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Türkheim: Die Freunde der Wertach singen dem Fluss bei Türkheim ein Ständchen

Türkheim

Die Freunde der Wertach singen dem Fluss bei Türkheim ein Ständchen

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    Leo Rasch vor der Kulisse einer reißenden Wertach am vergangenen Hochwasser-Wochenende. Der Fluss fließt bei Türkheim in einem tiefen, betonierten Bett östlich am Ort vorbei. Die Wertachfreunde wollen den Fluss aus diesem Korsett befreien.
    Leo Rasch vor der Kulisse einer reißenden Wertach am vergangenen Hochwasser-Wochenende. Der Fluss fließt bei Türkheim in einem tiefen, betonierten Bett östlich am Ort vorbei. Die Wertachfreunde wollen den Fluss aus diesem Korsett befreien. Foto: Sabine Schaa-Schilbach

    Nach den letzten verheerenden Regenmassen ist das Thema, wie wir mit unseren Flüssen und Bächen umgehen, wieder sehr aktuell. Denn was auch kleinere Bäche bei Hochwasser für Schäden anrichten können, hat die

    Das Hochwasser hat wieder einmal gezeigt: Die Flüsse brauchen mehr Raum, sagen die Wertachfreunde

    Die Wertachfreunde Unterallgäu haben sich die Renaturierung der durch Staumauern und Uferverbauungen gefangenen Wertach zum Ziel gesetzt. Auch das sei Schutz vor Hochwasser, den Flüssen wieder mehr Raum zu geben. „Der

    Aber da, wo es noch möglich ist, konnten die Wertachfreunde, zusammen mit der Flussmeisterstelle Türkheim und dem Wasserwirtschaftsamt Kempten, erste Verbesserungen realisieren. Auch die Unterstützung des damaligen Landrats Hans Joachim Weirather und von einem großen Teil der Bevölkerung gab es von Anfang an. So wurden in nördlicher Richtung zwischen Türkheim und Ettringen die Flussufer neu und naturgemäß gestaltet. Der Erfolg habe sich bald durch die Schaffung neuer Lebensräume und in einem veränderten Fließverhalten gezeigt. Der Sprecher bei den Wertachfreunden Leo Rasch sagt: „Im Moment ist diese Renaturierung einmalig, es gibt sie sonst an keiner anderen Stelle der Wertach.“ Weitere solche Projekte seien ausdrücklich erwünscht.

    Die Wertachfreunde machen immer wieder auf ihr Anliegen aufmerksam

    Einträge im „Flusstagebuch“ von Leo Rasch erzählen von den Aktivitäten der Wertachfreunde während der letzten zehn Jahre. Es gab Veranstaltungen, so wie 2015 „Wertach, wie geht’s dir?“ und 2016 eine Ausstellung im Kleinen Schloss Türkheim. „Ein Fluss und seine Geschichte“ kam sehr gut an. Die Ausstellung wurde sogar verlängert. 2017 durften auf Fluss-Steine Wünsche geschrieben und der Wertach dann zurückgegeben werden. 2019 hatten die Wertachfreunde einen Stand auf der Messe „Jagen und Fischen“ in Augsburg. Und vor Kurzem erst, im November 2023, wurde ins Türkheimer Waaghaus zu Gedichten, Liedern und Bildern zum Thema „Am Fluss“ eingeladen. 

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    Ein schwieriges und für die Wertachfreunde noch nicht abgeschlossenes Thema betrifft die vom Besitzer geplante Aufstauung der Wertach um 0,60 Meter am nördlichen Kraftwerk von Türkheim. Inzwischen habe das Kraftwerk eine Bewilligung für weitere 30 Jahre Betrieb erhalten, sagt Rasch. Wie Kraftwerksbetreiber auf Anfrage unserer Redaktion betonte, befinde sich der Probestau derzeit noch in der Genehmigungsphase

    Aus Sicht der Wertachfreunde seien jedoch "weder die damit verbundenen Auflagen realisiert, noch die Frage der Aufstauung gelöst worden." Leo Rasch erklärt, warum das Letztere aus Sicht der Wertachfreunde so problematisch sei. „Aus einem fließenden Gewässerabschnitt würde dann ein stehender. Der Boden würde verschlammen, es gäbe 3000 Quadratmeter mehr besonnte Wasserfläche.“ Also ein echter Verlust für den Lebensraum Fluss, ist Rasch überzeugt. Nach der Europäischen Wasserrichtlinie dürfe es bei Eingriffen in die Gewässer keine Verschlechterungen geben.

    Der römische Flussgott gab der Wertach seinen Namen

    Leo Rasch erinnert an die Bedeutung des Flusses Wertach schon in vergangenen Zeiten. Auf dem Augsburger Augustus-Brunnen vor dem Rathaus wurde vor 430 Jahren die Figur des Flussgottes „Wertach“ in Bronze gegossen. Seine Attribute wie das Fischernetz und eine Barbe hätten schon damals auf den Fischreichtum in der Wertach hingewiesen. 

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    Das Fluss-Singen bei trockenem Wetter am Samstag, 8. Juni, um 17 Uhr an der Wertach wird von den Wertachfreunden in Zusammenarbeit mit Dorothea Heckelsmüller veranstaltet. Treffpunkt ist am Wertach-Westufer nördlich von Türkheim: Kurz vor der Wertachbrücke der Umgehungsstraße von Türkheim nach Ettringen zweigt hier ein Feldweg in südöstliche Richtung ab. Die Stelle ist auch gut mit dem Fahrrad auf dem Uferbegleitweg zu erreichen. Die Wertachfreunde laden zu diesem Fluss-Singen in Gemeinschaft ein, mit dem fließenden Wasser der Wertach als inspirierendem, musikalischen Background.

    Die Wertachfreunde Unterallgäu feiern in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Der Bund Naturschutz (Ortsgruppen Türkheim/Ettringen und Bad Wörishofen), der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (Ortsgruppe Wertachtal) und die Fischereivereine

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