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Stetten/Mindelheim: Im Handwerk gibt es Jobs mit sonnigen Aussichten

Stetten/Mindelheim

Im Handwerk gibt es Jobs mit sonnigen Aussichten

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    Ida Hartmann und Simon Schneider lassen sich zu Elektrikern für Energie- und Gebäudetechnik ausbilden. Die beiden sind froh, sich fürs Handwerk entschieden zu haben.
    Ida Hartmann und Simon Schneider lassen sich zu Elektrikern für Energie- und Gebäudetechnik ausbilden. Die beiden sind froh, sich fürs Handwerk entschieden zu haben. Foto: Johann Stoll

    Es gibt Männerberufe und es gibt Frauenberufe. Das galt lange Zeit als unumstößliche Wahrheit. Jungs haben irgendwas mit Technik erlernt, wurden Maurer oder Lkw-Fahrer. Mädchen wurden Friseurinnen, Verkäuferinnen, arbeiteten in der Pflege oder Verwaltung. Diese Rollenverteilung weicht mehr und mehr auf – zum Vorteil der jungen Leute, aber auch der Betriebe.

    Ida Hartmann hat sich für einen Beruf mit glänzenden Aussichten entschieden – einen Handwerksberuf. Die 18-jährige Mindelheimerin hatte die Maria-Ward-Realschule mit Bravour gemeistert. Dann stand sie vor der Frage, wie es jetzt weitergeht. Sie hat sich kurz überlegt, ob sie die Fachoberschule in Bad Wörishofen besuchen soll, und zwar den Technik-Zweig. Technik und Mathematik haben Ida Hartmann schon immer am meisten interessiert. Schon in ihrer Schulzeit belegte sie den Technikzweig. Dann kam etwas dazwischen. Es war ein Praktikum bei der Firma Elektro Lutz in Stetten. Sie wollte einfach mal ausprobieren, ob ihr der Beruf Elektriker zusagen könnte. „Das hat mir dann so gut gefallen, dass ich dort gleich eine Ausbildung begonnen habe.“

    Die Arbeit ist sehr vielfältig, finden die beiden angehenden Elektriker

    Inzwischen ist sie im zweiten Lehrjahr. Sie lässt sich zur Elektrikerin für Energie- und Gebäudetechnik ausbilden. Wir treffen sie auf einer Baustelle in der Nähe der Mindelheimer Altstadt an. Die Sonne lacht vom Himmel, und Ida Hartmann steht trittfest auf einem flach geneigten Dach. In ihren Händen hält sie einen Bohrer, mit dem sie die Dachplatten abschraubt.

    Julius Lutz ist dabei, der Juniorchef der Firma. Ihr Auftrag lautet, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu montieren. Während der Arbeiten hat sich dann aber gezeigt, dass ein Teil der Holzlatten morsch ist und erst ausgetauscht werden muss. Das muss zuerst erledigt werden. Das sind solche Momente, die Simon Schneider meint, wenn er sagt, die Arbeit sei sehr vielfältig. Man ist eben nicht den ganzen Tag mit derselben Sache beschäftigt.

    Simon Schneider hat sich bewusst für einen Handwerksberuf entschieden - trotz Abitur

    Elektro Lutz ist ohnehin ein Betrieb, der breit aufgestellt ist. Elektromobilität gehört genauso zum Geschäft wie Heizungsanlagen jeglicher Art, Batteriespeicher, Tortechnik, Ladetechnik für E-Mobilität bis hin zu Smart-Home-Lösungen. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Ausbildung. Gefragt sind Alleskönner, die PV-Anlagen ebenso aufs Dach bringen und Heizungen im Keller warten können.

    Auch Simon ist Auszubildender, allerdings noch im ersten Lehrjahr. Der 19-Jährige aus Kammlach hat sein Abitur im Vorjahr am Maristenkolleg gemeistert. Er gehört zu den ganz wenigen, die mit Abitur eine Ausbildung in einem Handwerksberuf machen. Die Entscheidung hat Simon Schneider noch keine Sekunde bereut. „Die Arbeit macht mir viel Spaß, es wird nie langweilig“, erzählt er und strahlt übers ganze Gesicht.

    Auch er gehört zu jenen, die in der Schule das Fach Mathematik gerne gehabt haben. Denn fit in Rechen zu sein, das hilft bei einem Elektrik-Beruf ungemein.

    Ein Praktikum bietet die Chance, einen Handwerksberuf kennenzulernen

    Simon Schneider und Ida Hartmann gefällt die Arbeit aber auch deshalb, weil in dem Familienbetrieb Lutz ein guter Umgang gepflegt wird. Das Arbeitsklima sei sehr gut, und so fühlen sich beide sehr wohl bei dem Handwerksmeister, der Heizungsbau genauso anbietet wie die erneuerbaren Energien.

    Und so ist es für Ida Hartmann ganz selbstverständlich, auf Hausdächern herumzuturnen, um dort Solarmodule anzubringen. Auch wenn die körperliche Arbeit an manchen Tagen sehr anstrengend sei, wie sie einräumt, macht sie die Arbeit rundum zufrieden. Von den meisten ihrer Freundinnen hört sie aber immer wieder, dass sie selbst das nicht machen könnten. Nur eine macht etwas Technisches. Sie lernt bei Grob in Mindelheim.

    Ida Hartmann hat es einfach probiert – bei einem Praktikum. Seither steht für sie fest: Sie hat die richtige Berufswahl getroffen. Firmenchef Julius Lutz hat bisher nur gute Erfahrungen mit Praktikanten gemacht. Deshalb hat er schon wieder einem jungen Mann die Chance gegeben, einen attraktiven Handwerksberuf kennenzulernen – über ein Praktikum.

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