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Türkheim: 100 Jahre im Doppelpack: „Älterwerden ist nichts für Feiglinge“

Türkheim

100 Jahre im Doppelpack: „Älterwerden ist nichts für Feiglinge“

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    Der stellvertretende Landrat Michael Helfert, Bürgermeister Christian Kähler und Tochter Christiane Völzke stießen mit Irmgard Eickhoff auf ihren 100. Geburtstag an.
    Der stellvertretende Landrat Michael Helfert, Bürgermeister Christian Kähler und Tochter Christiane Völzke stießen mit Irmgard Eickhoff auf ihren 100. Geburtstag an. Foto: Marcus Barnstorf

    In Türkheim kann man lange Leben. Zumindest wenn man Ursula Albrecht und Irmgard Eickhoff glauben darf. Beide feierten ihren 100. Geburtstag.

    Eickhoff wurde im ehemaligen Bockwitz/Niederlausitz, dem heutigen Lauchhammer, geboren. Ihre Eltern hatten im Westberliner Stadtteil Kreuzberg eine Metzgerei, wo sie bereits in jungen Jahren mit anpacken musste. Viel Zeit außerhalb des Geschäfts blieb nicht. Der Zweite Weltkrieg bestimmte das Leben. Ihren Otto heiratete sie an Heiligabend 1940. „Mein Mann kam ebenfalls aus einer

    Ursula Albrecht feierte mit den Pflegekräften (von links) Martina Grünauer, Inge Dlouhy, Ursula Zahn und Susanne Conrad.
    Ursula Albrecht feierte mit den Pflegekräften (von links) Martina Grünauer, Inge Dlouhy, Ursula Zahn und Susanne Conrad. Foto: Marcus Barnstorf

    Als vor 78 Jahren Tochter Ingrid auf die Welt kam, schien das Glück perfekt. Doch das Mädchen starb noch während des Kriegs an einer Vergiftung. Geprägt von diesem Schicksalsschlag, wurde kurz nach Kriegsende Tochter Christiane und 1948 Sohn Michael geboren. Als die Familie nach Bad Wörishofen zog, eröffneten Irmgard und Otto Völzke 1964 das Cafehaus Hamburg unweit des Bad Wörishofer Kurparks. Wenn am Wochenende die im Kurpark stattfindenden Fußballspiele beendet waren, strömten Zuschauer und Spieler ins „

    Nach dem Fußballspiel im Kurpark von Bad Wörishofen ging es ins "Hamburg"

    Im Juli 1972 verstarb Otto Völzke. Tochter Christiane führte gemeinsam mit ihrer Mutter den Betrieb fort, bis Mitte der 1970-er Jahre eine neue Pächterin gefunden wurde. Vor 42 Jahren heiratete Irmgard Völzke Fritz Eickhoff. Der Herforder sorgte unter anderem als deutscher Meister für naturgetreue Nachbauten von Motorflugzeugen für Schlagzeilen. Aus Verbundenheit zu ihrer alten Heimat war Irmgard Eickhoff im März 2002 die erste Mitfahrerin der direkten Busverbindung Berlin – Bad Wörishofen.

    Etwas mehr als ein Jahr später verstarb Sohn Michael. „Älterwerden ist nichts für Feiglinge“, meint die Hundertjährige, die gerne Radio hört und mit dem Rollator im Garten unterwegs ist. Einen Wunsch hat sie noch: Sobald die Corona-Pandemie es zulässt, möchte sie wieder unter Leute. Denn das war und ist ihr Leben.

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