Auch zwei kurze Regenschauer konnten dem Türkheimer Garagenflohmarkt am Sonntag nicht viel anhaben. Um die einhundert private Flohmarkt-Anbieter ließen kaum Wünsche offen. Schaufensterpuppen, ein Schlauchboot mit Außenbordmotor und viel Elektronik bis hin zu fossilen Versteinerungen, Selbstgebasteltem und Katzenklo: Die Besucher hatten die Wahl. In der Mehrheit gab's die Klassiker wie Haushaltssachen, Kinderspielzeug, Bücher, Schuhe und sportliche und modische Bekleidung.
Trotz des launischen Wetters waren die meisten Flohmärktler zufrieden und lobten die Idee eines Flohmarkts „vor Ort“. So müsse man nicht ewig früh aufstehen, irgendwohin fahren und Kisten schleppen. Ohne Standgebühr stünde es auch besser um die Einnahmen. Familie Osswald, aus dem Türkheimer „Legoland“ westlich der Bahngleise, wohnt seit 17 Jahren hier. Bei drei Kindern lande viel Ausrangiertes auf dem Dachboden „Wir haben ihn ausgeräumt, und Mama holte ihre Keramiksachen aus dem Keller. Auch Erinnerungsstücke sind dabei.“
Die Idee eines Flohmarktes vor Ort kam in Türkheim gut an
Eine Familie hatte in weiser Wettervorausschau vor der Garage einen Pavillon aufgebaut. Drinnen viel Kleidung, die nicht mehr benutzt wird. Sie sei Flohmarkt-erfahren, sagte die Hausfrau, aber „das will ich jetzt nicht mehr, das ist jetzt das letzte Mal“. Auf einem Tisch hatte sie auch noch die umfangreiche Gläsersammlung einer Nachbarin aufgestellt. Ihr Mann bietet sogar ein Schlauchboot mit Außenbordmotor an und Technisches. „Computer und Laptop habe ich selbst getestet, sie laufen einwandfrei.“ Was die Elektronik beträfe: Man müsse nicht immer etwas Neues kaufen, ist er überzeugt.
Eine Flohmarkt-Kundin erinnerte sich an die Türkheimer Flohmarkthistorie. Es hätte vor 27 Jahren auf dem Gelände der Firma Schneider begonnen, dann sei dieser gewerbliche Flohmarkt ins Irsinger Industriegebiet umgezogen, wo er jetzt jedes Jahr im August Besucher aus ganz Bayern anziehe. Sie sei eine regelmäßige Flohmarkt-Besucherin. „Ich seh’ mir alles an, was mich interessiert, Bücher, Bastelsachen, Deko.“ So wie sie wünschte sich auch eine andere Besucherin, dass es so einen privaten Flohmarkt öfter gäbe. „Anderswo gibt es schon Holzhäuschen an den Straßen, wo die Leute etwas reinstellen und/oder etwas mitnehmen können, offen für jeden“, erzählte sie. „Und die Leute haben heutzutage weniger Geld.“
Doris Studeny, die Hauptorganisatorin dieses ersten privaten Flohmarktes in Türkheim, hat im Ort bei Ausstellern und Kundschaft nachgefragt. Dadurch bekäme sie Infos und Tipps. Schon vor Beginn hätten auch einige gewerbsmäßige Händler während der Aufbauzeiten vorbeigeschaut.
Werbung für den Garagenflohmarkt lockt viele Gäste von auswärts an
Die meisten privaten Anbieter seien mit dem Ergebnis zufrieden gewesen. Einige Besucher hätten sich noch mehr Werbung gewünscht. Sie hätte sich da richtig reingehängt, sagt Doris Studeny, Plakate drucken lassen und immer wieder für Infos in den sozialen Medien gesorgt. Auch die Mindelheimer Zeitung hatte mehrfach über die Veranstaltung berichtet. Deshalb seien Besucher nicht nur aus dem Ort, sondern auch aus der Region, aus Mindelheim und Buchloe gekommen.
Der Lageplan, auf dem die einzelnen Standorte verzeichnet waren, sei tatsächlich nicht einfach zu lesen gewesen. Aber auch so konnten die Flohmarktbesucher einfach den bunten Luftballons folgen und dann in vollen Garagen stöbern. Fazit einer Besucherin: „Schön, dass es das hier endlich gibt!“