebauungsplan eine Wahlmöglichkeit bei den Garagen erlauben, dann könnte dies eine erneute Auslegung und Anhörung der Träger öffentlicher Belange bedeuten –mit einer entsprechenden Zeitverzögerung. Kähler warb nun für eine entsprechende Formulierung, um dies auszuschließen.

    Man könne dies mit dem Wort „ausnahmsweise“ erreichen. Der Marktrat entschied sich mit 13:7 Stimmen für diesen Ausweg. Die meisten Grundstücke in den genannten Baugebieten sind schon reserviert.

    Anregungen für Natur- und Artenschutz sollen eingearbeitet werden

    Bei den Stellungnahmen der Behörden gab es vonseiten des Landratsamtes, Sachgebiet Naturschutz und Landschaftspflege, recht konkrete Anregungen. Nach deren Aussage würden in Deutschland 100 Millionen Vögel an Glasscheiben zu Tode kommen. Das „Vogelschlagrisiko an Glasscheiben“ sei deshalb durch entsprechende Maßnahmen zu entschärfen.

    Weiter wird auf das Insektensterben verwiesen. Deshalb sollten im Außenbereich Leuchten mit hohem Kaltlichtanteil verboten werden. Durch dieses Kaltlicht würden Insekten fehlgeleitet, seien desorientiert und würden an Erschöpfung sterben. Sie fehlten dann wiederum Vögeln als Nahrungsquelle. Aus artenschutzrechtlichen Gründen sei eine insektenfreundliche Straßenbeleuchtung vorzusehen. Die Außenbeleuchtung sollte soweit möglich in der Nacht abgeschaltet werden.

    Und weiter sorgt sich die Naturschutzbehörde um die „Bodenfreiheit“. Einfriedungen sollten für Kleinsäuger und Amphibien durchgängig sein und am besten sockellos ausgeführt werden. Der Bürgermeister kündigte an, dass die Anregungen in die Pläne eingearbeitet werden.

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