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Türkheim: Boxing Day: Eishockey-Derby am zweiten Weihnachtsfeiertag in Türkheim

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Boxing Day: Eishockey-Derby am zweiten Weihnachtsfeiertag in Türkheim

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    Sie freuen sich auf das Derby: Simon Hassmann (links) vom EV Bad Wörishofen und Sascha Volger (rechts), Kapitän des ESV Türkheim, versprechen ein leidenschaftliches Spiel am Montag, 26. Dezember, in Türkheim.
    Sie freuen sich auf das Derby: Simon Hassmann (links) vom EV Bad Wörishofen und Sascha Volger (rechts), Kapitän des ESV Türkheim, versprechen ein leidenschaftliches Spiel am Montag, 26. Dezember, in Türkheim. Foto: Axel Schmidt

    Im englischen Fußball ist der „Boxing Day“, der 26. Dezember, meist einer der Höhepunkte in der Premier League: An diesem Tag bekamen einst Arbeiter und Angestellte eine Weihnachts-Geschenkbox ihres Arbeitgebers, häufig mit Geld darin. Das wurde dann gerne gleich im Fußballstadion ausgegeben – die Stimmung war stets besonders. Auch im deutschen Eishockey ist der 26. Dezember ein gern gesehener Spieltag. Kein Wunder, dass sich in der Eishockey-Bezirksliga der ESV Türkheim und der EV Bad Wörishofen diesen Termin für das erste Derby in dieser Saison ausgesucht haben: Boxing-Day on Ice gewissermaßen.

    Denn für diesen Termin im Spielplan der Bezirksligagruppe West hätte es tatsächlich keine bessere Paarung geben können (das Rückspiel findet übrigens nur wenige Tage später, am 6. Januar, statt). „Spieler und Zuschauer sind schon heiß auf das Spiel“, sagt Sascha Volger. „Wir hoffen auf einen kleinen Hexenkessel“, sagt der Kapitän des ESV Türkheim. Er ist einer der Spieler, die auch bereits für den Nachbarverein ihre Eishockeystiefel geschnürt haben. Angefangen hat der 34-jährige Lagerlogistiker in Königsbrunn. Dann folgten Stationen in Augsburg, Buchloe und Bad Wörishofen ehe er vor sechs Jahren zum ESV Türkheim kam.

    Ein Derby mit besonderen Voraussetzungen, denn viele Spieler kennen sich gut, liefen auch schon für den jeweils anderen Verein auf

    Es war das zweite Jahr, nachdem Türkheim wieder eine Seniorenmannschaft im Spielbetrieb hatte. „Im ersten Jahr endete die Saison mit null Punkten auf dem letzten Platz. Von da an ging es immer weiter aufwärts“, sagt Volger, der als Verteidiger und Kapitän die Türkheimer Celtics anführt.

    Auch Simon Hassmann ist Verteidiger, wohnt ebenfalls in Türkheim, trägt aber seit nunmehr zehn Jahren das Trikot der Wölfe. „Die ersten Schritte habe ich auf dem Eis hier in Türkheim gemacht“, erzählt der heute 30-jährige Einkäufer. Danach ging es nach Buchloe, weil es in Türkheim keine Nachwuchsteams in seiner Altersklasse gab. Seit 2012 spielt er nun beim EVW, eine Weile auch mit Sascha Volger zusammen. „Wir waren ein eingespielter Haufen damals“, sagt Volger. „Das Leistungsniveau war richtig hoch“, bestätigt Hassmann und erklärt damit die Hochzeit der Wölfe in der Landesliga, als der EVW gar in die Play-offs kam. Nach und nach aber sank dieses Niveau, Trainer gaben sich teilweise die Klinke in die Hand, und so mancher Kontingentspieler war auch nicht das ganz große Versprechen.

    Die Wörishofer Wölfe verabschiedeten sich im Sommer freiwillig aus der Eishockey-Landesliga

    Zuletzt waren die Wölfe regelmäßiger Gast in der Abstiegsrunde, zogen aber dennoch immer wieder den Kopf aus der Schlinge. Dass sich nun Volger und Hassmann erstmals in einem Punktspiel auf dem Eis treffen, hat mit der Entscheidung des EV Bad Wörishofen zu tun, im Sommer freiwillig den Gang aus der Landesliga in die niedrigere Bezirksliga anzutreten. „Der Aufwand für die Landesliga wäre zu groß gewesen“, sagt Hassmann. Finanziell und zeitlich. Denn aufgrund des vom Bayerischen Eissportverband (BEV) neu angesetzten Modus hätten die Wölfe in der zweiten Saisonhälfte gegen Mannschaften aus der Landesliga Nord – also Teams aus Nord- und Ostbayern – antreten müssen.

    „Es war letztlich eine Entscheidung der Spieler und des Vereins, in die Bezirksliga zu gehen“, sagt Hassmann. Auch wenn den Wölfen deswegen die Teilnahme an den Play-offs für diese Spielzeit untersagt ist. Trotzdem wollen die Wörishofer oben mitmischen – und die Spielzeit nicht auf die „goldene Ananas“ reduzieren.

    „Die Bezirksliga ist für uns trotzdem attraktiv. Bis auf Ravensburg oder Lindau sind alle Gegner recht nah, man hat Derbys und auch die Chance, dass mal einige Gästefans ins Stadion kommen“, so Hassmann. „Es war die richtige Entscheidung“, sagt er.

    Die Celtics aus Türkheim führen derzeit die Tabelle der Eishockey-Bezirksliga an

    Die Highlights der Wörishofer, die aktuell auf Rang drei stehen, werden die Spiele gegen den ESV Türkheim, der trotz der jüngsten 2:3-Niederlage in Senden (die erste nach zuvor acht Siegen in Serie) weiter die Tabelle anführt.

    „Wir wollen im Derby zeigen, dass wir nicht aus sportlichen Gründen in der Bezirksliga spielen. Wir gehören da oben hin“, gibt Hassmann eine kleine Kampfansage heraus.

    Sein Freund und Konkurrent Sascha Volger sieht es auch so: „Wir haben in der Vorbereitung zwei Niederlagen gegen Wörishofen kassiert. Das wollen wir wettmachen. Außerdem verliert keiner gerne ein Derby.“

    Er hält den Rückzug der Wölfe aus der Landesliga für nachvollziehbar: „Die Landesliga, das sind keine Peanuts. Man braucht schon einen ordentlichen Kader dafür. Und Vereine wie wir, wo kein Geld für Spieler fließt, haben es schwer.“ Dennoch will der 34-Jährige mit dem ESV Türkheim natürlich um den Aufstieg spielen. „Die Play-offs sind unser Ziel.“

    So tippen die Vereinsvertreter der Wölfe und der Celtics auf den Ausgang des Eishockey-Derbys in Türkheim

    Und wenn es dann sportlich für den Aufstieg reicht? „Dann ist es eine Entscheidung des Vereins und des Teams, ob man diesen Schritt gehen will“, sagt Volger. „Aber so weit sind wir noch nicht.“

    Erst steht einmal ein Lokalderby an, das seinen Namen verdient: Gerade einmal sieben Kilometer trennen die beiden Eisstadien, neben Hassmann und Volger gibt es weitere Spieler, die bereits das Trikot des anderen Vereins getragen haben, in der U17 und U20 stellen beide Vereine eine Spielgemeinschaft. Früher eine Sache, die undenkbar schien, heute der einzig gangbare Weg, um dem Nachwuchs Spielpraxis zu bieten und so an die Vereine zu binden.

    Das wird womöglich im Derby am Montag in Türkheim die ganz große Brisanz herausnehmen. Man kennt sich eben schon lange. Aber: „Vor und nach dem Spiel kann es schon Gaudi geben. Aber auf dem Eis geht es zur Sache“, verspricht Volger.

    Er tippt übrigens auf ein enges Spiel und einen knappen 5:3-Sieg für den ESV Türkheim. Simon Hassmann sieht die Wölfe vorn: „4:1 für uns.“ Mal sehen, wer am Boxing Day das schönere Geschenk bekommt. 

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