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Türkheim: Bauboom: Türkheim muss Luft holen

Türkheim

Bauboom: Türkheim muss Luft holen

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    Boomtown Türkheim: In alle Himmelsrichtungen wächst der Wertachmarkt, die Gemeinde hat mehrere Baugebiete ausgewiesen. dabei bleibt es – zumindest vorerst.
    Boomtown Türkheim: In alle Himmelsrichtungen wächst der Wertachmarkt, die Gemeinde hat mehrere Baugebiete ausgewiesen. dabei bleibt es – zumindest vorerst. Foto: : Bernd Feil

    In alle Himmelsrichtungen wächst Türkheim, nachdem die Gemeinde in den vergangenen Jahren mehrere Baugebiete ausgewiesen hat. Aktuell wird in Irsingen ein großes Baugebiet mit 25 Bauplätzen erschlossen, die Arbeiten beginnen in diesen Tagen.

    In Türkheim sind zuletzt drei Baugebiete entstanden: Türkheim-Bahnhof, Nördlich Laternenweg und Südlich der Ramminger Straße. Die Bauherren warten schon ungeduldig: Das Baugebiet Südlich der

    Angesichts des enormen Bedarfs hat die Gemeinde also reagiert und mächtig vorgelegt. Und doch sind viele Bewerberinnen und Bewerber nicht zum Zug gekommen, wie Kämmerer Claus-Dieter Hiemer auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt. Wer nicht berücksichtigt werden konnte, hatte laut Hiemer entweder die neuen Vergaberichtlinien nicht erfüllt (Einkommen, Vermögen) oder die Mindestpunktzahl nicht erreicht.

    Türkheim hat etwa 110 Bauplätze nach dem 50:50-Modell vergeben

    Insgesamt wurden rund 110 Bauplätze, nach dem 50:50-Modell zwischen Gemeinde und Grundstückseigentümern wurden 56 von der Gemeinde Türkheim vergeben/verkauft, rechnet Kämmerer Claus-Dieter Hiemer auf Anfrage unserer Redaktion vor.

    In Türkheim wurden 80 Bauplätze ausgewiesen und verkauft, die Hälfte davon direkt von der Gemeinde. In Irsingen waren es 25 Bauplätze, 13 davon wurden von der Gemeinde verkauft, in Türkheim-Bahnhof verkaufte die Gemeinde drei der sechs Bauplätze.

    Aktuell sieht Hiemer keinen weiteren Handlungsbedarf und auch wenig Spielraum für die Ausweisung weiterer Baugebiete: „Wir nehmen aktuell keine Bewerbungen entgegen und bauen aktuell auch keine neue Warteliste auf.“ In der Hochphase drängelten sich mehr als 150 Bewerber um einen Bauplatz in Türkheim.

    Der Markt Türkheim sei derzeit „komplett ausverkauft“ und Hiemer rechnet auch nicht mehr mit „Rücktritten“ oder „Rückgaben“ von Baugrundstücken. Und das, obwohl sich das gesamte Umfeld für die Bauwerber deutlich verschlechtert habe, sagt Hiemer mit Blick auf Baukostensteigerungen, Lieferengpässe, steigende Zinsen, geänderte KfW-Förderung und vieles mehr.

    Das sagt der Kämmerer zu den Aufgaben, welche jedes Neubaugebiet für Türkheim mitbingt

    Es gebe auch aktuell keine Verhandlungen mit Grundstückseigentümern, so Hiemer: „Nein, da ist nichts im Busch und es laufen derzeit auch keine geheimen Verhandlungen.“

    Für Hiemer ist es jetzt erstmal an der Zeit, etwas abzuwarten und Luft zu holen, auch um abzuklären, ob die Marktgemeinde die neuen Baugebiete gut „verkraftet“ – schließlich bedeuten neue Baugebiete ja immer auch neue Aufgaben für die Kommune, nicht zuletzt Kita- oder Grundschulplätze. Für den Neubau der beiden neuen Kindergärten wurden rund 6,2 Millionen Euro investiert, der Zuschuss aus dem Sonderinvestitionsprogramm des Freistaates betrug rund 4,3 Millionen Euro.

    In die Erweiterung der Grundschule musste die Gemeinde ebenfalls ordentlich investieren.

    230 Euro hat Türkheim pro Quadratmeter inklusive Erschließung für Bauplätze in den neuen Baugebieten in Türkheim verlangt, 200 Euro hat der Quadratmeter im Baugebiet Türkheim-Bahnhof gekostet.

    Damit ging die Gemeinde ganz bewusst deutlich unter die ortsüblichen Preise, die auf dem freien Markt erzielt werden – hier sind Quadratmeterpreise von 350 Euro und mehr keine Seltenheit.

    Türkheim hat wesentlich weniger Geld pro Quadratmeter Baugrund verlangt, als üblich wäre

    Für „Otto Normalverdiener“ und junge Familien sei es inzwischen ja nahezu unmöglich geworden, in der boomenden Wertachgemeinde einen bezahlbaren Bauplatz zu ergattern und den Traum vom Traumhaus verwirklichen zu können – da wollten die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte ein Zeichen setzen und gegensteuern.

    Erklärtes Ziel war die „transparente Vergabe von Bauland“ durch den Markt Türkheim. Mit einem Vergabemodell sollte die Sicherung, Erhaltung und Weiterentwicklung einer ausgewogenen Bevölkerungsstruktur erreicht werden, so die Vorgabe. Insbesondere sollte verfügbares Bauland entsprechend der Vergaberichtlinie dazu beitragen, ein ausreichendes Wohnangebot für weniger und durchschnittlich begüterte Personen der jungen Bevölkerung sicherzustellen.

    Die Vergabe der Baugrundstücke erfolgte anhand eines durch den Marktgemeinderat festgelegten Kriterienkataloges.

    Dabei waren für die „sozialen Kriterien“ (Kindersituation, Arbeitsplatz am Ort, Ehrenamt) maximal 130 Punkte zu erreichen.

    Für das Kriterium „Ortsbezug“ konnten ebenfalls maximal 130 Punkte erreicht werden. Unter „weitere Kriterien“ gab es weitere 30 Punkte.

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