Die Orgel in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Türkheim feiert ein Jubiläum: im Jahr 1999, vor 25 Jahren, wurde sie als neue Orgel für die Pfarrkirche feierlich eingeweiht. Sie ersetzte damals eine in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gebaute Orgel. Die aber aufgrund damaliger technischer Unzulänglichkeiten bald eine Restaurierung gebraucht hätte. Aufgrund hoher Kosten dafür und einer nicht wirklich zu erwartenden Klangverbesserung wurde von Sachverständigen von einer solchen Restaurierung abgeraten. Den Auftrag für eine neue Kirchenorgel bekam dann die Orgelbaustätte Schingnitz in Bayern.
Diese neue, 25 Jahre junge Orgel hat zwei Manuale und Pedal. Die Mehrzahl der 1907 Orgelpfeifen besteht aus unterschiedlichen Blei-Zinn-Legierungen. Die Pfeifen stammen aus der Werkstatt des heimischen Pfeifenbauers Otto Loschan. Die Holzpfeifen sind aus Kiefern-, Fichten- und Kirschbaumholz gefertigt. Ein Blick in das Innere des mächtigen Orgelgehäuses lässt einfach nur staunen über die Dimensionen dieser „Königin der Instrumente“ und das grandiose handwerkliche Können beim Orgelbau.
Am Sonntag, 6. Oktober, um 17 Uhr gibt es nun zu Ehren der Schingnitz-Orgel ein Kirchenkonzert mit dem Kirchenchor von Maria Himmelfahrt und dem Streichorchester des Orchestervereins. Die Leitung hat Franz Eimansberger.
An der Kirchenorgel spielt Franz Eimansberger ein Orgelstück mit den Sätzen „Introduction und Passacaglia“ vom Komponisten Max Reger. Der Kirchenchor singt „Locus Iste“ von Anton Bruckner. Auch ein Jubiläum: der Komponist Bruckner wurde 1824 geboren. Als drittes Stück folgt die „Große Orgel-Solo-Messe“ von Joseph Haydn. Hier sind außer dem Chor und dem Streichorchester noch vier Solostimmen dabei. Die Orgel ist diesmal eine kleine „Truhenorgel“, die eher unauffällig vorne neben dem Altar steht, und sie wird vom Organisten Daniel Herrmann gespielt. Das Türkheimer Streichorchester wird von zwei Hörnern und zwei Englischhörnern unterstützt, die einen hellen und weichen Klang beisteuern. Diese „Große Orgelmesse“ von Haydn wurde auch schon vor 25 Jahren beim damaligen Festgottesdienst zur Orgelweihe in Türkheim am 11. Juli 1999 aufgeführt.
Der Organist der Pfarrkirche Türkheim Franz Eimansberger schwärmt von „seiner“ Schingnitz-Orgel: „Man kann mit ihren 30 Registern die Werke von den Alten Meistern bis hin zu modernen Kompositionen spielen“, sagt er. Sie sei „eine pflegeleichte Orgel“, sehr zuverlässig und müsse nur selten gestimmt werden, also etwa ein Mal im Jahr. Das Konzert zum 25-jährigen Jubiläum zeige mit den drei Kompositionen aus Spätromantik, Romantik und Klassik die Möglichkeiten für die vielen Klangfarben dieser Orgel.
Die Freude über das 25-jährige Jubiläum der Türkheimer Orgel wird sicher nicht nur von den Konzertbesuchern, sondern auch von den Türkheimer Messe-Besucherinnen und -besuchern geteilt. Genau zur richtigen Zeit sei sie gebaut worden. Heutzutage könne sich kaum noch eine Kirchengemeinde eine neue Orgel leisten, so Franz Eimansberger.
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