Es war ein bisschen wie das nach Hause Kommen in eine Großfamilie, die man zu Hause nicht hat. Zwölf ehrenamtliche Engel hatten all ihre Liebe in die Vorbereitungen einer Weihnachtsfeier gesteckt, die Alleinstehenden am 24. Dezember schöne Stunden in wundervoller Gemeinschaft schenken sollte. Am Ende zauberten zwei himmlische Boten ein besonderes Lächeln ins Gesicht der Gäste.
Mit offenen Armen und Herzen empfingen Regina Besch, Vorsitzende des AWO-Ortsvereins Türkheim-Ettringen-Wiedergeltingen und ihre Stellvertreterin Christine Scherf zum ersten Mal am Vormittag des 24. Dezember Gäste im Waaghaus - jeder, der an diesem besonderen Tag nicht alleine bleiben wollte, war auf das herzlichste eingeladen. „Ich finde es ganz wichtig, dass wir eine Gemeinschaft sind und gemeinsam die Einstimmung in den Heiligen Abend finden“, betonte Regina Besch und freute sich, dass 50 Menschen ganz unterschiedlichen Alters den Weg zur liebevollen Weihnachtsfeier gefunden hatten. „Es berührt mich, dass da so ein herzliches Gefühl dabei ist“, bemerkte Quartiersmanagerin Marion Hemmer-Bachmann und lächelte glücklich.
Besonders freute sie sich, dass sie auch neue Gesichter entdeckte, die sich trauten, der Einladung zu folgen. Gemeinsam mit zwölf ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern versorgte sie die Gäste rührend liebevoll mit Glühwein, Punsch, Brezeln, selbstgemachtem Kartoffelsalat und einem Wahlmenü aus dreierlei von der Tafel Bad Wörishofen gespendeten Würstchen: die klassischen Wienerle, immer passende Weißwürste und frisch gegrillte Bratwürste. Klaus Besch, Hans Dunkel und Wolfgang Rosenbauer standen in Winterjacke eingemummelt am Grill und freuten sich, an diesem besonderen Tag nicht nur Gaumenfreuden schenken zu können. „Wir versuchen, ein bisschen Liebe und Herz zu schenken, um etwas Licht in die dunklen Zeiten zu bringen“, bemerkte Klaus Besch.
Seine Ehefrau Regina rauschte als Engel Nummer Eins durch die Räume, hatte für jeden Einzelnen ein gutes Wort, organisierte den Ablauf, bediente die Gäste und dachte bei aller Freude auch an diejenigen, die derzeit eine große Trauer durchleben. Am Anfang der Feier zündete sie mit lieben Worten eine Kerze für Magdeburg an, die bis zum Ende brannte. „Sie macht mehr für alle anderen als für sich selbst, das muss man sehr wertschätzen“, sagte eine Besucherin anerkennend und lauschte aufmerksam der vorgelesenen Weihnachtsgeschichte. Menschen aller Altersklassen vom Säugling bis zur 95-jährigen Dame feierten gemeinsam, ein herzerfrischendes Bild.
Als große Wertschätzung empfand nicht nur Regina Besch, dass sich mehrere Ehrengäste Zeit für die besondere Weihnachtsfeier nahmen. „Ich finde es eine ganz tolle Idee und Möglichkeit für Alleinstehende, an so einem Tag nicht alleine zu sein und gemeinsam zu feiern“, freute sich Türkheims Bürgermeister Christian Kähler, „schön, dass es angenommen wird und ich hoffe, dass es weitergeführt wird“. Wiedergeltingens Bürgermeister Norbert Führer war ebenso gekommen wie Landrat Alex Eder, der zur großen Freude der Anwesenden die Gäste an den Tischen persönlich begrüßte und damit vor allem den älteren Damen ein besonderes Lächeln ins Gesicht zauberte. „Ist er das wirklich, er sieht viel jünger aus als in der Zeitung“, war zu hören und eine Dame gab ihm ein zauberhaftes Kompliment direkt mit auf den Weg: „Heute Nacht werden wir gut schlafen, weil Sie an unseren Tisch gekommen sind und uns begrüßt haben“. CSU-Landtagsabgeordneter Peter Wachler mischte sich im feschen Weihnachtspullover dezent unter die Gäste und war von seinen Tischnachbarn hochgeschätzt. „Es war mir eine Ehre“, freute sich ein älterer Herr beim Abschied und lächelte.
„Die Menschen sind aus ganz unterschiedlichen Gründen gekommen, haben aber ein Motto: Sich gemeinsam auf den Heiligen Abend einstimmen“, freute sich Regina Besch und strahlte übers ganze Gesicht, als plötzlich ein fröhliches Ständchen die Runde aufmischte. Diakon Gerhard Rummel, Monika Eidloth und Hakan Seyhan schauten ganz spontan vorbei, sorgten mit dem Lied „Feliz Navidad“ für Stimmung und verteilten Weihnachtsschokolade aus dem Eine-Welt-Laden. Auch Regina Besch begeisterte mit ihrer Gitarre und engelsgleicher Stimme, die sogleich von den Anwesenden im Saal unterstützt wurde. Gemeinsam wurden traditionelle Weihnachtslieder wie „Alle Jahre wieder“, „Kling Glöckchen“ und „Kommet, ihr Hirten“ gesungen.
Der generationenübergreifende Chor hörte sich so schön an, dass so mancher die Augen schloss und die Klänge einfach nur genoss. „Ein wunderbarer Fischerchor in Türkheim, als wenn wir jeden Tag singen würden“, bemerkte Regina Besch fröhlich. „Singen macht glücklich, egal ob man es kann oder nicht“, freute sich Peter Wachler und strahlte. Ein besonderes Highlight brachte die Augen der Gäste endgültig zum Leuchten. Regina Besch und Marion Hemmer-Bachmann kamen als wunderschöne Engel mit glitzernden Kleidern, Engelsflügelchen und Heiligenschein in den Raum - ein Anblick, der sicher Vielen im Gedächtnis und Herzen bleiben wird. Liebevoll gepackte Weihnachtstüten mit Lebkuchen, Süßigkeiten, einem umhäkelten Gläschen und einem Einkaufsgutschein sorgten für eine zauberhafte Bescherung. Das schönste Geschenk sei jedoch, dass alle gesund hier sitzen und miteinander feiern können, fand Türkheims Bürgermeister Christian Kähler und lächelte glücklich. „Die AWO in Türkheim ist so herzlich, das Engagement für die ältere Generation ist hier sehr lobenswert“, freute sich eine Wörishoferin und ihr Mann ergänzte: „wir fühlen uns einfach wohl hier“.
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