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Türkheim: Eine Mauer gegen Voruteile und Diskriminierung

Türkheim

Eine Mauer gegen Voruteile und Diskriminierung

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    Sie haben ein Jahr Vorbereitungsarbeit für die Courage-Netzwerk-Urkunde geleistet: (von links) Vivien Dean, Virginia Einsiedler, Isabelle Marek, Felix Einroos, Mira Krämer, Jakob Achermann, Marie Jung, Frederik Weissenhofer, Leonie König und Pate Loomit.
    Sie haben ein Jahr Vorbereitungsarbeit für die Courage-Netzwerk-Urkunde geleistet: (von links) Vivien Dean, Virginia Einsiedler, Isabelle Marek, Felix Einroos, Mira Krämer, Jakob Achermann, Marie Jung, Frederik Weissenhofer, Leonie König und Pate Loomit. Foto: Sabine Schaa-Schilbach

    Ein Netzwerk wird vorgestellt: „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist ein bundesweites Netzwerk, in dem allein in Bayern 890 Schulen (Stand Mai 2024) zusammengeschlossen sind. Die jungen Menschen setzen sich darin selbständig für eine Schulkultur ein, in der Rassismus und Diskriminierung keinen Platz haben. Träger ist der Bayerische Jugendring.

    Auch das Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim ist seit Dezember 2024 in diesem Netzwerk mit dabei. In einer lebendigen, von der Schülerschaft gestalteten Feier, wurden der Schule die offizielle Ernennungsurkunde und das Logo-Schild übergeben, aus der Hand der Regional-Koordinatorin Uta Manz. Die gesamte Schülerschaft (750 Kinder und Jugendliche) des Gymnasiums, von den fünften Klassen bis zu den Abiturienten, war zum Ereignis in die Schulturnhalle gekommen, außerdem die Schulleitung, Lehrkräfte. Vertreter des Elternbeirats und weitere Schulmitarbeiter. Die Schüler-Rockband („Revolution!“) und der Unterstufenchor („We are family“) sorgten für passende Musik. Die zehn Aktiven der Courage-Initiative „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ stellten ihre Arbeit in einem Rückblick dar, szenisch sehr gelungen.

    Auslöser vor einem guten Jahr sei damals gewesen, dass viele Menschen bei den Demos gegen Rechts auf die Straße gegangen waren, so Projektleiterin Claudia Abröll. Zusammen mit Lehrkraft Markus Seifert steht sie der Courage-Initiative zur Seite. Als Lehrerin für Geschichte kam das Thema in ihren Unterricht. „Ich musste die Kinder überhaupt erst einmal mit den politischen Begriffen rechts/links vertraut machen“, sagt sie. Den Jugendlichen der Courage-Initiative sei es dann wichtig gewesen, selbst etwas für ein gutes Miteinander ohne Diskriminierung beizutragen. Sie informierten die Schulgemeinschaft in verschiedensten Aktionen über die Idee einer „Courage-Schule“. Frederik und Vivien ließen sich dafür in Babenhausen zum „CourageCoach“ ausbilden.

    Die Mauer der Vorurteile wird bald zum Einsturz gebracht.
    Die Mauer der Vorurteile wird bald zum Einsturz gebracht. Foto: Sabine Schaa-Schilbach

    Schließlich stimmte die gesamte Schulgemeinschaft im JBG über einen Beitritt zum Netzwerk ab, mit klarer Mehrheit für „Ja“. Also für eine Selbstverpflichtung, sich entschieden gegen Diskriminierung einzusetzen und sich dafür aktiv einzubringen. Natürlich kann dieser Titel nicht bedeuten, dass es an einer Schule keinen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus oder Menschenfeindlichkeit jeglicher Art mehr geben wird. Sondern er bedeutet, dass sich die Schule gegen jegliches Ungleichwertigkeits-Denken aktiv zur Wehr setzen wird. „Courage“ im Sinne von nicht nur Mut für sich selbst, sondern Mut in aktiver Verantwortung für die Gemeinschaft.

    Mit einer hohen Mauer gegen Vorurteile wurde das während der Feier sinnbildlich und eindrucksvoll illustriert. Die heimische Firma Tricor hatte dafür eine große Anzahl Pappkartons zur Verfügung gestellt. Mit gezielten Ball-Würfen und guten Argumenten wurde diese Mauer von den Aktiven zum Einsturz gebracht, unter dem riesigen Jubel der gesamten Schülerschaft. Der Platz war nun frei für den Graffiti-Maler Mathias Köhler mit Künstlernamen Loomit. Er verwandelte auf großer Leinwand in faszinierender Weise mit seinen Sprühdosen das JBG-Kürzel in eine bunte, zusammengehörende Welt. Loomit  ist der Pate der Courage-Initiative und war von 1978 bis 1983 selbst Schüler am Joseph-Bernhart-Gymnasium.

    Der Unterstufenchor des JBG vor der Graffiti-Wand von Loomit.
    Der Unterstufenchor des JBG vor der Graffiti-Wand von Loomit. Foto: Sabine Schaa-Schilbach

    Die Regionalbeauftragte für Schwaben Uta Manz dankte für „dieses Bekenntnis an eurer Schule“ und dafür, dass sich die Initiative so intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt habe. Sie gab allen einen Text von Nelson Mandela mit auf den Weg. „Niemand wird mit Hass geboren.“

    Zum Schluss eine Frage an Frederik Weissenhofer, einen der Aktiven im Courage-Projekt. In der achten Jahrgangsstufe hätten sie angefangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen, jetzt seien sie alle Neuntklässler. Wie soll es weitergehen? Er sagt: „Erst einmal hat dieses Event zur Einführung eine lange Vorbereitung gebraucht. Jetzt soll das natürlich weitergehen. Wir haben eine Arbeitsgemeinschaft an unserer Schule gegründet, für alle Schülerinnen und Schüler, die mitmachen wollen. Wir hängen das Logo-Schild gut sichtbar auf, damit es jeder immer wieder sehen kann. Wir machen weiterhin Aufklärung, vor allem in den neuen Klassen am Schuljahresanfang. Wir machen weiter!“

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