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Unterallgäu: Die Sportstätten dürfen ihre Tore wieder öffnen

Unterallgäu

Die Sportstätten dürfen ihre Tore wieder öffnen

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    In Bad Wörishofen haben sie die Sommerpause dazu genutzt, eine neue Eishockey-Bande im Eisstadion zu installieren. Diese ist nun so gut wie fertig, es fehlt nur noch das Eis. Dann kann wieder um Punkte gespielt werden.
    In Bad Wörishofen haben sie die Sommerpause dazu genutzt, eine neue Eishockey-Bande im Eisstadion zu installieren. Diese ist nun so gut wie fertig, es fehlt nur noch das Eis. Dann kann wieder um Punkte gespielt werden. Foto: Axel Schmidt

    Es war eine gute Nachricht für alle Hobbysportler, die da am Dienstag aus der bayerischen Staatskanzlei drangen: Kontaktsportarten sind ab dem 19. September wieder erlaubt – auch mit Zuschauern. Was das für die einzelnen Sportarten bedeutet und wie es dort weitergeht:

    Fußball Am Ende stand sogar eine mögliche Klage gegen das Wettbewerbsverbot für den Bayerischen Fußballverband (BFV) im Raum. Per Online-Abstimmung hatte der Verband Ende vergangener Woche seine rund 4500 Mitglieder befragt, um herauszufinden, ob der Rechtsweg gegen die bis dato strikten Beschränkungen hinsichtlich Wettspielbetrieb und Zuschauerausschluss genügen Rückhalt hätte. Das Ergebnis war eindeutig: Rund zwei Drittel der Vereine, die teilgenommen hatten, stimmten dafür.

    Dass es nun nicht dazu kommen wird, liegt an der Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung vom Dienstag. Darin werden dem bayerischen Amateursport weitreichende Lockerungen in Aussicht gestellt. Sämtliche Kontaktsportarten, eben auch der Fußball, dürfen ab dem 19. September wieder um Tor und Punkte kämpfen – vor einer begrenzten Anzahl von Zuschauern.

    Für den Fußball, der unter freiem Himmel gespielt wird, bedeutet dies, dass die Vereine vor bis zu 400 Zuschauern spielen dürfen.

    Bezirksspielleiter Rainer Zeiser.
    Bezirksspielleiter Rainer Zeiser. Foto: Ernst Mayer

    Los geht es gleich am Wochenende 19./20. September. Dann wird die abgebrochene Saison in sämtlichen Ligen wieder aufgenommen. „Wir starten mit der Meisterschaft“, sagt Bezirksspielleiter Rainer Zeiser (Bubesheim). „Dadurch, dass wir etwas Zeit verloren haben, hat für uns die Meisterschaft Priorität.“ Der Ligapokal sei flexibel genug, um ihn auch nach der Winterpause noch in abgespeckter Version ausspielen zu können. Karl Heinz Giegerich, Allgäuer Kreisvorsitzender aus Oberstaufen, war etwas überrascht, dass die Entscheidung nun doch so schnell gefallen ist. „Ich habe damit gerechnet, dass wir den 14. September noch abwarten müssen.“ Gleichwohl ist er froh, dass es nun wieder losgeht – ganz ohne Klage. „Das hätte viel Porzellan zerschlagen. Aber es war höchste Eisenbahn, dass sich etwas tut. Der Unmut bei den Vereinen ist stetig gewachsen.“

    Handball Der Handballbezirk Alpenvorland setzte die ersten Spieltage auf das erste Oktober-Wochenende an – und lag richtig. Man habe mit einem Saisonstart im Oktober gerechnet und die Vorbereitung entsprechend angelegt, sagt Thomas Vogt, Abteilungsleiter der Mindelheimer Handballer. „Wir sind bereit“, sagt er. Die Mindelheimer Herren treten in der Bezirksliga an und haben laut Spielplan zunächst ein Auswärtsspiel am 11. Oktober in Schongau. Die TSV-Frauen dürfen dagegen die Bezirksoberliga bereits am 3. Oktober mit einem Heimspiel gegen den TSV Herrsching 2 beginnen.

    Eishockey Eben erst haben sich zahlreiche Eishockey-Oberligisten der gemeinsamen Aktion „5 vor 12“ angeschlossen. Hierbei hatten die 26 Vereine der Eishockey-Oberligen Süd und Nord einen dringenden Appell an die Politik gerichtet. Wenn sich nicht bald etwas ändere, stünden alle Oberligisten vor dem Aus – und damit etwa 1400 Mitarbeiter der Vereine vor einer ungewissen beruflichen Zukunft. Ebenso werde der Nachwuchssport mit über 6000 Kindern ein Ende finden, wenn die Interessen und Nöte des Sports weiterhin nicht berücksichtigt werden, heißt es in dem Schreiben, das auch der EV Füssen, der ECDC Memmingen und der EV Lindau mit unterzeichnet haben.

    Entsprechend der neuen Lockerungen kann die Oberliga-Saison nun wie geplant am 16. Oktober beginnen. Auch die Ligen darunter können aufatmen. „Wir sind bislang davon ausgegangen, dass wir in der Landesliga normal Mitte Oktober starten“, sagt Thomas Paul, Sportlicher Leiter des EV Bad Wörishofen.

    Lubomir Vaskovic verlängerte seinen Vertrag beim EVW.
    Lubomir Vaskovic verlängerte seinen Vertrag beim EVW. Foto: Andreas Lenuweit

    Entsprechend habe der EVW in der Sommerpause nicht nur trainiert, sondern auch die Verträge mit Trainer Frank Kozlovsky, dem slowakischen Stürmer Lubomir Vaskovic und weiteren Eckpfeilern der bestehenden Mannschaft wie dem Torhüter-Trio Andreas Nick, Ercan Kumru und Michael Wolf verlängert.

    Dabei sei der Verein nicht von der Frage abhängig gewesen, ob nun Zuschauer zugelassen sind, oder nicht. Vielmehr seien es die Sponsoren, die das möglich gemacht hätten. „Und die wissen, dass sie mit dem EVW nicht demnächst im Fernsehen auftreten werden. Sie wollen stattdessen den Verein unterstützen“, sagt Paul.

    Nachdem nun auch die neue Plexiglasbande steht, fehle nur noch das Eis. „Das kommt wohl Ende September“, sagt Paul. Bis dahin trainiert die Mannschaft, sofern es möglich ist, auf fremdem Eis, wie etwa in Pfronten. Die Saison soll dem Vernehmen nach Mitte Oktober beginnen.

    So auch für den ESV Türkheim in der Bezirksliga. „Wir sind in Sachen Kaderplanung und Training von einem Saisonstart Mitte Oktober ausgegangen“, sagt Franz Döring, Sportlicher Leiter des ESVT. „Damit sind wir gut gefahren“, sagt er. Der Saisonauftakt soll Mitte Oktober steigen.

    Volleyball Die Volleyballer des SV Salamander Türkheim haben ein Stück weit von der Corona-Pandemie profitiert: Sie dürfen, nachdem die Saison abgebrochen wurde, entscheiden, ob sie trotz des rechnerisch kaum mehr zu vermeidenden Abstiegs in der Regionalliga bleiben möchten. Die Türkheimer wollten – und haben die lange Pause nun dazu genutzt, sich zu verstärken.

    In erster Linie kam mit Matthias Gärtner aus Bobingen ein neuer Trainer. Gärtner hat selbst bis in die 2. Bundesliga gespielt und brachte seinen Sohn Felix als Spieler gleich mit. „Er bietet bisher ein Top-Training an“, sagt SVS-Kapitän Fabian Scherer. „Alle Spieler sind begeistert und ziehen voll mit.“

    Nachdem nun fest steht, dass auch wieder vor bis zu 200 Zuschauern gespielt werden darf, ist die Vorfreude auf die neue Regionalligasaison gewaltig. Kurz vor der Entscheidung am Dienstag hatte der Bayerische Volleyballverband noch den Saisonstart auf Anfang Oktober verschoben. Ob diese Verlegung angesichts der Lockerungen rückgängig gemacht wird, da ist SVS-Kapitän Fabian Scherer skeptisch: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass nun wieder der ursprüngliche Termin im September gilt.“

    Mehr zu den Lockerungen lesen Sie hier:

    Bayern erlaubt Amateursportarten ab 19. September wieder

    Bayerische Amateur-Vereine für Klage gegen Staatsregierung

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