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Türkheim: Ein Türkheimer auf dem Weg zum Priesteramt

Türkheim

Ein Türkheimer auf dem Weg zum Priesteramt

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    Roland Weber ist in Türkheim aufgewachsen und hätte sich auch vorstellen können, Bauer oder Musiker zu werden. Am kommenden Samstag wird der 27-Jährige in Augsburg zum Diakon geweiht.
    Roland Weber ist in Türkheim aufgewachsen und hätte sich auch vorstellen können, Bauer oder Musiker zu werden. Am kommenden Samstag wird der 27-Jährige in Augsburg zum Diakon geweiht. Foto: Franz Issing

    „Das ist sicher ein Scherz, oder?“. Diese oder ähnliche Antworten bekommen junge Männer immer wieder zu hören, wenn sie erzählen, dass sie Priester werden wollen. Heutzutage Pfarrer werden. Mit Zölibat und allem drum und dran? Da schütteln viele Zeitgenossen nur fassungslos den Kopf. Roland Weber, der in Mindelheim das Licht der Welt erblickte und im Wertachmarkt aufwuchs, nimmt solche Reaktionen gelassen. Und so reagierten auch seine Eltern, Freunde und Bekannten, ja sie haben sich über seinen Berufswunsch sogar gefreut. Was ihn mit Türkheim verbindet, welche Rolle sein Onkel Hubert Ratzinger in seinem Lebensweg spielt und vieles mehr verrät Weber in unserem Interview.

    „Man hat es eigentlich von mir erwartet“, sagtder 27-jährige Pastoral-Praktikant, der gerade in der Augsburger Pfarrei St. Ulrich und Afra erste Erfahrungen in der Seelsorge sammelt und am Samstag, 11. Juli, in der den beiden Bistumspatronen geweihten Basilika von Bischof Bertram Meier mit drei anderen Kandidaten aus der Diözese zum Diakon geweiht wird. Zu den vier jungen Theologen gehört auch Michael Schmid, der in der Pfarreiengemeinschaft Mindelheim Dekan Andreas Straub unterstützt. Das sagt Roland Weber zu seinem Lebens,-und Glaubensweg:

    Wann spürten sie ihre Berufung zum Priestertum?

    Weber: Seit ich denken kann, wollte ich Pfarrer werden. Bis ich mir allerdings darüber klar wurde, dass ich dem Ruf Gottes folgen will, hat es noch lange gedauert. Bis deutlich über meine Schulzeit hinaus.

    Sind sie in einer gläubigen Familie groß geworden?

    Weber: In meiner Familie gibt es viele gläubige Menschen, auch mehrere Priester und Ordensleute.

    Wie stark sind sie in Türkheim verwurzelt?

    Weber: Die meisten Erinnerungen in meinem Leben sind weniger mit einem Ort als mit Personen verknüpft.

    Wie verlief ihre bisherige Ausbildung?

    Weber: Nach dem Abitur am Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim habe ich zwei Jahre lang Studiengänge wie Mathematik, Philosophie sowie Erziehungs,-und Musikwissenschaften ausprobiert, bevor ich vor sieben Jahren ins Priesterseminar eingetreten bin und in Augsburg und Padua Theologie studiert habe.

    Welche Personen haben sie besonders geprägt?

    Weber: Vor allem mein Onkel, Pfarrer Hubert Ratzinger.

    Hatten sie auch schon andere Berufswünsche?

    Weber: Ich spielte mal ernsthaft mit dem Gedanken, Bauer oder Musiker zu werden. Die Musik spielt auch jetzt noch eine große Rolle in meinem Leben, ist sie doch eine wunderbare Methode, um Gott zu loben.

    Was möchten sie als Seelsorger den Menschen vermitteln, was ist ihnen dabei besonders wichtig?

    Weber: Es wäre schön, wenn ich bei ihnen Begeisterung für die Kirche Jesu Christi wecken und ihnen vermitteln könnte, wie sehr es sich lohnt dafür alles andere liegen zu lassen. Und die Herzen der Menschen für den Herrn öffnet.

    Wie wollen sie heute Menschen für Gott begeistern?

    Weber: Ich habe kein fertiges Rezept dafür, vertraue aber ganz und gar auf den Heiligen Geist, der mich führt

    Wo sehen sie besondere Herausforderungen für die Kirche von Heute?

    Weber: Eine besondere Herausforderung besteht für mich, aber auch für alle Gläubigen darin, die Kirche nicht als Plattform zu missbrauchen, um unser eigenes Ding zu machen. Vielmehr kommt es darauf an, dass wir uns in Gehorsam gegenüber Gott üben, um so die höchste Verwirklichung unserer Freiheit zu finden.

    Muss sich die katholische Kirche verändern, wenn ihre Botschaft die Menschen besser erreichen soll?

    Weber: Dazu wäre es meines Erachtens nach nötig, die Kirche von allem Ballast zu befreien, den sie mit sich herumschleppt. Da denke ich vor allem an Macht und Geld, die den Blick auf Jesus versperren, der durch seine Kirche in der Welt sicht,-und spürbar werden soll.

    Wem würden sie gerne mal begegnen und was würden sie ihn fragen?

    Weber: Gerne würde ich den schwedischen Lead-Sänger Anders Fride‘n kennenlernen. Mich interessiert seine Gesangstechnik. Bei anderen Menschen und Fragen kann ich gut abwarten bis ich sie eines Tages im Himmel treffe.

    Was freut sie, was macht sie wütend?

    Weber: Mich freut, wenn ich mit Menschen zusammen Gott loben kann. Wütend werde ich, wenn schlechte Dinge für einen vermeintlich guten Zweck gerechtfertigt werden.

    Haben sie Hobbys und welche?

    Weber: Ich singe gerne und spiele verschiedene Musikinstrumente. Viel Spaß macht mir auch Bergsteigen, Klettern und Radfahren.

    Wer ist zur Diakonenweihe eingeladen und wo findet sie statt?

    Weber: Im Samstag, 11. Juli um 9.30 Uhr in der Augsburger Basilika St. Ulrich und Afra. Leider können wegen Corona nur wenige Familienangehörige daran teilnehmen.

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