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Türkheim: Slowakischer Laden eröffnet: Süße Erinnerungen an die alte Heimat

Türkheim

Slowakischer Laden eröffnet: Süße Erinnerungen an die alte Heimat

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    Die Brüder Michal (links) und Stefan Koscak haben in Türkheim einen kleinen Laden eröffnet, in dem sie süße Erinnerungen aus ihrer slowakischen Heimat verkaufen.
    Die Brüder Michal (links) und Stefan Koscak haben in Türkheim einen kleinen Laden eröffnet, in dem sie süße Erinnerungen aus ihrer slowakischen Heimat verkaufen. Foto: Sabine Schaa-Schilbach

    „Duri Shopa“ wird so ausgesprochen wie geschrieben. „Shopa“ benennt im Slowakischen einen Heustadl, und „Duri“ heißt einfach Bauer. Das Emblem und Maskottchen des neuen Ladens in der Türkheimer Bahnhofstraße ist ein fröhlich grüßender Bauer in der folkloristischen Tracht des „goralischen Kulturkreises“, der Heimat der Brüder Stefan (30) und Michal (26) Koscak. Wie kamen sie auf die Idee, einen Laden für slowakische Produkte aufzumachen? Und warum gerade in Türkheim?

    So kamen die Brüder auf die Idee, in Türkheim Spezialitäten aus der Slowakei zu verkaufen

    Ihre Heimat ist die Slowakei. In einem kleinen Dorf geboren und mit vier Brüdern aufgewachsen, sind der ältere Stefan und der vier Jahre jüngere Michal gelernte Köche. Über Familienbeziehungen kamen sie nach Deutschland, haben mehrere Jahre in einem bekannten Restaurant in Bernau am Chiemsee gearbeitet. Da das eine Sommerstellung war, kamen sie im Winter nach Bad Wörishofen in die Therme. Dort waren sie, inzwischen ganzjährig, dann vier Jahre beschäftigt. Im Kontakt mit den Gästen in der Gastronomie hätten sie Deutsch in Deutschland gelernt, so die beiden.

    Sie wohnen in Bad Wörishofen. Michal ist seit drei Jahren verheiratet. Im selben Jahr 2018 haben beide Brüder zu einem Arbeitsplatz in der Logistik bei Salamander in Türkheim gewechselt.

    Michal erzählt, dass am Anfang ganz pragmatische Überlegungen gestanden hätten. Wer von den vielen slowakischen Menschen, die in Deutschland leben und arbeiten, im Urlaub die Heimat besuchen, habe auf der Rückfahrt „das Auto voll“. Vor allem mit süßen Sachen, die „wir von zuhause und aus der Kindheit gewohnt sind und schätzen“. Seit Corona-Zeiten fielen diese Urlaubsfahrten nun großenteils aus. „Schade, dass es die Erinnerungen an die Heimat hier in Deutschland nirgends zu kaufen gibt“, mussten die Brüder feststellen.

    Anfangs habe man an einen Keller als Lagerraum und an den Online-Versand gedacht. Über zwei schon in Deutschland tätige Online-Lieferfirmen hätten sie festgestellt, dass das Interesse an slowakischen Produkten groß sei. Und dass es in ganz Deutschland bisher keinen Laden dafür gäbe. Sogar in Großbritannien, wo einer der älteren Brüder lebt, gäbe es nur einen einzigen slowakischen Laden. Sie hätten sich in Bad Wörishofen umgeschaut, aber nichts Günstiges zur Miete gefunden. So kamen sie nach Türkheim, hier passte alles. Und: „In wenigen Minuten sind wir von Salamander nach Arbeitsende in unserem Laden“.

    Am 6. März, einem Samstag, haben sie eröffnet. Über einhundert Kunden hätten sich eingefunden, „alles Slowaken“. Im Internet war ordentlich Werbung gemacht worden. „Sie kamen auch aus München und von weiter her“, erzählen die Brüder. „Da gab es welche, die haben die süßen Riegel gleich kartonweise mitgenommen“. So kam es, dass wenige Tage nach Eröffnung schon Lücken in den Regalen zu sehen sind.

    Die slowakischen Spezialitäten bei "Duri Shopa" schmecken immer noch so wie früher

    Wie erklärt sich das? „Die Leute vermissen ihre Heimat. Sie dürfen derzeit nicht reisen. Die Familien in der Heimat könnten sonst nur noch Pakete mit den begehrten Süßigkeiten packen.“ Denn die machen den Großteil des Angebots im neuen Laden der Brüder aus: Kekse, Schokoriegel, Bonbons. Sie werden in Tschechien und der Slowakei hergestellt und die Markennamen kennt dort jedes Kind. Mit ein Grund für die Liebe zum Süßen ist die Nostalgie: „Die Rezepturen sind seit Jahrzehnten gleich, der Puffreis, die Waffelkekse, alles schmeckt immer noch so wie früher“.

    Und vieles gibt es in Deutschland auch so ähnlich nicht. Alkoholfreies Bier in verschiedensten Geschmacksrichtungen oder exotische Limonaden. Die Brüder beziehen ihre Waren über einen Großhändler und lassen sie von einer Spedition liefern. Wegen großer Bestellmengen könnten sie die Verkaufspreise niedrig halten.

    Die Waren seien nur wenig teurer als daheim in der Slowakei, in der ebenfalls der Euro gilt.

    Ein Blick in die Zukunft: Die Brüder wollen das Sortiment langsam aufbauen, wie beispielsweise mit einheimischem Käse in der Kühlung. Und sie freuen sich natürlich über den guten Start ihrer Geschäftsidee. Und hoffen, dass im Lauf der Zeit auch Türkheimer Bürger den Weg ins „Duri Shopa“ finden.

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