Sie hatten sich viel vorgenommen, allerdings wussten sie auch um die Schwere der Aufgabe: Die Turner der TG Allgäu gingen nämlich ersatzgeschwächt in den Aufstiegswettkampf zur Zweiten Kunstturnbundesliga.
Nachdem sich die TG Allgäu zwei Wochen zuvor mit einem Sieg gegen die TG Wangen-Eisenharz souverän den Meistertitel der Dritten Bundesliga Süd gesichert hatte, ging es für das Team um Kapitän Michael Urbin (TSV Markt Wald) zum Aufstiegsfinale ins bayerische Monheim. Es sollte die Belohnung einer starken Saison für das Turnteam sein, die Kür nach sieben Pflichtwettkämpfen mit sechs Siegen und einem Unentschieden auf dem Weg eine Etage höher in der Deutschen Liga.
Ganz unbekannt ist der Gegner der Allgäuer nicht
Der Modus sah vor, dass der Erstplatzierte der 3. Bundesliga Süd gegen den Zweitplatzierten der 3. Bundesliga Nord (und umgekehrt) um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga, aufgeteilt in Nord und Süd, kämpft.
Für die TG Allgäu hieß der Gegner TuS Vinnhorst II. Interessanterweise gab es dasselbe Duell schon 2014 gegen die erste Mannschaft aus Vinnhorst mit einem besseren Ende (33:44) für die Hannoveraner. Das zweite Aufstiegsfinale bestritt die TG Wangen-Eisenharz gegen Metropole Ruhr.
Die Ausgangslage vor dem Wettkampf war klar: Auf dem Papier hatte die die TuS Vinnhorst II die Favoritenrolle inne, was vor allem an den Ausfällen lag, die die TG Allgäu zu beklagen hatte. So fehlten den Allgäuern mit Mehrkämpfer Kilian Krapp, der sich ausgerechnet im letzten Drittliga-Wettkampf eine Kreuzbandverletzung zugezogen hatte, und mit dem wegen eines Länderkampfes verhinderten Schweizer Linus Eisenring zwei starke Punktegaranten.
Sechs Turner des TSV Markt Wald sind dabei
Doch die TG Allgäu kann dieses Jahr auf einen breiten Kader zurückgreifen: In Monheim starteten der Finne Oskar Kirmes, das Sextett des TSV Markt Wald um Stephan Eberle, Michael Urbin, Marlon Wiedemann, Maximilian Eberle, Stephan Urbin und Stefan Haydn sowie Florian Schreiber, Bastian Viehmann und Julian Gottwald. Auf die Unterstützung der Fans konnten sich die Allgäuer in Monheim verlassen. Über 60 Fans begleiteten die Turner in den Landkreis Donau-Ries.
Dort starteten die Allgäuer gut in den Wettkampf. Zwar ging die Bodendisziplin mit 5:2 an den Gegner, doch die Allgäuer zeigten sich von Beginn an kämpferisch. Nach guten Darbietungen mit dem Quäntchen Glück am Pauschenpferd und starken Leistungen an den Ringen blieb die TG Allgäu an den Hannoveranern dran. Zur Halbzeit führte die TuS Vinnhorst II nur knapp mit 17:15.
Nach dem Sprung schlichen sich bei den Allgäuern kleine Fehler am Barren ein. Vinnhorst wusste diese zu Nutzen und konnte sich somit ein Polster von zwölf Scores vor dem Reck schaffen. Zwar war noch nichts entschieden, der Vorsprung war aber damit schon recht groß. Doch letztlich ließ die TuS Vinnhorst II nichts mehr anbrennen und machte nach dem zweiten Duell am Reck den Sack zu. Mit 37:28 gewannen die Norddeutschen das Duell mit den Allgäuern und steigen damit in die Zweite Bundesliga auf.
Ein Fünkchen Hoffnung besteht noch
Für die TG Allgäu wurde es aus der erhofften Rückkehr in die Zweite Bundesliga nichts. Trotzdem gingen die Turner um Kapitän Michael Urbin konzentriert in das Duell um Platz drei. Dort wartete Ligakonkurrent TG Wangen-Eisenharz, die gegen die Metropole Ruhr ebenfalls das Nachsehen hatte. Das Duell um Rang drei wurde im „Sudden-Death-Modus“ ausgetragen: zwei Duelle, vier Turner.
Hier setzte sich die TG Allgäu letztlich durch – und darf nun wieder etwas Hoffnung schöpfen. Denn sollte eine Mannschaft aus der Zweiten Bundesliga zurückziehen, würden die Allgäuer als Drittplatzierter des Aufstiegswettkampfes deren Platz als Nachrücker einnehmen.
Bester Scorer bei den Allgäuern war im Aufstiegswettkampf der Finne Oskar Kirmes (20 Punkte). Außerdem punkteten Stephan Eberle und Bastian Viehmann (je 3 Punkte) sowie Michael Urbin (2). Michael Läufle, Präsident der TG Allgäu, zeigte sich mit dem Wettkampf trotz des verpassten Aufstiegs zufrieden: „Sie haben gefightet bis zum Schluss, der Team-Spirit stimmt! Ob in Liga zwei oder drei, es macht Spaß mit den Jungs, wir kommen zurück!“ (mz)